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215 EDITORIAL: Ein dynamischer Samstag im April
218 Kurz und aktuell: StVO-Novelle ungültig - Pfusch oder Absicht? / Verkehrssicherheit: Frankreich auf Überholspur
222 60 Jahre Fahrlehrerverband Baden-Württemberg: Spannender Dialog zu gestern, heute und morgen
270 Gerichtsurteile: (993) Pkw-Kollision mit Kuhherde / (992) Versagen der EU-Fahrerlaubnis / (991) Unbefugte Bekanntgabe interner Fahrprüferliste / (990) Ausschwenkender Lkw / (989) Ein Beitrag zur Schadenminderung / (988) Lockvogelwerbung / (987) Fundstellen für Testsieger / (986) Geklaute Stadtpläne / (985) Beste Preise / (984) Erwerbstätigkeit während des Urlaubs
60 Jahre Fahrlehrerverband Baden-Württemberg: Spannender Dialog zu gestern, heute und morgen

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Mai/2010, Seite 222
Die Bildergalerien der Mitgliederversammlung finden Sie hier ...
24. April 2010. Die schwäbische Donaumetropole strahlte im Glanz eines bilderbuchhaften Frühlingstages. Wieder einmal im Congress Centrum zu Ulm, demonstrierte die 60. ordentliche Mitgliederversammlung des südwestdeutschen Fahrlehrerverbandes sehr eindrucksvoll die von ihm ausgehende Kraft und Vitalität. „Den Blick voraus – doch das Bewährte schätzen und achten“, so lässt sich der Geist dieser Jubiläumstagung etikettieren. Führerschein – und wie tickt da die Jugend? Mit einem diese Frage erhellenden Vortrag zog der renommierte Humanwissenschaftler Prof. Dr. Malte Mienert die Zuhörer in Bann. Ein weiterer Höhepunkt des Vormittags war der Dialog des früheren Verbandsvorsitzenden Gebhard L. Heiler mit seinem Nachfolger Peter Tschöpe. Sie ließen, mit Humor gewürzt, die sechzig Jahre Verbandsgeschichte Revue passieren und schrieben der baden-württembergischen Fahrlehrerschaft einige deutliche Worte zur Zukunft ihres Berufes ins Stammbuch.
Aus Anlass des runden Verbandsgeburtstags waren zahlreiche Mitglieder, Angehörige und Gäste ins Congress Centrum nach Ulm gekommen. Vorsitzender Peter Tschöpe eröffnete die Versammlung pünktlich um 10.00 Uhr und hieß die Versammlung sehr herzlich willkommen. Sein besonderer Gruß galt dabei Dr. Thomas Kirschner vom Ministerium für Umwelt, Verkehr und Naturschutz Baden-Württemberg, Bernd Nentwig vom diesjährigen Hauptsponsor AUDI AG. Ebenso Wolfgang Eichler und Martin Jost von der Geschäftsleitung der TÜV SÜD Auto Service GmbH sowieTP-Leiter Marcellus Kaup. Persönlich begrüßt wurden auch OB Ivo Gönner und Professor Dr. Malte Mienert von der Universität Bremen sowie Joachim Krieger vom Verlag Heinrich Vogel, der auch in diesem Jahr wieder das Sponsoring der Kinderbetreuung übernommen hatte.
Grußworte
Oberbürgermeister Ivo Gönner begrüßte die baden-württembergischen Fahrlehrer ebenso herzlich wie humorvoll in seiner Stadt. Gönner führte u. a. mit Schmunzeln aus, auch Ulm habe in diesem Jahr Grund zum Feiern, weil die frühere freie Reichsstadt Ulm vor 200 Jahren zu Württemberg gekommen und erst dadurch ein richtiges Land entstanden sei.
Eugen Wiedemann jun., Vorsitzender des Kreisvereins Ulm/Alb-Donaukreis, begrüßte die Versammlung sehr freundlich in seiner Heimatstadt und gab der Hoffnung Ausdruck, vielen Besuchern möge im Anschluss an die Tagung noch etwas Zeit bleiben, um die Schönheiten der Stadt zu genießen.
Bernd Nentwig überbrachte herzliche Glückwünsche der AUDI AG zum 60-jährigen Verbandsjubiläum und nutzte die Gelegenheit, den Anwesenden aktuelle und geplante Neuheiten sowie innovative technische Entwicklungen des renommierten Automobilherstellers zu präsentieren.
TP-Leiter Dipl.-Ing. Marcellus Kaup stellte in seinem Grußwort fest, dass der TÜV mit BF17 und dem vermehrten Prüfungsaufkommen im Lkw-Bereich vor dem 10.09.2009 eine stressige Zeit gehabt habe. Er bedankte sich bei den Fahrschulen, die mit dazu beigetragen hätten, diesen Kraftakt erfolgreich zu bewältigen. Wegen des Stichtags 19. Januar 2013 (Inkrafttreten der auf der Dritten EG-Führerscheinrichtlinie beruhenden nationalen Regelungen) stehe zum Jahresende 2012 der nächste große Andrang auf Prüfungsplätze bevor. Kaup sicherte zu, die Prüforganisation werde auch dann wieder mit aller Kraft daran arbeiten, die Terminwünsche der Fahrschulen zu erfüllen.
Ehrungen
In diesem Jahr ehrte der Verband wiederum zahlreiche Mitglieder für 50-, 40-, 30- und 25-jährige Berufstätigkeit und zeichnete sie mit einer Ehrennadel und der dazugehörigen Urkunde aus. Ebenso wurden viele Kollegen, die das 70. Lebensjahr vollendet haben, zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Gebhard L. Heiler und Peter Tschöpe im Dialog
Als Heiler und Tschöpe auf der Bühne Platz nahmen, herrschte gespannte Erwartung im Saal. Und man darf es vorweg sagen: Es war einfach klasse! Beide waren „gut drauf“. Sie nahmen das Publikum mit auf eine spannende, nachdenkliche, teils auch launige Zeitreise von den bescheidenen Anfängen des Verbandes im Jahre 1950 bis zur Gegenwart, die hohe Anforderungen an einen modernen dienstleistungsorientierten Berufsverband stellt. Dabei fehlte freilich auch nicht ein scharf auf die zentralen Herausforderungen der Zukunft gerichteter Blick. In ihren Schlussworten forderten beide Redner die Anwesenden auf, „Spaltpilzen“, deren von eigensüchtigen Motiven geleitetes Ziel nichts als Destruktion sei, energisch entgegenzutreten. Eine der großen Stärken des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V. sei sein Zusammenhalt. Heiler abschließend: „Der Verband lebe, gedeihe und floriere!“ Der lang anhaltende Beifall zeigte, dass der Dialog die Herzen der Mitglieder erreicht hatte.
Vortrag von Professor Dr. Malte Mienert
Anschließend hielt der renommierte Human- und Gesundheitswissenschaftler von der Universität Bremen einen hochkarätigen Vortrag zum Thema „Der Übergang in die Mobilität als Entwicklungsaufgabe des Erwachsenwerdens“. Ein ausführlicher Bericht über diesen Vortrag wird in der nächsten Ausgabe der FahrSchulPraxis erscheinen.
Präsentation als PDF-Datei ...
Mittagspause
Von 12.30 Uhr bis 14.15 Uhr war Mittagspause. Der TÜV lud traditionell alle Anwesenden zum Mittagessen ein, das sehr gut war und flott serviert wurde. Dafür ein herzliches Dankeschön!
Der Nachmittag
Pünktlich um 14.15 Uhr eröffnete der Vorsitzende den internen Teil der Versammlung, zu dem nur Mitglieder und geladene Gäste Zutritt hatten.
Regularien
Zunächst erläuterte Peter Tschöpe den Jahresbericht des Vorstandes, der allen Anwesenden schriftlich vorlag und z.T. in dieser Ausgabe der FahrSchulPraxis [Anm.: und hier ...] veröffentlicht wird. Er bedankte sich bei allen Mitgliedern für ihre Treue und bei den Kreisvorsitzenden für ihr uneigennütziges Wirken in den Kreisen. Sein besonderer Dank galt den Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle für ihre ausgezeichnete Arbeit im abgelaufenen Jahr.
Aufgrund der demografischen Entwicklung sei zu befürchten, dass das traditionelle Fahrschulgeschäft langfristig nicht mehr ausreichend trage. Deshalb müssten neue Geschäftsfelder erschlossen werden. Lohnende Zielgruppe sei dabei der immer größer werdende Anteil älterer Fahrer. Diesen beim Erfassen und Verstehen neuer Regeln sowie im Umgang mit modernen Fahrzeugen, deren Antriebstechniken und Fahrerassistenzsystemen behilflich zu sein, sei eine originäre Aufgabe der Fahrlehrer. Dafür habe der Verband das Programm FIT IM VERKEHR entwickelt, das schon von einigen Kollegen mit Erfolg umgesetzt werde. Tschöpe appellierte an die Mitglieder, sich diese Betätigungsfelder zu sichern und sie nicht anderen zu überlassen.
Dem anschließenden Kassenbericht war zu entnehmen, dass im abgelaufenen Jahr ein Defizit von etwas mehr als € 16.000 entstanden ist. Weil der Verband nach wie vor finanziell solide aufgestellt ist, bringe ihn das jedoch nicht in Schwierigkeiten. Allerdings - so Tschöpe - könne man nicht auf Dauer von den vorhandenen Reserven leben. Deshalb werde der Vorstand eine moderate Beitragserhöhung vorschlagen. Er rief außerdem alle Mitglieder dazu auf, das Waren- und Dienstleistungsangebot der Verbandstochter FSG/TTVA rege in Anspruch zu nehmen, sodass per deren Gewinnausschüttung der Verband finanziell gestärkt werde.
Dem Kassenbericht der Freiwilligen Sterbekasse STOCK war zu entnehmen, dass die im Gründungsbeschluss von 1952 „Kameradschaftshilfe“ genannte Einrichtung solide aufgestellt ist. Allerdings soll in naher Zukunft eine außerordentliche Mitgliederversammlung der Sterbekasse darüber entscheiden, wie deren Zukunft langfristig gesichert werden kann.
Anschließend gab Rechnungsprüfer Sven Dorn seinen Bericht ab. Da keine Beanstandungen vorlagen, beantragte er, den Vorstand zu entlasten.
Dieser Antrag wurde bei 3 Enthaltungen einstimmig angenommen. Ebenso angenommen (1 Gegenstimme, 2 Enthaltungen) wurde der vom Vorstand vorgelegte Haushaltsplan.
Beitragserhöhung
Nachdem die Mitgliedsbeiträge 9 Jahre in Folge stabil gehalten werden konnten, schlug der Vorstand vor, den Jahresbeitrag für Fahrschulinhaber um € 10, für Angestellte um € 5 anzuheben.
Dieser moderate Vorschlag fand bei 7 Gegenstimmen und 7 Enthaltungen die Zustimmung der Mitglieder.
Fahrlehrerversicherung VaG
Vorstandsvorsitzender Wolfram Klitzsch berichtete über das abgelaufene Geschäftsjahr des berufsständischen Versicherers. Weil der Verein nur wenige Groß-Schäden verkraften musste, konnte 2009 ein angemessener Überschuss erzielt werden, der dem Eigenkapital zugeführt wurde. Klitzsch stellte fest, das Unternehmen sei gut und solide aufgestellt.
Antrag des Beirats
Die Mitgliederversammlung hatte über einen Antrag des Beirats zu entscheiden: Darin war vorgeschlagen, der Vorstand solle sich für eine verbindliche Regelung einsetzen, wonach die Fahrerlaubnisbehörden künftig den Eintrag eines Beschäftigungsverhältnisses an die Sozialkassen melden müssen. Damit soll der unzulässigen Beschäftigung von freien Mitarbeitern ein Riegel vorgeschoben werden.
Bei 6 Gegenstimmen und 7 Enthaltungen wurde dieser Antrag mit überwältigender Mehrheit angenommen.
Online-Meldung von Theorieprüfungsplätzen
TP-Leiter Marcellus Kaup berichtete, dass ab der zweiten Jahreshälfte 2010 Theorieprüfungsplätze auch direkt und ohne viel Aufwand mit wenigen Mausklicks über das Internet gebucht werden können. Er sicherte zu, dass der TÜV in allen Niederlassungen Informationsveranstaltungen durchführen werde. Das Ganze werde zunächst nur für die Theorie möglich sein. Mittelfristig ist jedoch vorgesehen, dieses Verfahren auch für praktische Prüfungen zu ermöglichen.
Die Mitglieder haben das Wort
Zu diesem Tagesordnungspunkt bat der Vorsitzende auch Dr. Thomas Kirschner und Marcellus Kaup aufs Podium. Dabei stand genügend Zeit zur Verfügung, diverse Fragen zur StVO, zur Berufskraftfahrerqualifikation und zu Prüfungsabläufen ausführlich zu beantworten.
Abschluss und Gala
Gegen 17.00 Uhr schloss der Vorsitzende die Versammlung und lud alle Anwesenden zum 3. Deutschen Fahrlehrerkongress am 26. und 27. November 2010 nach Berlin und zur nächsten Mitgliederversammlung am 14. Mai 2011 nach Pforzheim ein.
Zum Abschluss des 60. Geburtstags des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V. hatte der Vorstand ein außergewöhnliches Programm für die abendliche Fahrlehrer-Gala vorbereitet. Den Anfang machten die Isartaler Hexen. Die Mädels heizten von der ersten Minute an die Stimmung im Saal kräftig an. Ihre Aufforderungen zum Mitklatschen und Tanzen verhallte nicht ungehört. Als Andreas Müller, Stargast des Abends, die Bühne betrat, war das Publikum schon ziemlich gut drauf. Der bekannte SWR3-Moderator brannte dann ein mehr als einstündiges Gute-Laune-Feuerwerk aus Comedy, Gags und Parodien ab. Von Helmut Kohl bis Gerhard Schröder und Angela Merkel, von Herbert Grönemeyer bis Roberto Blanco und Dieter Bohlen, bekamen zahllose A- und B-Promis ihr Fett weg. Das Publikum kam dabei aus dem Staunen und Lachen nicht mehr heraus und ließ den Künstler erst nach einer Zugabe von der Bühne. Anschließend machten die Isartaler Hexen noch bis tief in die Nacht Partymusik vom Feinsten, sodass auch die Tanzfans voll auf ihre Kosten kamen. Sehr erfreulich war übrigens, dass in diesem Jahr auch viele jüngere Kolleginnen und Kollegen zur Gala gekommen waren.
JK