Günter Rau: Fahrlehrer als 'freie Mitarbeiter' - Arbeiter als Lohnsklaven

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe April/2012, Seite 198

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als der von Ihnen gewählte Vertreter der Arbeitnehmer im Beirat des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V. sage ich Ihnen: Freie Mitarbeiter bringen nur den Fahrschulinhabern Vorteile. Freie Mitarbeiter tragen ohne jede soziale Sicherung das volle Risiko ihrer Daseinsvorsorge. Ist die wirtschaftliche Lage gut, werden sie engagiert, gibt es eine Flaute, schickt man sie weg. Freie Mitarbeiter sind nicht gegen Arbeitslosigkeit versichert und haben keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub. Für ihre Krankenversicherung, Altersvorsorge und Pflegeversicherung müssen sie allein aufkommen. Wer als freier Mitarbeiter einen Kredit aufnehmen will, hat Schwierigkeiten, weil er kein festes Einkommen nachweisen kann. Wenn der freie Mitarbeiter, wie in diesen dubiosen Arbeitsverhältnissen üblich, das Schulfahrzeug stellen muss, trägt er weitere unternehmerische Risiken, die, das zeigt die Erfahrung, in der Regel nicht ausreichend abgegolten werden. Verantwortungslose Fahrschulinhaber bedienen sich freier Mitarbeiter, um durch Einsparung der Lohnnebenkosten rigoroses Preisdumping zu betreiben. Es ist ihr Ziel, damit ihre Mitbewerber, die ordnungsgemäß angestellte Fahrlehrer/innen beschäftigen, zu verdrängen, ja zu vernichten.

Fazit:  Kolleginnen und Kollegen, lassen Sie sich nicht auf die Verlockungen einer anscheinend lukrativen freien Mitarbeit ein. Werden sie nicht zum sozial rechtlosen Subunternehmer! Bestehen Sie auf Abschluss eines ordnungsgemäßen Anstellungsvertrages. Wenn Sie Hilfe brauchen, bin ich für Sie da: arbeitnehmervertreter@flvbw.de.

Günter Rau – Arbeitnehmervertreter