Kurz und aktuell: E-Learning / Frühjahrsputz

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe April/2013, Seite 186

E-Learning

Der Begriff E-Learning und was sich dahinter verbirgt, nämlich elektronisches oder elektronisch unterstütztes Lernen, wird immer populärer. Vor einigen Jahren noch Zukunftsmusik, ist es heute vielfach Realität. Ein großer Teil der Fahrschüler übt die Prüfungsfragen längst nicht mehr auf Papier, sondern online am Computer, Pad oder Smartphone. Das ist elektronisch unterstütztes E-Learning, freilich in einer Art Einbahnstraße. Doch die Entwicklung des E-Learnings ist längst weitergegangen, und es ist weltweit im Vormarsch. Das heißt nicht, dass man den leibhaftigen Lehrer bald nicht mehr braucht. Es heißt aber, dass sich E-Learning auf immer mehr Gebieten der Aus- und Weiterbildung durchsetzen wird. Dazu gehören auch Mischformen (Blended Learning), die das herkömmliche Lehren im Unterrichtsraum mit dem elektronischen kombinieren. Sogenannte Lernplattformen, auch Learning Management System (LMS) genannt, sind vom Bildungsmarkt nicht mehr wegzudenken. Universitäten, Schulen und Unternehmen bedienen sich zunehmend dieser Verfahren der virtuellen Unterrichtung. An dieser Stelle werden Skeptiker den Finger heben und fragen: „Wo bleibt da der pädagogische Anspruch des lebendigen Dialogs zwischen Schüler und Lehrer?

Zurzeit bereiten sich in Deutschland 25 junge Menschen auf die Meisterprüfung vor. Sie wohnen an ganz verschiedenen Orten, zwei davon im Ausland. Ihr Unterricht läuft jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag von 18.30 Uhr bis 20.30 Uhr, außer an Sonn- und Feiertagen. Wo immer sie gerade sind, gehen sie kurz vor 18.30 Uhr online. Ihre Lehrer, ausgezeichnete pädagogisch gebildete Fachkräfte, warten schon auf sie, um sie im Dialog zu unterrichten. Man sieht sich am Bildschirm und kann miteinander sprechen. Die Schüler können den Lehrer unterbrechen, man kann sich gegenseitig fragen, alles läuft wie im Klassenzimmer, nur dass eben alle Hunderte Kilometer voneinander entfernt sind. Man kann auch schwänzen. Das aber hat den Nachteil, sofern die Lektion nicht zeitnah wiederholt wird, dass ein bestimmtes Zertifikat nicht erteilt wird. Das sog. Tracking, was nichts anderes bedeutet als Teilnahmekontrolle, ist längst perfektioniert. Die Veranstalter dieser virtuellen Unterrichte haben das voll im Griff, müssen sie auch haben, weil sie sich sonst dem für das Geschäft abträglichen Vorwurf der Nachlässigkeit aussetzten.

Für den theoretischen Unterricht der Fahrschulen gilt heute noch das Prinzip der physischen Anwesenheitspflicht der Fahrschüler im Lehrraum der Fahrschule. Ein Kommentator lässt sich zu § 4 Fahrschüler-Ausbildungsordnung im Zusammenhang mit „Medienvielfalt“ wie folgt aus: „Die Durchführung theoretischen Unterrichts am Internet ist jedoch nicht zulässig.“ Er hat es aber unterlassen, an der fraglichen Stelle auf die exakte Rechtsgrundlage dieses Verbots hinzuweisen. GLH

Frühjahrsputz

„Es ist die Fahrschule, die meiner Mutter vor 20 Jahren das Fahren beigebracht hat. Aus dem Schaufenster schlägt mir schiere Tristesse entgegen. So hat es hier wahrscheinlich schon vor 20 Jahren ausgesehen. Innen ist es ein Panoptikum alter Bilder und Schautafeln, auch technisches Zeug steht überall herum. Ich sollte mich am besten gleich wieder verabschieden. Aber da ist diese freundliche Frau hinterm Schreibtisch ...“ So schildert die 17-jährige Gymnasiastin Lisa M. aus S. ihre ersten Eindrücke von der Fahrschule, die ihr von ihrer Mutter so warm empfohlen worden war. „Und tatsächlich“, erzählt sie weiter, „es war eine gute Empfehlung. Der theoretische Unterricht war spannend und witzig, das Fahren lief unaufgeregt und machte von Anfang an Spaß. Alles prima samt Prüfung, ich war hochzufrieden. Aber, um ehrlich zu sein, ohne meine Mutter wäre das nie meine Fahrschule gewesen. Einige meiner Mitschüler hänselten mich anfangs sogar mit diesem ‚uncoolen‘ Laden“.
Out? Uncool? Altbacken? Muffig? Nennen Sie es, wie Sie wollen. Es ist wohl wahr, manche Fahrschulen legen auf ihr äußeres Erscheinungsbild zu wenig Wert. Das ist falsch. In unserer so sehr auf das Visuelle getrimmten Gesellschaft darf man Qualität nicht hinter einer nostalgischen Fassade verstecken. Ein Frühjahrsputz der Erneuerung (bisschen Farbe und so), der Modernisierung, des Aufräumens und Entsorgens sollte alle drei bis fünf Jahre einmal sein. Das kostet weniger als gedacht, kann aber fürs Geschäft einen großen Unterschied machen. Wann fangen Sie damit an? GLH