FahrSchulPraxis November 2010 - Ausgewählte Artikel dieser Ausgabe im WWW > mehr ...

Motorrad Total 2010: Stimmen von Instruktoren

(Foto: Sascha Stoll)

 FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe November/2010, Seite 594

Das „Realverkehrstraining“ von Motorrad Total ist ein äußerst anspruchsvoller, ja bisweilen herausfordernder Seminarteil. Die Strecken werden nach didaktischen, dem jeweiligen Motto des Seminars entsprechenden Gesichtspunkten ausgesucht und arrangiert. Mit einer Meute von 80, 90 oder gar mehr Motorrädern im Konvoi durch die Gegend zu brausen, würde den Gedanken einer ordentlichen Lehrveranstaltung von Anfang an ad absurdum geführt haben. So wäre Motorrad Total nie entstanden und nie zu dem geworden, was es heute, nach 28 Jahren, ist: ein Top-Seminar, das bundesweit seinesgleichen sucht. Das Realverkehrstraining verlangt vielmehr überschaubare Gruppen, die von kompetenten Guides geführt werden. Der Fahrlehrerverband Baden-Württemberg e.V. verfügt dank vorausschauender Planung und entsprechender Schulung über einen guten Stamm ausgezeichneter Instruktoren. Am Rande des Seminars wurden einige Instruktoren zum diesjährigen Motorrad Total befragt.

(Foto: Robert Wilhelm)Michael Lindner
(43) aus Obrigheim-Asbach

(Foto: Robert Wilhelm)

Meine Gruppe ist eine bunte, der Jüngste ist 26, der Älteste 68 Jahre alt. Die Gruppe fährt grundsätzlich regeltreu und sportlich, sie richtet aber ihre Fahrweise immer auch am Können und der Tagesform des Einzelnen aus. Seit 11 Jahren nehme ich an Motorrad Total teil, und seit drei Jahren führe ich eine Gruppe, die sich durch starken Zusammenhalt auszeichnet. Wir treffen uns auch während des Jahres und haben viel Telefonkontakt. In meiner Gruppe fahren Leute aus aller Herren Gegenden mit: aus Norddeutschland, von der Schwäbischen Alb, vom nördlichsten Baden bis zur Schweizer Grenze. Fachlich und organisatorisch stimmt auch diesmal wieder alles. Seit Karl-Heinz Hiller die Leitung von Motorrad Total übernommen hat, weht ein neuer, frischer Wind, er macht einen Superjob. So sind z.B. die Streckenpläne bis ins Letzte ausgetüftelt, ganz abgesehen davon, das die Pisten auch diesmal wieder richtig heiß sind. Ich wünschte mir, noch mehr jüngere Kolleginnen und Kollegen könnten das hier erleben. Motorrad Total täte vielen gut, um bessere Motorradfahrlehrer zu werden. Ich denke, man sollte in den Kreisvereinen des Verbandes noch mehr für Motorrad Total werben.

(Foto: Karl-Heinz Beck)Stefan Hamberger
(44) aus Villingen-Schwenningen

(Foto: Karl-Heinz Beck)

Seit fünf Jahren mache ich bei Motorrad Total mit – und ich bin begeistert. Mich hat damals ein Kollege bewogen, das Seminar zu besuchen. Er war voll des Lobes hinsichtlich der fachlichen Inhalte, der Organisation, der Kollegialität und des regen Meinungsaustausches während der Seminarwoche. Seit zwei Jahren führe ich eine Gruppe. Motorrad Total vermittelt immer wieder neue Informationen und neue Erkenntnisse. In diesem Jahr steht das mentale Training des Motorradfahrens im Vordergrund. Ein, wie ich meine, wichtiges Feld der Ausbildung, dessen Bedeutung – mit aller Zurückhaltung gesagt – vielleicht noch nicht überall erkannt worden ist. Gerade für sicheres Motorradfahren ist mentales Training unerlässlich. Das zeigt sich gerade auch hier auf den anspruchsvollen, lehrreichen Strecken der ligurischen Alpen. Ich glaube, dass die Qualität dieses Seminars nur schwer übertroffen werden kann.

(Foto: Robert Wilhelm)Siegfried Nill
(60) aus Mössingen bei Tübingen

Seit 23 Jahren ist Motorrad Total „mein“ Seminar. Von Anfang an hat mich der gute Geist des Seminars fasziniert. Kollegialität, Kameradschaft, Zusammenhalt, wie immer man es nennen will. Als Motorradfahrlehrer habe ich in all den Jahren, lange bevor ich eine Gruppe führte, vieles gelernt und nahm wichtige neue Erkenntnisse mit nach Hause.

(Foto: Robert Wilhelm)

Zwar ist mentales Training kein Buch mit sieben Siegeln für mich, trotzdem begrüße ich es sehr, dass es diesmal ein Schwerpunktthema ist. Mit Sicherheit muss man jungen Kolleginnen und Kollegen noch mehr deutlich machen, wie sehr sie dieses Seminar als Motorradfahrlehrer und als Fahrlehrer überhaupt voranbringen kann. Heutzutage kommt man nicht immer ganz leicht an die Jüngeren heran. Oft stehen der Teilnahme auch wirtschaftliche oder familiäre Gründe entgegen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht alles tun müssen, um die junge Generation an dieses Top-Seminar heranzuführen. Die Highlights dieser Veranstaltung sind die gut kartierten anspruchsvollen Strecken, auf denen diszipliniertes Gruppenverhalten einen besonders hohen Rang einnimmt, weil sie diesmal oft besonders eng und verwinkelt sind. Wenn ich von Highlights spreche, will ich keinesfalls die wiederum spitzengute Organisation des Seminars übergehen, wozu natürlich auch die gute Unterbringung und Verpflegung gehören.

Jan Kluge
(34) aus Weinheim

Als Instruktor nehme ich seit vier Jahren an Motorrad Total teil. Wenn ich diese Veranstaltung zu benoten hätte, würde ich ihr eine „Zwei plus mit Sternchen“ geben. Es ist kaum vorstellbar, dieses Seminar besser zu machen. In den ligurischen Alpen ist es nicht immer so einfach, Pausenplätze zu finden, aber das hat nichts mit der ausgezeichneten Organisation, sondern mit der regionalen Infrastruktur zu tun. Auch das Hotel war eine glatte Zwei, lediglich der Bierpreis hätte etwas günstiger sein können. Die Strecken waren fantastisch, ausgezeichnet kartiert, aber fahrerisch sehr anspruchsvoll. Soweit ich weiß, kamen alle damit zurecht, und niemand hat sich verfahren. Ich war mit der Veranstaltung – auch bezüglich meiner Gruppe – wiederum außerordentlich zufrieden. Für Motorrad Total will ich gerne auch in Zukunft als Instruktor zur Verfügung stehen.

(Foto: Sascha Stoll)Torsten Lüth
(35) aus Karlsruhe

(Foto: Sascha Stoll)

Ein klasse Seminar. Seit zwei Jahren bin ich Co-Instruktor und habe wieder viel gelernt. Als Co-Instruktor wird man systematisch auf die Aufgaben eines Instruktors vorbereitet, indem man an allen Instruktoren-Meetings teilnimmt und im Stillen bei der Führung der Gruppe mitwirkt. Auf den Strecken fahre ich abwechselnd in unterschiedlichen Positionen, mal ganz hinten, zwischendurch auch vorne. Als Kollege Hiller mich fragte, ob ich als Co-Instruktor tätig sein wollte, griff ich das gerne auf. Ich freue mich schon heute darauf, einmal selbst eine Gruppe zu führen, aber ich bin da überhaupt nicht ungeduldig. Die Organisation des Seminars war wieder topp, Nadine Kirn und Karl-Heinz Hiller machen das einfach perfekt. Lob gehört neben dem tollen Wetter auch dem Hotel und dessen Küche. Beim Realverkehr mussten wir tüchtig ran, zumal in diesem Jahr aus organisatorischen Gründen der freie Tag erst am Schluss kam. Schon heute freue ich mich auf die Fortsetzung im Herbst 2011, denn das Seminar gibt mir viel.

(Foto: Sascha Stoll)Marcus Pollermann
(46) aus Rottweil

(Foto: Sascha Stoll)

Seit 11 Jahren mache ich bei Motorrad Total mit, und seit vier Jahren führe ich eine Gruppe. Das soeben beendete Seminar hob sich im praktischen Teil, jedenfalls soweit ich mich erinnere, durch viele schmale Straßen und besonders eng gedrechselte Kurven von früheren ab: schwierig, anstrengend, herausfordernd. Nach 200 km wusste man, was man getan hatte. Das ist keine Kritik, nur eine sachliche Feststellung. Meine Gruppe schlug sich dabei hervorragend. Auch der Theorieteil war sehr informativ. Professor Eberspächer habe ich vor 20 Jahren an der Nordschleife des Nürburgrings das erste Mal gehört. Schon damals habe ich viel von ihm gelernt. So auch diesmal wieder. Der Professor fand mit seinem Thema „mentales Training“ durchweg sehr positive Resonanz bei den Kolleginnen und Kollegen. Der Organisation und Leitung des Seminars gebührt wieder großes Lob. Alles war prima, nicht zuletzt, weil man hier für eine Woche mit Gleichgesinnten und Freunden zusammen war.