Deutsche Fahrlehrer-Akademie: Tag des Kuratoriums in Stuttgart

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe April/2013, Seite 203

Die Deutsche Fahrlehrer-Akademie e.V. (DFA) ist das Forschungs- und Entwicklungsinstitut der deutschen Fahrlehrerschaft. Die für den Berufsstand wichtige Arbeit der DFA wird von den im Kuratorium der DFA vertretenen Unternehmen und Personen maßgeblich unterstützt. Präsident Prof. Dr.-Ing. Klaus Langwieder hatte die Förderer der DFA Anfang März zu einem Meinungsaustausch nach Stuttgart eingeladen.

In seiner Begrüßung hieß Langwieder die zahlreich erschienenen Repräsentanten der Kuratoriumsmitglieder herzlich willkommen. Den Leitgedanken des Treffens formulierte er so:

„Wir wollen heute mit Ihnen darüber diskutieren, wie sowohl für Sie als auch für uns ein verstärkter Mehrwert aus unserer meist schon langjährigen Zusammenarbeit erwachsen kann!“

Neue Mobilitätsanforderungen

Zur Einführung in die Thematik stellte der Präsident fest, dass die Gesellschaft an der Schwelle zu neuen Mobilitätsanforderungen und einem neuen Mobilitätsverhalten stehe. Diese Begriffe umfassten zum einen technische Herausforderungen wie Elektromobilität, teilautomatisches Fahren und die zunehmende Beliebtheit von Fahrerassistenzsystemen. Hinzu kämen ganz neue Mobilitätsarten wie Car-Sharing und intermodale Transportarten. „Nutzen ja, aber auch besitzen?“ sei inzwischen eine Überlegung, die immer mehr Menschen im Kontext mit dem Kraftfahrzeug anstellten.

Fahrlehrer müssen vorbereitet werden

Die DFA wolle dazu beitragen, die Fahrlehrerschaft auf diese gravierenden Veränderungen vorzubereiten. Die Fahrlehrer haben den direkten Kontakt zur Jugend, welche die kommende Fahrergeneration prägt. Deshalb sei für die DFA die Zukunft des Fahrlehrerberufs ein zentrales Thema. Dazu gehörten neben den sich verändernden Anforderungen an das Wissen auch die Anpassung an die heutige Kommunikationswelt sowie der Siegeszug elektronischer Informations- und Lernangebote.

Automatik und andere Fahrerassistenzsysteme

In der regen Diskussion wurde einmal mehr deutlich, dass es eine wichtige Aufgabe des Berufsstandes ist, den Umgang mit Fahrerassistenzsystemen (FAS) in das Lehrprogramm der Fahrschulen zu integrieren. Nur wer schon während der Ausbildung den hohen Nutzen moderner FAS kennengelernt hat, sei bereit, diese Helfer zu kaufen und sinnvoll zu nutzen. Ein Hemmnis sei dabei derzeit noch die Beschränkung der Fahrerlaubnis auf Automatikfahrzeuge, wenn die Fahrprüfung nicht auf einem Fahrzeug mit herkömmlichem Schaltgetriebe abgelegt wird. Leider sei auch vielen Fahrern nicht bewusst, dass moderne Automatikfahrzeuge deutlich weniger Kraftstoff verbrauchten und mehr Fahrsicherheit böten als Schaltwagen. Es gälte, überkommene Vorbehalte gegen Automatikfahrzeuge sowohl bei den Führerscheinanwärtern als auch bei vielen Autofahrern abzubauen. Die anwesenden Vertreter der Automobilindustrie erklärten unisono, der Anteil der Neuwagen mit Automatikgetriebe steige kontinuierlich an. Der heute noch übliche Aufpreis für Automatikgetriebe werde unter dem Druck des Wettbewerbs wohl früher oder später ins Wanken geraten, meinte ein Teilnehmer; der Widerspruch war gering.

Fahrlehrer als Mobilitätsberater

Für Fahrlehrer ist es eine sinnvolle zusätzliche Aufgabe, Neuwagenkäufern den Umgang mit den FAS ihres Autos zu erklären und zu „testen“. Weil viele FAS aber nur während der Fahrt angewendet und ausprobiert werden könnten, müssten – gut auf diese Aufgabe vorbereitete – Kolleginnen und Kollegen dabei auch als eine Art „Sicherheitsbeifahrer“ fungieren. Allerdings muss die versicherungsrechtliche Seite solcher Fahrten in jedem Fall zuvor geklärt sein.

E-Learning

Ein weiterer Diskussionsschwerpunkt war der rasante Siegeszug neuer elektronischer Lehr- und Lernmethoden. Es bestand Konsens darüber, dass die DFA ihr wissenschaftliches Interesse besonders darauf richten soll, inwieweit davon mittel- und langfristig Auswirkungen auf die Fahrausbildung und auch auf die Fahrlehrerausbildung zu erwarten sind.

Jochen Klima