EDITORIAL: Transparenz für die Theorieprüfung!

Peter Tschöpe, Vorsitzender des FLVBW

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe April/2012, Seite 179

Verehrte Leserinnen und Leser,

verantwortungsbewusste Fahrlehrer stellen ihre Fahrschüler erst nach eingehender Unterrichtung und sorgsamen Vorprüfungen zur theoretischen Prüfung vor. Trotzdem geht es mitunter schief. Dann möchte der Fahrlehrer gerne wissen, woran es haperte, wo noch tiefer geschürft werden muss. Zurzeit erfährt der Fahrlehrer das nicht, weil der Prüfling vom Prüfer lediglich eine Ergebnismeldung bekommt. Aus dieser geht zwar hervor, in welchen Themenbereichen Fehler gemacht wurden, nicht aber eindeutig, welche Fragen falsch beantwortet wurden. Fehler in der Theorieprüfung haben ihre Ursache meist nicht in mangelndem Wissen. Viel häufiger resultieren sie aus einem falsch verstandenen Text oder dem Überlesen eines Wortes. Das kann der Fahrlehrer aber nur erkennen, wenn er die konkrete Frage und die falschen Antworten sieht. Solange die Prüfung auf Papier stattfand, konnten Fahrlehrer und Prüfling den Prüfungsbogen gemeinsam einsehen. Seit Einführung der PC-Prüfung ist das nicht mehr möglich. Offiziell wird das mit der Sorge begründet, Prüflinge könnten im Auftrag von Dunkelmännern absichtlich ganze Bogen falsch beantworten, um so zum Zwecke der Manipulation die Zusammenstellung der Fragen auszuspionieren. Deshalb sollen Prüflinge über falsch beantwortete Fragen erst dann wieder unterrichtet werden, wenn die Anordnung der Fragen für jeden Schüler individuell nach den Vorgaben der Prüfungsrichtlinie erfolgt. Nach meiner Kenntnis ist die Programmierung dafür bereits abgeschlossen. Warum wird mit der Umsetzung noch immer gewartet? Die theoretische Fahrprüfung ist weit und breit die einzige öffentliche Prüfung, bei der Prüflinge und Lehrer über gemachte Fehler im Dunkeln tappen. Damit sollte man uns Fahrlehrern die Arbeit nicht länger erschweren.

Mit besten Grüßen

Peter Tschöpe