Instruktoren im Trainingslager - Motto: Dazulernen und vertiefen

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe August/2014, Seite 502

Ein herrlicher Mai-Sonntag auf dem Testgelände von Bosch in Boxberg. Wir waren zu zehnt: acht Motorrad-Instruktoren und zwei Vorstandsmitglieder des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V. Der Tag, der mit einem stärkenden Frühstück begann, hatte es in sich.

Nach kurzer Einweisung und Einteilung in Gruppen sowie Zuweisung zu einem Coach ging es zur Sache. Coach Ralph führte uns auf die erste Sektion des Testgeländes. Es ist ein kleiner Kurs, auf dem wir uns vor allem darauf konzentrieren sollten, mit betätigter Fußbremse in die Kurve zu fahren. Für die meisten war das eine neue, positive Erfahrung, das gefährliche Aufstellen des Bikes bei der Betätigung der Vorderradbremse in Schräglage zu vermeiden. Selbst härteste Bremsmanöver im Regelbereich des ABS und nur mit der Hinterradbremse führten dazu, das Motorrad immer auf der anvisierten Fahrlinie halten zu können. Auch den Blick in die richtige Richtung zu führen, fiel beim Bremsen allein mit dem Hinterrad leichter. Für diese und alle anderen Übungen hatten wir immer ausreichend Zeit, um zu wiederholen und das Gelernte zu verinnerlichen.

Bremsen und Ausweichen  

Danach ging’s zum Bremsen und Ausweichen aus höheren Geschwindigkeiten, das selbst den Routiniers immer wieder Überwindung abverlangt. Wir wurden auch kritisiert und korrigiert, um bei dieser Übung zur Perfektionsstufe zu gelangen. 

Der kleine Rundkurs

Nun zum kleinen Rundkurs, der viel zu bieten hatte. Die etwas längeren Geraden gehen in zum Teil sehr enge und lange Kurven über. Dabei ging es vor allem darum, das Schräglageverhalten auszuloten. Des Weiteren gibt es dort die Variante „Stilfser Joch“, in die vier Serpentinen eingebaut sind. Auch hier konnten wir so lange verbleiben, bis alles rund lief.

Probe fahren und mehr

Mittagspause – großes Lob für das Catering! Danach für jeden eine kleine Testrunde auf den aktuellen BMW-Bikes. Etwas knifflig wurde es beim Umkehren in einer 30-prozentigen Steigung. Doch dank der Tipps unseres Coachs ging das ziemlich gut. Da wir dies einzeln durchführten, konnten wir nebenbei ausprobieren, wie viel Schwung es braucht, um eine 15- oder eine 20-prozentige Steigung zu nehmen. Vom Schwung ging es zu langsamen Übungen wie Slalom und einem Trial-Stop an der Hand eines zweiten Motorradfahrers – eine nicht ganz einfache Übung.

Steilwandkurven 

Auf dem Oval mit den drei Steilwandkurven stieg die Spannung. Wir fuhren drei Runden mit jeweils unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Danach war eine Pause befohlen. Warum? Weil die Reifen extrem heiß waren. Nach einer Abkühlphase durften wir weitere drei Runden drehen, bevor es zur nächsten Station ging.

Kreise

Zuerst ein Kreis mit ca. 100 Meter Durchmesser, in dem man das Fahren der Endloskurve etwas zügiger angehen konnte. Sehr anregend und beflügelnd! Der kleine Kreis danach war nicht mehr so prickelnd, allerdings waren wir auch schon etwas geschafft. 

Ein toller Tag

Viele neue Eindrücke und Lernerfolge prägten diesen Tag in Boxberg. Nach einer kurzen Abschlussbesprechung und Verabschiedung war klar: Das war ein toller Tag.

Marcus Pollermann

Herzlichen Dank!

Wir bedanken uns beim BMW Motorradcenter Stadel aus Heilbronn. Die Veranstaltung (Inhalt und Organisation) hat dem Vorstand des Verbandes und den beteiligten Instruktoren so gut gefallen, dass wir in Gesprächen mit dem Organisator versuchen werden, aus diesem „Fahrdynamiktraining“ auf der einzigartigen BOSCH-Testrecke in Boxberg für das kommende Jahr eine Fahrlehrerfortbildung nach § 33 FahrlG zu entwickeln.

Jochen Klima
Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes
Baden-Württemberg e.V.