Aktuelle News: 60 Jahre Fahrlehrerverband Baden-Württemberg / Die nette Geschichte vom netten Prüfer

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe März /2010, Seite 114

60 Jahre Fahrlehrerverband Baden-Württemberg

In wenigen Monaten, genau genommen am 1. Juli 2010, wird der Fahrlehrerverband Baden-Württemberg e.V. 60 Jahre alt. Dank der Klugheit und Voraussicht der Mitglieder und Vorstände der bis dahin selbstständigen Landesverbände der Kraftfahrlehrer der Länder Württemberg-Baden, Südwürttemberg-Hohenzollern und Südbaden entstand der Südwestverband der Fahrlehrer schon zwei Jahre vor dem Südweststaat.

Die Jubiläumsfeierlichkeiten zu 25, 40, und 50 Jahren hielten sich immer in Grenzen und wurden praktischerweise jeweils um einige Monate auf den Tag der Jahreshauptversammlung vorverlegt. So auch jetzt wieder zum Sechzigsten.

Von den beherzten Männern, die damals die Grenzen der Bundesländer und der Besatzungszonen kurzerhand ausblendeten, um eine kraftvolle Berufsvertretung auf die Beine zu stellen, sind heute nur noch ganz wenige unter uns. Besonders zu erwähnen ist hier Adolf Wolfer aus Nürtingen, der unlängst in erstaunlicher Rüstigkeit seinen 90. Geburtstag feiern konnte. Er hat als junger Fahrschulunternehmer die Gründung entscheidend mit vorangetrieben und später in maßgeblichen Ämtern des Verbandes, u.a. als stellvertretender Vorsitzender, große Verdienste erworben.

Neben programmatischer Kontinuität, in deren Mittelpunkt die Bewahrung und Förderung des privatwirtschaftlichen Fahrlehrerwesens und ein hoher Anspruch an die Ausbildungsqualität stehen, zeichnete sich der Verband in all den Jahren immer wieder durch richtungweisende Impulse der Innovation und Verbesserung der Fahrausbildung aus.

Höchste Priorität hatten immer und haben bis heute den Anforderungen des Berufs adäquate Zugangsregelungen und eine qualifizierte pädagogische Ausbildung der Fahrlehreranwärter. Hier sieht der Fahrlehrerverband Baden-Württemberg e.V. offene Flanken und den Gesetzgeber seit Langem in der Pflicht zu handeln. Die vor 60 Jahren im Südwesten gelungene „Flurbereinigung“ des Verbandswesens der Fahrlehrer, das darf man anlässlich eines so großen runden Geburtstags einmal erwähnen, steht in Deutschland bis heute einzigartig da.

Indes, es gab auch Widerstand. Einige wenige egozentrische Duodezfürsten - die es ja auch anderswo geben soll - führten als Totschlagargument die gewiss unleugbaren landsmannschaftlichen Unterschiede zwischen Badenern, Kurpfälzern und Württembergern ins Feld. Doch sie fanden trotz erheblicher Lautstärke nur geringen Widerhall - dem Realitätssinn der Alemannen und Schwaben sei Dank. GLH

Die nette Geschichte vom netten Prüfer

„Warum erzählen Sie nicht auch ab und zu die nette Geschichte vom netten Prüfer?“ So unlängst die Frage eines Fahrlehrers an ein Mitglied der Redaktion dieser Zeitschrift. Damit es alle wissen: Die Redaktion freut sich über jede gute Geschichte aus dem Fahrlehreralltag - und da gehört die Prüfung nun einmal dazu.

Was der Redaktion Schluckbeschwerden verursacht - das soll auch gleich gesagt sein - sind so ganz arg liebe Stories, die ein Gschmäckle verströmen. Die folgende Geschichte tut das nicht, zumal der Fahrlehrer ausdrücklich darum bat, anonym zu bleiben: „Bei der Einfahrt in die Autobahn gab Jakob, mein Prüfling, richtig Gas und nützte den Beschleunigungsstreifen meisterlich aus. Anschließend überholte er mehrere Lastzüge, um sich danach bei ca. 110 km/h auf den rechten Fahrstreifen zu begeben. So brausten wir der nächsten Ausfahrt und damit dem Ende der Autobahnfahrt entgegen.

Doch was war das? Plötzlich fing das Auto leicht zu schlingern an! Jakob guckte mich für einen Moment groß an, nahm das Gas weg, fuhr auf den Seitenstreifen, hielt an und schaltete das Warnblinklicht ein. Prüfer: „Das könnte ein Platter sein!“ Und zu Jakob gewandt: “Sie bleiben bitte sitzen!“ Sagt’s und steigt gleichzeitig mit mir aus, um nachzusehen. Tatsächlich, der Pneu des linken Hinterrads ist ziemlich flach. Wie die nähere Untersuchung zeigte, hatten wir die wahrscheinlich weit und breit einzige große Schraube erwischt, die an diesem Tag auf der Autobahn zu finden war. Also Auto sichern, Schraube raus - Premium Seal rein. Nach knapp 10 Minuten ging’s weiter. Am Ende der Prüfungsfahrt wandte sich der sonst eher wortkarge Prüfer mit einer kleinen Ansprache an Jakob. Und die ging so: „Wenn ich mir nicht ziemlich sicher wäre, dass Sie einen solchen Zwischenfall noch nie geübt haben, müsste ich angesichts Ihrer besonnenen Reaktion denken, das war getürkt. So aber kann ich Sie nur loben.“ Anonymus/GLH