EDITORIAL: Ausbildungsnomaden

Peter Tschöpe, Vorsitzender des FLVBW

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Juli/2011, Seite 379

Verehrte Leserinnen und Leser,

die meisten jungen Menschen wollen heute (Auto-) mobil sein. Doch manche greifen auf dem Weg dahin zu einer dreisten Strategie. So mehren sich neuerdings in bisher nicht gekanntem Maße Klagen über Fahrschüler, die ihre Fahrausbildung klammheimlich abbrechen und sich ohne ihre Rechnung zu begleichen aus dem Staub machen. Danach melden sich diese „Kunden“ unter plastischer Schilderung ihres angeblich in der ersten Fahrschule erlittenen Ungemachs in einer anderen Fahrschule an. Dem nicht genug, gelingt es manchen sogar, nach bestandener Prüfung auch die zweite Fahrschule hereinzulegen.

Die Tricks dieser Ausbildungsnomaden könnten nicht klappen, wenn Fahrschulinhaber bei Wechslern kritischer wären, statt deren Lamento allzu offene Ohren zu schenken. Der alte Grundsatz "Eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede – man muss sie hören beede!" hat gerade in solchen Fällen volle Geltung. Auch unter schärfsten Konkurrenten sollte man sich gegenseitig informieren. Dieses Quäntchen Kollegialität ist in vielen anderen Branchen selbstverständlich. Durch Kontaktaufnahme kann man sich ein objektiveres Bild über den Neuzugang – z.B. dessen Zahlungsmoral! – machen. Überdies können so die Unterlagen zügig zugeordnet werden. Hämische Freude über den „Umsteiger“ scheint manchmal den Blick für die Realität zu verstellen. Offenheit hingegen schafft gerade auch die bei allem Wettbewerb notwendige Klarheit und gegenseitiges Vertrauen.

Mit besten Grüßen

Ihr

Peter Tschöpe