UPDATE: Gesetz über hoch- und vollautomatisiertes Fahren verabschiedet / Neuer Handshake: Bosch und Daimler

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Mai/2017, Seite 286

Gesetz über hoch- und vollautomatisiertes Fahren verabschiedet

Am 30. März 2017 hat der Bundestag mehrheitlich Regelungen zum Fahren von hoch- und vollautomatisierten Autos verabschiedet. Ist damit das fahrerlose Auto gemeint? Nein, denn das Gesetz befasst sich mit dem hoch- und vollautomatischen Fahren, das unter bestimmten Bedingungen und für gewisse Zeitspannen das Lenken, Beschleunigen, Bremsen und Stoppen der Technik überlässt. Dabei muss der Fahrer immer „wahrnehmungsbereit“ sein und auf Anforderung des Systems das Steuer und die Pedale wieder selbst übernehmen. Mehr noch: Das Gesetz verlangt vom Fahrer, das Auto unverzüglich selbst zu steuern, „wenn er erkennt oder aufgrund offensichtlicher Umstände erkennen muss, dass die Voraussetzungen für eine bestimmungsgemäße Verwendung der hoch- oder vollautomatischen Fahrfunktionen nicht mehr vorliegen“. Um Haftungsfragen nach Unfällen etwas transparenter zu machen, verlangt das Gesetz den Einbau eines plombierten Datenschreibers, der neben anderem Auskunft darüber geben soll, ob zum Zeitpunkt des Unfalls das System oder der Mensch das Fahrzeug geführt hat. Kritik am Gesetz gab es und wird es weiterhin geben, namentlich in ethischer und strafrechtlicher Hinsicht. Trotz dieser Bedenken war es höchste Zeit, dem hochautomatisch fahrenden Auto jetzt eine rechtliche Basis zu geben, um die deutsche Automobilindustrie nicht weltweit ins Abseits zu stellen. GLH

Neuer Handshake: Bosch und Daimler

Die US-Medien haben, abgesehen von wirklich epochalen Ereignissen, Europa gewöhnlich nicht allzu üppig auf dem Schirm. Besonders die Tageszeitungen, wenige große ausgenommen, fallen nicht durch häufige Beiträge über den alten Kontinent auf. Deshalb staunt der deutsche Reisende, in der Business-Rubrik von THE ATLANTA JOURNAL CONSTITUTION, einem Blatt der Metropole Atlanta (tägl. Auflage ca. 200.000), eine ausführliche Reportage über eine neue Zusammenarbeit von Bosch und Daimler zu finden. So geschehen am 5. April 2017. Titel: Daimler und Bosch bündeln Kräfte für fahrerlose Autos. – Die Firmen sagen, diese sichereren Autos werden schon zu Beginn der nächsten Dekade verfügbar sein. Die beiden Unternehmen, so heißt es in dem Artikel weiter, werden ihre Kompetenz in der Herstellung von Autos, Sensoren und Software gemeinsam nutzen. So wird es möglich sein, in bestimmten Stadtteilen qua Car-Sharing ein Auto per Smartphone zu bestellen. Das fahrerlose Auto holt seine Fahrgäste ab und bringt sie sicher zu ihrem Ziel. Die Unternehmen machten deutlich, das System erlaube es den Menschen, ihre Zeit während des Fahrens besser zu nutzen; besonders aber helfe es denen, die keinen Führerschein besitzen. Die Autohersteller und ihre Zulieferer hätten bereits heftig in die Entwicklung des autonomen Fahrens investiert. Viele Teilbereiche seien schon als Assistenzsysteme im Gebrauch. Jedoch seien einige Fragen rund um die Verantwortung des Nutzers (Fahrers) des autonom fahrenden Autos noch nicht geklärt. Auch BMW, Top-Konkurrent von Daimler bei Luxus-Autos, arbeite hart am Konzept des fahrerlosen Autos und habe sich dazu mit dem Chip-Hersteller Intel sowie mit Mobileye, einem Entwickler von Fahrerassistenzsystemen, zusammengetan. Die drei Unternehmen wollen schon in diesem Jahr 40 hochautomatische Testfahrzeuge auf die Straße bringen. BMW will sein fahrerloses Auto unter der Bezeichnung iNEXT im Jahr 2021 marktreif haben. GLH