EDITORIAL: Mit Zuversicht in die Zukunft

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Dezember/2013, Seite 675

Liebe Leserinnen und Leser,

in der November-Ausgabe der FahrSchulPraxis konnten Sie lesen, dass die Entwicklung autonom fahrender Fahrzeuge mit großen Schritten vorangeht. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein – die Rede ist von zehn bis fünfzehn Jahren –, bis die ersten wie von Geisterhand gelenkten Autos unsere Straßen frequentieren. Der Fahrer, der dann eigentlich keiner mehr ist, soll höchstens noch ab und zu einen kontrollierenden Blick auf das große Display werfen müssen. Und wenn man den Avantgardisten glauben will, kann man das Auto auch ganz unbemannt losschicken. Daimler-Chef Zetsche hat die autonome Zukunft des Pkw auf der IAA eindrucksvoll demonstriert. Doch was manchen heute als Vision erscheint, sehen andere als nahe Zukunft: Wäre es nicht außerordentlich wirtschaftlich, Lastzüge ohne Fahrer auf die große Tour schicken zu können?

Wer nun aber orakelt, uns Fahrlehrer werde man infolge dieser Fortentwicklung des Automobils im dritten oder spätestens vierten Jahrzehnt dieses Jahrhunderts nicht mehr brauchen, ist kein Erleuchteter, sondern ein mit verengter Wahrnehmung Geschlagener.

Allen damit befassten Ingenieuren ist klar, dass die autonome Fahrzeugsteuerung Risiken und Grenzen haben wird. Im Übrigen wird das autonome Fahren nicht wie ein plötzlich aufziehendes Gewitter über uns herfallen, sondern ganz allmählich in verschiedenen Entwicklungsphasen Platz greifen. Die Schwerpunkte der (Fahrer-)Schulung werden sich zweifellos verändern. Aber gerade dafür werden hervorragend gebildete Mobilitätslehrer gefragt sein. Unser schöner Beruf wird sich einmal mehr den neuen technischen Gegebenheiten stellen müssen. Die Weichenstellungen dafür müssen schon heute erfolgen. Dabei ist besonders auch der Gesetzgeber gefordert: Künftige Fahrlehrer müssen Schlüsselqualifikationen besitzen, die zu wissenschaftlichem Denken befähigen, und sie müssen eine hochqualifizierte Ausbildung durchlaufen.

Doch nicht nur die noch etwas fernere Zukunft birgt große Herausforderungen. Auch das Jahr 2014 verspricht äußerst spannend zu werden: die Einführung des neuen Punktsystems, die Überarbeitung des Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetzes und natürlich die große, hoffentlich nicht wieder auf die lange Bank geschobene Reform des Fahrlehrergesetzes. Das sind Themen, die den Berufsstand intensiv beschäftigen werden. Der Vorstand des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V. wird sich dabei auch weiterhin konsequent für Ihre Interessen einsetzen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Mut und Zuversicht, um die vor uns liegenden Herausforderungen gemeinsam stemmen zu können. Vor allem aber wünsche ich Ihnen, auch im Namen meiner Vorstandskollegen, des Beirates und der Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle, frohe Weihnachten, ruhige besinnliche Feiertage und alles erdenklich Gute für 2014.

Es grüßt Sie sehr herzlich

Ihr

Jochen Klima