Mitgliederversammlung 2016: Schatten eines kryptischen Reformprozesses

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Mai/2016, Seite 242

Das Wetter war an diesem dritten Samstagmorgen nach Ostern nicht gerade prickelnd. Das jedoch hielt die Mitglieder des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V. nicht davon ab, in gewohnter Stärke zu ihrem Verbandstag nach Friedrichshafen zu reisen. Rund 500 Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer sowie viele Gäste hatten im großen Saal des Graf-Zeppelin-Hauses Platz genommen, als Vorsitzender Jochen Klima die 66. ordentliche Mitgliederversammlung eröffnete.

Klima hieß alle herzlich willkommen und gab seiner Freude über die große Beteiligung Ausdruck, „die zeigt, dass Sie hinter Ihrem Verband stehen – und dass der quicklebendig ist.“ Für den Verband sei es wichtig und gut, in einem stabilen Netzwerk aus uns wohlgesonnenen Personen und Organisationen verankert zu sein. Deshalb freue er sich besonders, wiederum viele Gäste und Freunde beim Verbandstag willkommen heißen zu dürfen. Klima bat um Verständnis, wegen der gebotenen Zeitökonomie nur einige der Gäste namentlich begrüßen zu können.

Foto: Jochen Klima

Freunde und Gäste

„An erster Stelle wollte ich heute Christian Lindner ein ganz herzliches Willkommen zurufen. Doch leider kann Herr Lindner nicht bei uns sein, weil er als Vorsitzender der FDP heute mit Blick auf den aus Anlass des Todes von Hans- Dietrich Genscher am morgigen Sonntag stattfindenden Staatsakt unabkömmlich ist. Dafür haben wir großes Verständnis. Das Referat Warum Deutschland ein Update braucht! wird Jochen Haußmann, stellvertretender Vorsitzender und Sprecher für Verkehr und Infrastruktur der FDP-Fraktion im Landtag von Baden-Württemberg, halten. "Ich freue mich sehr, Herr Abgeordneter, Sie erneut auf unserer Hauptversammlung zu begrüßen.“ Im Weiteren galten seine persönlichen Grüße: Dr. Thomas Kirschner vom baden-württembergischen Ministerium für Verkehr u. Infrastruktur, Polizeioberrat Andreas Feß vom baden- württembergischen Innenministerium, Katharina Kienle, Bezirksleiterin Verkauf Sonderzielgruppen der Volkswagen AG, Wolfgang Eichler, Thomas Emmert und Marcellus Kaup von der TÜV SÜD Auto Service GmbH, Rolf Schrade, Vorstandsmitglied unserer berufsständischen Fahrlehrerversicherung VaG, Dieter Quentin, 2. stellv. Vorsitzender der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände e.V., Sabine Darjus, Vorsitzende des Fahrlehrerverbandes Hamburg e.V., Norbert Wagner, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Pfalz e.V., Volker Freigang, stellv. Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Nordrhein e.V., Sylke Bub, Chefredakteurin der Fachzeitschrift Fahrschule und allen Vertretern der Medien sowie den Altvorsitzenden G. L. Heiler und Peter Tschöpe.

Aussteller

Klima richtete auch sehr herzliche Grüße an die zahlreichen Firmen, die sich im Foyer des Graf-Zeppelin-Hauses eingefunden hatten. Er forderte die Mitglieder auf, sich die vielfältigen Angebote von Waren und Dienstleistungen für Fahrschulen nicht entgehen zu lassen.

Kryptisch überschattete Reform

Guter Tradition folgend ging der Vorsitzende auf aktuelle und in die Zukunft reichende Sachverhalte ein. Der Auftrag der Koalition an die Bundesregierung „Die Ausbildung der Fahranfänger zu verbessern und die Qualität der pädagogischen Ausbildung der Fahrlehrer zu erhöhen“ sei im Dezember 2013 ergangen. Daran knüpfe der Berufsstand große Hoffnungen für eine umfassende Reform des Fahrlehrerrechts und somit auch für die Ausbildung des Berufsnachwuchses. Stand von heute – das Ende der Legislaturperiode komme schon in Sichtweite – könne er nur von zahllosen Diskussionen, Arbeitskreisen und Beratungen berichten, aber ein diskussionsfähiger Gesetzentwurf des Bundesverkehrsministeriums liege bis dato nicht vor. Statt den Berufsstand auf dem Weg der Weiterentwicklung seines Berufsrechts mitzunehmen und zu beteiligen, hätten Bund und Länder Stillschweigen vereinbart und arbeiteten mehr oder weniger im Verborgenen. Das sei in der jüngeren Geschichte des deutschen Fahrlehrerwesens ein einmaliger, nicht hinzunehmender Vorgang. Man bekomme – wie auf dem diesjährigen Verkehrsgerichtstag in Goslar geschehen – bruchstückweise vage Informationen, die teils sehr schwer zu verstehen seien. Wohin die Reise in puncto

  • Berufszugang,
  • Fahrlehrerausbildung,
  • Kooperationen,
  • Anzahl zulässiger Zweigstellen,
  • Entbürokratisierung usw.

tatsächlich gehen solle, liege bisher noch völlig im Dunkeln.

Vielstimmiger Chor 

Es habe sich ein vielstimmiger Chor gebildet, so Klima, der aus sehr unterschiedlichen Interessengruppen bestehe und versuche, die bevorstehende Rechtssetzung zu beeinflussen. Dabei hätten sich mittlerweile sehr konträre Positionen herausgebildet: Die einen wollen dem Fahrlehrermangel begegnen, indem sie bewährte Zugangsvoraussetzungen senken oder abschaffen. Sie wollen in unveränderter oder nur geringfügig verlängerter Ausbildungszeit möglichst schnell und möglichst preiswert viele Fahrlehrer ausbilden. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, malen sie als grausame Folge des Nachwuchsmangels das Gespenst einer Rückkehr zur Laienausbildung an die Wand. Unter dem wohlklingenden Stichwort „Entbürokratisierung“ sollen überflüssige Meldepflichten und Formulare aus vordigitaler Zeit abgeschafft werden. Das sei zwar grundsätzlich richtig, aber was wir als Berufsstand nicht wollen, sind rechtsfreie Räume, wo jeder tun kann, was ihm beliebt. Den Tagesnachweis zu verschlanken und endlich die unselige Bußgeldbewehrung bei fehlenden Unterschriften abzuschaffen, ist das eine. Aber die Verbraucher – also unsere Fahrschüler – haben Anrecht auf einen ausgeschlafenen Fahrlehrer und nicht auf einen, der ohne jede Kontrolle jeden Tag bis zur Erschöpfung Fahrstunden gibt. Aber genau das wäre zu befürchten, wenn infolge blinden Reformeifers auch der Tagesnachweis komplett abgeschafft würde. Das wäre nicht im Sinne funktionierenden Verbraucherschutzes. Und dann, so Klima weiter, sind da Kooperationen zwischen Fahrschulen im Gespräch, bei denen der Fahrschulunternehmer nur noch im Büro sitzt und die praktische Ausbildung nach Belieben und ohne nachvollziehbare Kontrolle an beliebig viele Subunternehmer weiterverkaufen kann. Das wäre nicht seriös und würde die Fahrschüler im Ungewissen darüber lassen, mit wem sie es wie zu tun haben. Ein solches unkontrollierbares Subunternehmertum widerspräche auch dem Verbraucherschutz.

Wir, in der Bundesvereinigung, setzen auf einen für junge Leute attraktiven Beruf, dessen Ausbildung hohe und nachhaltige pädagogische und fachliche Qualifikation verspricht. Verantwortungsvolle Heranbildung des Nachwuchses war immer ein Kernthema unseres Verbandes, und zwar mit beachtlichem Erfolg. Wir brauchen dafür weder Assistenz noch Nachhilfe von ungerufenen Lobbyisten oder berufsfernen Professoren. Ob allerdings für eine qualifizierte Fahrlehrerausbildung außer der Zeit in der Ausbildungsstätte noch eine Verlängerung des Praktikums in der Ausbildungsfahrschule erforderlich ist, darf dahingestellt bleiben.

Es hörte sich wie ein Wunsch an, als Klima resümierte, oft lägen sinnvolle Lösungen ja irgendwo in der Mitte. Deshalb sei es wichtig, dass man sauber begründete Standpunkte habe, sie auch vertrete und im Übrigen nicht nur übereinander, sondern endlich intensiv miteinander spreche. Noch sei es dafür nicht zu spät.

Meinung der Mitglieder 

Der Fahrlehrerverband Baden-Württemberg werde, so Klima, bezüglich der Reform des Berufsrechts den einzig richtigen Weg einschlagen: Sobald der lang erwartete Gesetzentwurf vorliege, gehe dieser den Mitgliedern zu. „Wir werden für besonders strittige Punkte gezielt um Ihre Meinung fragen. Das Ergebnis dieser Umfrage wird Kern unserer Stellungnahme sein.“

Das große Ziel 

Die Reform darf ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren. Es geht nicht darum, ob die Fahrlehrerausbildung künftig ein paar Wochen mehr oder weniger lange dauern wird oder ob und wann welcher Führerschein erworben werden muss. Für junge Fahrlehreranwärter ist die Fähigkeit zu Lehren die zentrale Kompetenz. Deshalb muss dies der entscheidende Schwerpunkt der Fahrlehrerausbildung werden. So will es übrigens auch die Koalitionsvereinbarung. Weiter geht es vor allem darum, den Fahrlehrerberuf interessant und attraktiv zu machen. Nur dann werden wir es schaffen, junge Menschen davon zu überzeugen, dass der Einstieg in den Fahrlehrerberuf sich lohnt.

Attraktiver Beruf? 

Klima mahnte, der allenthalben beklagte Fahrlehrermangel sei zum Teil auch hausgemacht. Wer heutzutage seine Angestellten immer noch wie Tagelöhner nach der Devise: „Keine Arbeit – kein Geld!“ behandele und bezahle, müsse sich nicht wundern, wenn sie davonliefen. Er habe manchmal Arbeitsverträge auf dem Tisch, die ihn schauderten:

  • kein Arbeitszeitkonto,
  • kein Festgehalt,
  • keine bezahlte Fortbildung.

Das allein sei ja schon schlimm genug, aber es gehe noch weiter. Entgegen der arbeitsrechtlichen Bestimmungen würden

  • Feiertage und Urlaub nicht bezahlt,
  • im Krankheitsfall keine Gehaltsfortzahlung geleistet
  • und das Reinigen des Autos und der Motorräder müsse zum Nulltarif geleistet werden.

Es müsse niemanden wundern, wenn wegen solcher Arbeitsbedingungen junge Leute desillusioniert in andere Berufe abwanderten. Wer gute Mitarbeiter binden wolle, müsse als Unternehmer auch arbeitsethische und soziale Kompetenz besitzen und die auch praktizieren.

Motorradsaison

Klima schloss seine mehrfach von starkem Applaus unterbrochene Rede mit einem Appell an die Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer. Mit Schrecken habe er zur Kenntnis genommen, dass wenige Wochen nach Beginn der Motorrad-Saison in Deutschland schon elf Motorradfahrer ihr Leben hätten lassen müssen. Klima rief der Versammlung zu: „Lassen Sie Ihre ehemaligen Motorrad-Fahrschüler nicht allein. Bieten Sie im Frühjahr Auffrischungskurse, Sicherheitstrainings und Ausfahrten an. Wenn damit auch nur ein tödlicher Unfall verhindert werden kann, ist viel gewonnen.“

Bikertag

In diesem Kontext wies Klima auch auf den Bikertag des Innenministeriums am 8. Mai hin. Der Fahrlehrerverband Baden-Württemberg habe sich nach dem guten Erfolg im vergangenen Jahr erneut bereit erklärt, bei zwei Strahlen der Sternfahrt wieder mit von der Partie zu sein. „Wir wollen dabei helfen, die jeweils ca. 300 Motorradfahrer sicher und unfallfrei zur Messe Stuttgart zu begleiten. Dazu, liebe Kolleginnen und Kollegen, benötigen wir dringend Ihre zahlreiche Unterstützung. Zeigen Sie der Bevölkerung und der Polizei, dass den baden- württembergischen Fahrlehrern die Sicherheit der Motorradfahrer ein echtes Anliegen ist.“ Nach dem Gedenken für verstorbene Mitglieder, den Ehrungen für verdiente Mitglieder und der Verleihung des FAHRSCHUL-INTERNET- AWARDS (siehe Seite 252) folgten Grußworte der Volkswagen AG und der TÜV SÜD Auto Service GmbH.

Volkswagen AG

Katharina Kienle stellte als regionale Repräsentantin von Volkswagen den neuen Tiguan in einem imposanten Kurzfilm vor. Das sehr gelungene Auto stand – 14 Tage vor der offiziellen Markteinführung! – auch leibhaftig im Foyer und zog viele Besucher an. Bei 24% weniger Kraftstoffverbrauch, noch großzügigerem Innenraum, einer Anhängelast bis 2,5 t, einer großen Auswahl an Motoren, vielfachen Assistenzsystemen und Notrufcall wird dieses Auto auch im Fahrschulbereich guten Zuspruch bekommen.

Foto: Katharina Kienle

TÜV SÜD Auto Service GmbH

Foto: Marcellus Kaup

Marcellus Kaup, TP-Leiter für Baden-Württemberg, ging zunächst auf die gemeinsame Arbeit der Fahrschulen und des TÜV im Sinne sicheren Fahrernachwuchses ein. Das sei ein besonders wichtiger Beitrag zur Verkehrssicherheit. Für die theoretische Prüfung seien Einführung der PC-Prüfung im Jahr 2014 und die dynamischen Filmsequenzen wichtige Optimierungsschritte gewesen. In Kürze komme als Prüfungssprache Hoch-Arabisch hinzu. Auch für die praktische Prüfung meldete Kaup Fortschritte an, die vor allem in der bevorstehenden Einführung des elektronischen Prüfprotokolls Ausdruck finden. Ein neues EDV-System zur elektronischen Meldung der praktischen Prüfung befinde sich in der Testphase. Davon verspreche sich die Leitung des TÜV eine noch kundenfreundlichere und marktgerechtere Abwicklung der Prüfaufträge. Das nachlassende Interesse junger Menschen am Führerschein machte Kaup mit statistischen Zahlen deutlich: Seit 2007 ging die Zahl der theoretischen Fahrerlaubnisprüfungen von 1,9 auf 1,5 Millionen (2015) zurück. Diesem Trend müsse man entgegenwirken. Denn die Partnerschaft von Fahrschulen und TÜV SÜD sei auch eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, die es zu erhalten gelte.

Warum Deutschland ein Update braucht!

Foto: Jochen Haußmann

Abgeordneter Jochen Haußmann würdigte zunächst in einer kurzen Hommage den vor kurzem verstorbenen Hans-Dietrich Genscher. Dabei ging er besonders auch auf dessen Verdienste für die Wiedervereinigung und den europäischen Einigungsprozess ein. Haußmann schlug in seinen Ausführungen einen weiten Bogen, in dessen Mittelpunkt besonders die Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik stand. Sein Tenor: Unsere Wirtschaft läuft, vor allem auch in Baden-Württemberg, dank hoher Beschäftigungsraten, beachtlicher Produktivität, niederer Kraftstoffpreise, schwachem Euro und starker Exporte, geringer Streiks sowie der Flexibilität der Unternehmen, sehr gut. Aber die Gefahr, dass wir uns zufrieden zurücklehnen, darf erst gar nicht eintreten. Wir haben erhebliche Defizite in der Digitalisierung, unsere Energiekosten sind weit und breit die höchsten, unsere Bevölkerung gehört zu den ältesten der Welt (die Menschen der USA und der Türkei sind um 7 bzw. 19 Jahre jünger als die Deutschen), weshalb wir dringend ein vernünftiges Zuwanderungsgesetz brauchen. Deutschland lebt von seiner Substanz! Das gilt besonders auch für die Infrastruktur. Der Substanzverzehr muss aufhören. Zugleich müssen wir unsere Bürgerrechte stärken und aufhören, Fehler in der Sozialpolitik, wie die Rente mit 63, zu wiederholen. Unser duales Ausbildungssystem, um das wir weltweit bewundert werden, muss gestärkt werden. Haußmann schloss seine Ausführungen mit einem Plädoyer für mehr Vertrauen in die Menschen und Unternehmen statt mehr Reglementierung. Gerade auch dafür erhielt er starken Beifall.

Der Nachmittag

Die interne Versammlung war in diesem Jahr vor allem dazu aufgerufen, die Finanzausstattung des Verbandes zukunftsfähig zu machen. Nach mehreren defizitären Jahren war das unumgänglich. Die dafür frühzeitig im Beirat und in den Kreisvereinen eingeleitete Diskussion war ausgesprochen fruchtbar. – Aber der Reihe nach.

Berichte des Vorstands 

Der vom Vorsitzenden in wesentlichen Teilen vorgetragene Jahres- und Kassenbericht, beide lagen den Mitgliedern auch schriftlich vor, sowie der Bericht der Rechnungsprüfer wurden ohne Aussprache angenommen. Vorstand und Geschäftsführung wurden ohne Gegenstimmen entlastet.

Mitgliedsbeiträge 

Beim Tagesordnungspunkt 'Festsetzung der Mitgliedsbeiträge' zeigte sich, wie sehr die Mitglieder es schätzen, vorausschauend in das Handeln des Vorstandes einbezogen zu werden. Klimas Vorschläge, die Jahresbeiträge ab 1. Juli 2016 um durchschnittlich 4 Prozent zu erhöhen, gingen glatt durch. Jochen Klima hat damit ein Meisterstück in Sachen Mitbestimmung abgeliefert. Die hohe Zustimmung der Mitglieder heilt auch den etwas hastig herbeigeführten Mitgliederbeschluss von 2013, wonach der Bezug der Fachzeitschrift FAHRSCHULE für Fahrschulinhaber nicht mehr im Mitgliedsbeitrag enthalten war.

Im Einzelnen gelten gemäß diesem Mitgliederbeschluss ab 01.07.2016 pro Jahr folgende Beitragsätze:

Status

mit FAHRSCHULE
Beitrag in €

ohne FAHRSCHULE
Beitrag in €
Vollzahlende Mitglieder 360,00 nicht verfügbar
Angestelle 180,00 155,00
Behördenfahrlehrer 180,00 155,00
Mitglieder 1/2 Beitrag 180,00 155,00
Mitglieder Sonderbeitrag 115,00 90,00
Ehrenmitglieder 25,00 0,00

Das vom Beirat prinzipiell gutgeheißene Vorhaben, auch die Ehrenmitglieder angemessen an den Kosten des Verbandes zu beteiligen, war wegen dafür erforderlicher Satzungsänderungen auf das nächste Jahr zu vertagen.

Wahlen

Die satzungsgemäße Wahl des 2. Rechnungsprüfers und des Angestelltenvertreters folgte den Vorschlägen der Versammlung.

Roland Hager

Ohne Gegenstimmen wurde Kollege Roland Hager in die Position des 2. Rechnungsprüfers und Carmen Bonmassar in die des Angestelltenvertreters gewählt.

Antrag des Beirats

Der Beirat brachte den Antrag ein, die Standesregeln des Verbandes, beschlossen auf der Mitgliederversammlung am 22. April 2005 in Freiburg, um folgende Punkte 12 und 13 zu ergänzen:

12. Fair Pay
Fahrschulinhaber übernehmen soziale Verantwortung für ihre Angestellten, indem sie diese angemessen und fair bezahlen.

13. Motorradausbildung
Motorradfahrlehrer fahren regelmäßig selbst Motorrrad und bilden sich durch spezielle Zweiradseminare weiter. Außerdem versuchen sie bei der Zweiradausbildung möglichst viele Fahrstunden nicht mit dem Pkw, sondern mit dem Motorrad zu begleiten.

Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Bundesvereinigung

Foto: Dieter Quentin

Die Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände e.V. war durch ihren 2. stellv. Vorsitzenden Dieter Quentin vertreten. Gleich zu Beginn packte Quentin ein freundliches Gastgeschenk aus: Die deutschen Fahrschulen genießen laut Umfragen einen guten Ruf in der Bevölkerung. In seinem erfrischenden Referat ging Quentin in großer Offenheit auf die Frage nach der Zukunftsfähigkeit der Grundlagen des Berufs ein. Die von Bund und Ländern gepflogene Arbeit im Verborgenen konnte auch Quentin nicht wirklich erhellen, obgleich ihm kurz vor seiner Rede eine offenbar vage Information über den Referentenentwurf zur Änderung des Fahrlehrerrechts zugegangen ist.

Flächendeckung In Verknüpfung mit Zahlen über die statistischen Betriebsgrößen von Fahrschulen ging Quentin auf die Nachwuchsfrage ein. Während die Kleinstbetriebe abnähmen, wüchsen die größeren Fahrschulen. Das verstärke die Nachfrage nach angestellten Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern; hier aber herrsche Mangel, der behoben werden müsse. Für Führerscheinbewerber im ländlichen Raum sei es unzumutbar, lange Anfahrtswege zur nächsten Fahrschule in Kauf nehmen zu müssen. Weil zur Flächendeckung vor allem die kleineren Fahrschulen mit einem Jahresumsatz bis 250 Tausend Euro beitragen, müsse deren Erhaltung sichergestellt werden. Dafür setze sich die Bundesvereinigung nachdrücklich ein. 

Fahrlehrerausbildung Eine Anhebung der Ausbildungszeit auf insgesamt 12 Monate werde wohl kommen. Wichtig aber seien vor allem anderen die Inhalte der Ausbildung.

Kooperationen Manch kursierende Vorstellungen von Fahrschul-Kooperationen seien sehr gewagt und fänden nicht die Zustimmung der Bundesvereinigung. Mit einem einprägsamen Bild zeigte Quentin auf, wie danach Fahrschüler weitervermittelt oder „weiterverkauft“ werden könnten. In der Gemeinschaftsfahrschule sollen künftig auch Inhaber unterschiedlicher Fahrschulerlaubnisse unter einem verantwortlichen Leiter zusammenarbeiten können.

Entbürokratisierung Manche Vorhaben, wie den Wegfall des Tagesnachweises und die Begrenzung der Anzahl der Zweigstellen, halte die Bundesvereinigung für sehr kritisch. Man müsse dabei an die Folgen denken. Insgesamt sei es aber wichtig, die rechtlichen Grundlagen des Berufs zu erneuern, denn die vorhandenen seien nicht mehr in allen Teilen zukunftsfähig. Die Versammlung belohnte Quentin mit großem Beifall.

Fahrlehrerversicherung

Foto: Rolf Schrade

Vorstandsmitglied Rolf Schrade gab einen allgemeinen Überblick zum Geschäftsjahr 2015. Dabei drückte er seine Freude über das sehr positive Ergebnis einer 2015 von einem Marktforschungsinstitut durchgeführten Kundenbefragung zur Fahrlehrerversicherung VaG aus. Auch die Aktion 'Kunde empfiehlt Kunde' laufe sehr gut. Schrade bestätigte den Rückgang der versicherten Fahrschulen, der sich erfreulicherweise aber nicht auf die Anzahl der versicherten Risiken übertrage. Mit der in 2015 vereinnahmten Prämie von rd. 65,1 Mio. habe das Unternehmen erneut eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr erzielt. Die Schadensumme habe sich nicht wesentlich verändert. Der Gewinn nach Steuern werde unterhalb einer Million lie- gen und dem Eigenkapital zugeführt. Die vor Jahren emittierten Genussscheine würden zurückbezahlt. Das Unternehmen stehe auch 2016 auf sicherer wirtschaftlicher und finanzieller Grundlage. Die Mitglieder dankten Schrade für seinen informativen, anekdotisch aufgelockerten Vortrag mit starkem Beifall.

Die Mitglieder haben das Wort

Zu diesem Tagesordnungspunkt bekam das Podium Verstärkung durch Marcellus Kaup und Dieter Quentin. Obwohl die Zeit schon fortgeschritten war, konnten alle Wortmeldungen berücksichtigt und aufgeworfene Fragen beantwortet werden.

Kollege Walcher, Stuttgart, bat darum, Todesfälle von Kolleginnen und Kollegen möglichst kurzfristig, also nicht erst in der FahrSchulPraxis, bekanntzugeben. Es gehe darum, auch Mitglieder von außerhalb des eigenen Kreisvereins, die man gut gekannt habe, auf ihrem letzten Weg begleiten zu können. In einem weiteren Beitrag äußerte Walcher Unverständnis dafür, dass Fahrlehrer/innen nicht befugt sind, Inhaber einer Prüfbescheinigung nach § 48 Absatz 3 FeV auf deren Fahrten zu begleiten, sofern sie nicht als Begleitperson eingetragen sind.

Kollege Fiek, Freiburg, äußerte sich sehr besorgt über den herrschenden Mangel an Fahrlehrern für Anstellungsverhältnisse; pro Jahr fehlten nach seiner Überzeugung 400 bis 500 Nachwuchskräfte. Kollege Briege, Buggingen, beanstandete die geltende Regelung, wonach Inhaber von Fahr- erlaubnissen der Klassen B und T nicht befugt sind, Züge der Klasse BE zu führen.

Kollege Fliegauf, Schallstadt, wollte wissen, was die Arbeitnehmervertreterin konkret plane, um die Situation der Angestellten zu verbessern.

Das Podium ging auf alle Anregungen und Fragen nach Erkenntnisstand und geltendem Recht ein.

Der Vorstand wird einzelne Punkte der Aussprache in der nächsten Ausgabe der FahrSchulPraxis noch einmal aufgreifen und ausführlich dazu Stellung nehmen (s. FPX 06/2016, S. 240).

Als keine weitere Wortmeldung kam, schloss Vorsitzender Klima die 66. Hauptversammlung. Er dankte allen Mitgliedern und Gästen für ihr Mitwirken an der ergebnisreichen, harmonischen Tagung. Zugleich lud er mit launigen Worten zur „gleich nebenan steigenden“ After-Work-Party ein.

Gäbe es diese Fete nicht, müsste man sie dringend erfinden. Dieses Zusammenfinden nach einem konzentrierten Tag des Zuhörens, Fragens und Diskurses ist ein Ereignis der Freude, des Wohlfühlens und des Genusses. Auch die dritte Ausgabe dieses heiteren Ausklangs war, um es einmal in der Sprache der Jugend zu sagen, einfach cool. Neben kulinarischer Vielfalt und anregender Musik gab es wieder eine spannende Verlosung wertvoller Gewinne.

Das emotionale Highlight der Party jedoch war der Einmarsch der „Verbandskinder“; das Bild dazu sagt weit mehr, als mit Wörtern ausgedrückt werden kann. Es zeigt sich Jahr für Jahr aufs Neue, die Kinderbetreuung verleiht dem Verbandstag eine weitere Note der Solidarität und des familiären Zusammenhalts.


Malwettbewerb: Preisverleihung für die "Verbandskinder"

Herzlichen Dank

Die Mitgliederversammlung 2016 ist gelaufen. Die Rückmeldungen der Teilnehmer aus nah und fern sind sehr positiv. Das freut und motiviert uns, den Weg der behutsamen Umgestaltung und Modernisierung des Verbandstages weiterzugehen. Allen Mitwirkenden und Sponsoren, namentlich auch unseren Gästen, von Herzen kommender Dank.

Zuerst ganz herzlichen Dank an die Volkswagen AG, sehr sympathisch vertreten durch Katharina Kienle. Über das finanzielle Sponsoring hinaus lud VW bei der After-Work-Party zur berühmten VW-Currywurst ein. Dank auch an VW FINANCIAL SERVICES für die wunderbaren Preise zum Malwettbewerb der Kinder und zur großen Verlosung der After-Work-Party.

Ein freundliches Dankeschön an die TÜV SÜD Auto Service GmbH für die traditionelle Einladung zum Mittagessen.

Die Betreuung durch die Firma Spaßmacher war erneut eine große Freude für die Kinder und eine willkommene Entlastung für die Eltern. 

Herzlichen Dank an den Verlag Heinrich Vogel in München, der bereits mehrfach das Sponsoring dieses Kinderfestes übernommen hatte.

Mein besonderer Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen sowie deren Mitarbeitern und Begleitpersonen, die durch ihr Kommen den Verbandstag zu einem wunderbaren Treffen der Verbandsfamilie gemacht haben.

Ebenso herzlich danke ich den Mitarbeiterinnen der Verbandsgeschäftsstelle in Korntal für die perfekte Organisation der Versammlung und die umsichtige, freundliche Betreuung der Teilnehmer während des ganzen Tages.

Wie schon oft und immer wieder gern danke ich an dieser Stelle meinem "VorVorgänger" und Redakteur Gebhard L. Heiler, der den Inhalt dieser 66. Mitgliederversammlung für unsere Leser niedergeschrieben hat.

Korntal, 21. April 2016      Jochen Klima