EDITORIAL: E-Autos ja! Aber wie geht's auf?

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe September/2014, Seite 527

Liebe Leserinnen und Leser,

anlässlich des Besuchs einer Stuttgarter Fahrschule hat der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann festgestellt, Fahrschulen seien ein guter Multiplikator für Elektromobilität. Folgerichtig hat er an die Fahrschulen appelliert, ihren Kunden bei der Ausbildung Fahrten auf Fahrzeugen mit alternativen Antrieben (Elektro, Hybrid etc.) zu ermöglichen. Auf den ersten Blick ein lobenswerter Vorschlag.  (Siehe auch Pressemitteilung des MVI Seite 545)

Nicht geäußert hat sich der Minister jedoch zu den Fragen: Wie soll sich die Anschaffung eines Elektroautos für die Fahrschulen rechnen? Wie kann ein Auto ohne Kupplung unter der herrschenden Rechtslage (Automatikeintrag) in der Fahrschule wirtschaftlich eingesetzt werden? Oder will der Minister den Fahrschulen im Land mit Subventionsgeldern aus dem Landeshaushalt unter die Arme greifen? Angekündigt hat er das nicht, jedenfalls nicht öffentlichkeitswirksam.

Es kann nach meiner Meinung aber nicht angehen, dass die privatwirtschaftlichen Fahrschulen die Verbreitung des Gedankens der E-Mobilität ohne Unterstützung stemmen sollen. Wenn es schon kein Geld gibt, dann bitte soll die Politik dafür sorgen, dass die obsolete Automatikregelung endlich modifiziert wird. Zum Nulltarif läuft gar nichts, jedenfalls nichts Gescheites, das dürfte sich allmählich auch in grün-roten Regierungskreisen herumgesprochen haben.

Die Fahrschulen scheuen sich nicht vor Investitionen. Aber wir wollen dabei eine Aussicht auf Rentabilität sehen. Die, Herr Minister, besteht unter den gegebenen Bedingungen für E-Fahrzeuge in der Fahrschule nicht. Deshalb war Ihr Besuch in dieser Fahrschule nichts als eine nette Geste und grüner Aktionismus.

Es grüßt Sie sehr herzlich

Ihr

Jochen Klima