TÜV SÜD Life Service GmbH: Gesund essen – besser arbeiten

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Dezember/2013, Seite 739

Du bist, was du isst ...

Um leistungsstark und erfolgreich arbeiten zu können, muss man sich gesund ernähren. Nur so kann das Gehirn seine volle Leistung erbringen. Falsche Ernährung führt zu Müdigkeit und Leistungseinbußen. Doch wie ernährt man sich gesund? Was ist dabei zu beachten? Und wie können Sie als Fahrschulinhaber dazu beitragen, dass ihre Mitarbeiter/innen fit durch den Tag kommen?

Was ist gesunde Ernährung?

Ernährung muss ausgewogen sein und den Körper mit Vitaminen, Mineralstoffen, Eiweiß, Kohlenhydraten und Ballaststoffen versorgen. Fett und Einfachzucker sollten möglichst sparsam verzehrt werden. Kohlenhydrate stellen sicher, dass der Blutzuckerspiegel die richtige Höhe hat. Das Gehirn braucht Zucker, um auf voller Leistung zu arbeiten.

Kohlenhydrate   Doch das Gehirn kann Energie nicht speichern, weshalb es eine konstante Zufuhr von Kohlenhydraten benötigt. Diese sind in Vollkornprodukten, Reis, Kartoffeln, Nudeln und Obst enthalten und bauen sich nur langsam ab. So erhält das Gehirn über einen längeren Zeitraum ständig Glukose. Einfachzucker wie Traubenzucker oder Zweifachzucker, die in Süßigkeiten enthalten sind, lassen den Blutzuckerspiegel sehr schnell ansteigen. Nach einer kurzen Phase verbesserter Konzentration sinkt er aber rasch wieder ab – Müdigkeit und Heißhunger bleiben zurück.

Eiweiß   Für Nervenzellen, Muskeln und das Immunsystem wird Eiweiß benötigt. Es steigert zugleich auch die Leistungsfähigkeit. Pflanzliches Eiweiß ist in Soja-Produkten, Hülsenfrüchten und Kartoffeln enthalten, während tierisches Eiweiß besonders in Milch, Käse, Fleisch und Fisch zu finden ist.

Vitamine   Besonders für den Stoffwechsel sind Vitamine wichtig. Sie sind in frischem Obst und Gemüse versteckt.

Mineralstoffe   wie Magnesium, Calcium und Eisen regeln den Wasserhaushalt im Körper und übertragen Nervenerregungen. Mineralstofflieferanten sind Vollkornprodukte, Milch, Fisch, Hülsenfrüchte und grüne Gemüsesorten.

Ballaststoffe   Obst, Gemüse und Vollkornprodukte liefern gleichzeitig Ballaststoffe, die den Blutzuckerspiegel regulieren und für eine funktionierende Verdauung sorgen.

Fette   Aber auch bestimmte Fette sind gut für den Körper. Ungesättigte Fettsäuren sind wichtige Bestandteile von Zellwänden und Botenstoffen. Sie sind vor allem in Seefischen wie Makrele und Lachs sowie in Walnüssen und verschiedenen Ölsorten enthalten. Für eine gesunde Ernährung ist es wichtig, dass der Körper mit allen Stoffen versorgt wird.

McFood   Das bedeutet, dass auch hin und wieder Fast Food erlaubt ist, wenn für entsprechenden Ausgleich gesorgt wird.

Arbeitgeber fördert gesunde Ernährung

Natürlich ist jeder Erwachsene selbst für seine Ernährung verantwortlich. Doch es lohnt sich für den Arbeitgeber, immer wieder auf die Bedeutung gesunden Essens hinzuweisen.
Schließlich sind die Arbeitnehmer deutlich konzentrierter und leistungsfähiger, wenn sie sich richtig ernähren. Doch was kann der Fahrschulinhaber konkret tun? Beispielsweise geeignete Getränke wie Mineralwasser und Säfte bereitstellen. Ein kleiner Obstkorb mit wechselndem saisonalem Obst ist nicht nur gesund, sondern auch eine kleine Wertschätzung für die Fahrlehrer. Müssen die Mitarbeiter außer Haus essen, können mit umliegenden Anbietern gute Angebote ausgehandelt werden. Ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis spornt zusätzlich an, Menschen für eine ausgewogene Ernährung zu gewinnen. In größeren Betrieben sollte es eine kleine Küche und einen separaten Essensbereich mit angenehmer Atmosphäre geben.

Frühstück   Für einen guten Start in den Tag ist ein ausgewogenes Frühstück Voraussetzung. Wer frühmorgens nichts essen kann, sollte dies später nachholen. Zwischenmahlzeiten geben neue Energie und vermeiden Leistungstiefs und Heißhungerattacken. Ideal sind Vollkornprodukte oder Rohkost.

Mittagessen   Für das Mittagessen sollte eine eiweißreiche, fettarme Speise mit frischen Komponenten gewählt werden. So wird man ohne Völlegefühl satt. Nudel-, Reis- und Kartoffelgerichte liefern die nötigen Kohlenhydrate für das Gehirn. Panierte und frittierte Speisen meiden. Wegen des vielen Fettes liegen sie schwer im Magen und machen müde.

Nicht schlingen    Um neue Kraft zu tanken und ein besseres Sättigungsgefühl zu erzielen, ist es wichtig, langsam und bewusst zu essen. Wer sich leicht ablenken lässt, sollte sich einen ruhigen Platz suchen und keinesfalls am Arbeitsplatz essen. Übrigens: Feste und nicht zu knapp bemessene Mittagspausen helfen der Verdauung.

Der richtige Ort

Viele Fahrlehrer neigen dazu, das Mittagessen im Auto zu sich zu nehmen. Das ist nicht gut, da man sich dort häufig noch mit der Arbeit beschäftigt und vom Telefon ablenken lässt. Steht kein abgetrennter Essensbereich zur Verfügung, sollten die Möglichkeiten in der Umgebung erkundet werden.
Eine geeignete Transportbox, eventuell eine Kühltasche, gewährleisten, dass die Speisen auch noch nach Stunden im Auto appetitlich aussehen, schmecken und gesund sind.

Nicht zu viel essen

Ein Fahrlehrer braucht deutlich weniger Kalorien als ein Handwerker oder Straßenarbeiter.

Kalorien   Dementsprechend sollte das Mittagessen ausfallen: Frauen brauchen nicht mehr als 700 kcal und Männer nicht mehr als 900 kcal. Auch die Zwischenmahlzeiten sollten 230 kcal bzw. 290 kcal nicht überschreiten. Ein fettiges und schweres Mittagessen macht müde, da sich der Körper nur noch auf die Verarbeitung des Essens konzentriert.

Pommes frites?

Eine ausgewogene Ernährung enthält Vitamine, Mineralstoffe, Eiweiße, Kohlenhydrate und Ballaststoffe, aber möglichst wenig Fett. Auf dem Speiseplan sollten daher regelmäßig frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, Milch, Kartoffeln, Fisch und Hülsenfrüchte stehen. Gibt es doch einmal Fast Food, sollte zumindest eine Komponente gesund sein. Also lieber Salat statt Pommes frites!

Trinken nicht vergessen!

Ausreichend trinken ist fast noch wichtiger als das Essen. Denn büßt der Körper nur zwei Prozent seines Wassergehaltes ein, fällt das Energieniveau um 20 Prozent, was die Konzentrationsfähigkeit und die Leistungsfähigkeit einschränkt. Auch Kopfschmerzen und Antriebslosigkeit sind oft die Folge von Flüssigkeitsmangel. Daher gilt es viel zu trinken – 1,5 bis 2 Liter pro Tag. Besonders geeignet sind dafür Mineralwasser, Fruchtsaftschorle und ungesüßte Kräuter-, Schwarz-, Grün- und Früchtetees.

Süßigkeiten, Kaffee und Co?

Das eine oder andere Stückchen Schokolade oder eine Hand voll Gummibärchen zwischendurch sind kein Problem. Doch es ist besser, auf Trockenfrüchte, Nüsse oder Vollkornkekse umzusteigen. Auch frische Erdbeeren oder Weintrauben sind süß, gleichzeitig aber gesund. Für Energydrinks, Softdrinks und Kaffee gilt das Gleiche: Hin und wieder ein Glas oder eine Tasse ist nicht schlimm, auf Dauer und für eine längerfristige Leistungsphase sind Wasser und Fruchtsäfte besser geeignet.

Die gesunde Notfall-Schublade

Fällt das Mittagessen doch einmal aus oder nimmt der Stress überhand, ist es gut, eine Notfall-Schublade zu haben: Studentenfutter, Nüsse, Reiskräcker, Obstgläschen oder Trockenfrüchte. Allgemein gilt es darauf zu achten, dass die Naschereien einen geringen Zuckergehalt haben.

Mittagstief

Wer sich gesund ernährt und auf sein Hunger- und Sättigungsgefühl hört, sollte gut über den Tag kommen. Um der Müdigkeit vorzubeugen, kann man bereits vor dem Essen einen Espresso oder einen süßen Tee trinken. Die Wirkung setzt nach etwa zwanzig Minuten ein, und man ist nach der Mittagspause fit. Wer es ermöglichen kann, sollte einen zehn bis fünfzehnminütigen Kurzschlaf machen. Fit macht nach der Mittagspause vor allem auch Bewegung an der frischen Luft.

Dr. Carola Schöller
TÜV SÜD Life Service GmbH