Kurz und aktuell: Frauen fahren besser / Der Europäische Unfallbericht gehört in jedes Auto

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Juli/2013, Seite 374

Frauen fahren besser

1968 meldete ein mit Führerschein zur Welt gekommener Macho seine Ehefrau mit folgenden Sätzen zum Fahrunterricht an: „Sie hat schon alles, will jetzt aber auch noch selber hinters Steuer. Soll sie haben! Aber ich warne Sie, sie ist technisch völlig unbegabt und wird Ihnen viel Geduld abverlangen. Sie sind der Fachmann. Sollte es aussichtslos sein, was ich annehme, rufen Sie mich einfach an. Ich werde Ihnen bestimmt keinen Vorwurf machen!“

Er war beileibe nicht der einzige Mann, der Frauen allgemein, besonders aber die eigene, für ungeeignet hielt, Auto zu fahren. Doch die Mär von der Überlegenheit maskuliner Lenker ist längst widerlegt. Dafür genügt ein Blick nach Flensburg. Am 1. Januar 2011 waren dort insgesamt 8.995.000 Punktesünder registriert. Der Anteil der Frauen betrug mit 2.013.000 Eintragungen knapp 22,5 Prozent. Im gleichen Jahr haben in Deutschland 395.720 Frauen, aber nur 384.003 Männer den Führerschein erworben. Beim Autoführerschein ist das Verhältnis Frauen zu Männern mit inzwischen 49 zu 51 Prozent nahezu gleich.

Nun hat die AXA-Versicherung AG aus Anlass des Tages der Verkehrssicherheit (15. Juni) eine Befragung von Autofahrern zu den sie belastenden Situationen veranstaltet. Dabei kam unter anderem heraus, dass „das weibliche Geschlecht am Steuer souveräner agiert als Männer“. Vor allem 55- bis 64-Jährige glauben, dass Frauen die sichereren Fahrer sind (46 Prozent; Männer: 19 Prozent). Bei den 18- bis 24-Jährigen hingegen halten 43 Prozent die Männer für die besseren Autofahrer, nur gut jeder Vierte (28 Prozent) die Frauen. Obwohl die Frauen in der Umfrage besser abschneiden, räumen sie häufiger Schwierigkeiten beim Fahren ein: Bei bis zu drei möglichen Nennungen geben sie im Durchschnitt 2,2 problematische Situationen an, Männer nur 1,7. Das größte Ungemach bereitet beiden Geschlechtern das Fahren bei extremen Wetterbedingungen. Mit 83 Prozent liegt der Wert bei Frauen hier allerdings deutlich höher als bei den männlichen Befragten (67 Prozent). Das Fahren im Dunkeln setzt fast der Hälfte aller Fahrerinnen (47 Prozent) zu, wohingegen nur 27 Prozent der Männer hier Probleme angeben. Auch Baustellen sorgen bei den Befragten für Kopfzerbrechen.
Hier gibt es jedoch keinen geschlechterspezifischen Unterschied (Männer: 32 Prozent, Frauen: 33 Prozent).
Indes, hinter solche Befragungen sind Fragezeichen zu setzen. Denn Frauen sind in vielen Lebenslagen vorsichtiger als Männer und deshalb von vornherein kritischer in der Beurteilung bestimmter Situationen. GLH/AXA

Der Europäische Unfallbericht gehört in jedes Auto

Unlängst teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit, wenn es einmal krachte, hätten nur knapp 20 Prozent der Autofahrer den Europäischen Unfallbericht zur Hand. Das könne besonders bei Fahrten ins Ausland sehr abträglich sein. Jeder Zweite habe das Formular nicht dabei und weitere 17,2 Prozent wüssten nicht, ob sie es im Auto dabei haben.
5 Prozent denken, sie hätten es „eher dabei“, „eher nicht dabei“ meinten 7,2 Prozent. Das, so der GDV, sei das Ergebnis einer Blitzumfrage zum Start des diesjährigen Ferienreiseverkehrs.
Befragt wurden 991 Anrufer beim Zentralruf der Autoversicherer. Damit, so der GDV, bestätigten sich die langjährigen Werte. Es gebe demnach weiterhin viel zu viele Autofahrer, die sich ohne diesen Unfallerfassungsbogen in Probleme bringen. Der europaweit einheitliche Bericht erleichtere das Protokollieren eines Unfalls erheblich. In zwei inhaltlich identischen Teilen füllen die Unfallbeteiligten alles gemeinsam aus, unterschreiben den Bericht und tauschen die Durchschriften aus. Gerade bei der Regulierung von Auslandsunfällen messen die Versicherungsgesellschaften dem Europäischen Unfallbericht große Bedeutung bei. Den EU-Unfallbericht gibt es bei den einzelnen Autoversicherern und kann überdies kostenfrei bei der GDV DL unter http://www.gdv-dl.de/eu-unfallbericht.html bestellt werden. Der GDV empfahl in seiner Pressemitteilung dringend, die EU-weite Notrufnummer 112 sowie 0800-6683663 für NOTFON D in den Mobiltelefonen zu speichern. Für Reisen in Länder außerhalb der EU, so der GDV weiter, sei es wichtig, auch die Grüne Versicherungskarte dabei zu haben. GDV/GLH