Update: Tod durch Feinstaub - eine Schimäre? / Elektroauto und CO2 -Emission

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe April/2018, Seite 202

Tod durch Feinstaub – eine Schimäre?

Am 11. Oktober 2017 meldete SPIEGEL ONLINE: Nach Darstellung der Europäischen Umweltagentur EEA sterben jährlich rund 400.000 Menschen vorzeitig durch Feinstaub, 66.000 davon in Deutschland. Solche wissenschaftlichen Befunde und deren Verbreitung lieferten die Grundlage für verordnete Grenzwerte und somit für die unlängst erfolgte Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts, wonach Fahrverbote für mit Dieselmotoren angetriebene Kraftfahrzeuge zulässig sind. Durch dieses Urteil sah sich die Deutsche Umwelthilfe e.V. in ihrem Bemühen, die Luft in den deutschen Städten zu retten, voll bestätigt.

Nun kommt wenige Wochen danach ein Wissenschaftler, ein Lungenarzt, daher, der die schädliche Wirkung des Feinstaubs, jedenfalls wie diese in den Medien dargestellt wird, in Bausch und Bogen verwirft. Dr. med. Köhler heißt der Mann, der sich öffentlich gegen das Kartell der eifrigen Luftverbesserer stellt. Er weiß, dass er ein einsamer Rufer in der Wüste ist und dabei der mächtigen Karawane der Umweltschützer in die Quere kommt. Er ist unabhängig, im Ruhestand, aber keineswegs bereit, Ruhe zu geben. Lange war der 69-jährige Arzt für Lungenheilkunde Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie, lehrte als Professor an den Universitäten Freiburg und Marburg und war während 27 Jahren Direktor einer Lungenfachklinik. Köhler spricht Klartext. In der SWR-Sendung „Leute“ vom 17. März 2018 äußerte er scharfe Kritik an der Methodik der wissenschaftlichen Studien zum Feinstaub. Die in diesen Studien als für Menschen gefährlich erkannte Dosis von Feinstaub bezeichnete er als für die Gesundheit geradezu harmlos im Verhältnis zum Rauchen von täglich 20 Zigaretten.

Köhlers Fazit: In dem Streit um Autoabgase geht es nicht um die Gesundheit der Bevölkerung, sondern um Arbeitsplätze und Forschungsgelder sowie um Opportunismus und Ideologie. Die Politik sollte ihm zuhören. GLH

Elektroauto und CO2-Emission

Würden ab morgen alle Diesel-Fahrer auf Elektroautos umsteigen, das Stickoxid-Problem (NOx) unserer Städte wäre erledigt. Aber wäre damit auch die Emission des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) gestoppt? Nein, sagte das schwedische Umwelt-Forschungsinstitut IVL und rechnete vor, dass allein die Herstellung der Batterie eines Tesla-S die Atmosphäre mit 17 Tonnen CO2 belastet. Der Produktionsprozess dieses Akkus ist damit ebenso umweltschädlich wie ein moderner Benziner oder Diesel nach einer Laufleistung von 200.000 Kilometern. Die Schadstoffbilanz des Elektroautos verschlechtert sich zusätzlich bei Ladung an der heimischen Steckdose, weil dort Strom fließt, der in Deutschland zu 50 Prozent aus fossiler Energie gewonnen wird. Diese von der Deutschen Welle in einem Video verbreiteten Fakts trieben Mitte letzten Jahres die Befürworter des baldigen Verbots von Verbrennungsmotoren und alle anderen deutschen Umweltretter auf die Palme. Immerhin kam damit auch eine ideologiefreie Diskussion in Gang.

Ergebnis: Die jüngst so begeisterte Hinwendung zum Elektroauto, die sich vorläufig weit mehr in manchen Köpfen als auf der Straße abspielt, muss sich hinsichtlich Klimarettung weiteren unabhängigen wissenschaftlichen Nachprüfungen stellen. Niemand zweifelt an der Nützlichkeit der E-Mobilität für die Verbesserung der innerstädtischen Luftqualität. Doch auch die Abgasreinigung der mit weit weniger CO2-Emission herstellbaren Verbrennungsmotoren ist noch lange nicht am Ende ihrer Entwicklung angelangt. Neueste Dieselmodelle belegen dies. Deshalb ist es nicht vermessen vorauszusagen: Der Verbrenner hat noch weit über das Jahr 2030 hinaus Zukunft, zumal da er eine weit längere Lebensdauer hat als Batterien. GLH