Aktuelle News: Kampf gegen Raser / Obrigkeitshörigkeit oder nur Vorteilssuche?

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Oktober/2014, Seite 578

Kampf gegen Raser

„Section Control“ heißt ein neuer Modellversuch, der in Niedersachsen Rasern das Fürchten lehren soll. Es handelt sich dabei um Geschwindigkeitskontrollen, die einen ganzen Abschnitt umfassen. Das mag an die seinerzeitige Überwachung der DDR-Autobahnen erinnern, die sich freilich nicht nur auf die Geschwindigkeit bezog. Obgleich der DVR die niedersächsische Initiative sehr lobt, trifft Section Control nicht überall auf begeisterten Beifall. Datenschützer wittern Unrat, notorische Raser sowieso. Genau gegen Letztere aber richtet sich die abschnittbezogene Geschwindigkeitsüberwachung. Weil Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit eine der wesentlichen Ursachen für Verkehrsunfälle sei, müsse die Überwachung verstärkt werden. Section Control könne die Verkehrssicherheit nachweislich erhöhen, heißt es beim DVR. Section Control unterscheidet sich von der einfachen Radarfalle dadurch, dass die Geschwindigkeit nicht nur an einem bestimmten Punkt, sondern in einem bestimmten Abschnitt gemessen wird, der sich über mehrere Kilometer erstrecken kann. „Aus der ermittelten Fahrtzeit errechnet sich die Durchschnittsgeschwindigkeit jedes einzelnen Fahrzeugs. Auf diese Weise werden Geschwindigkeitsüberschreitungen streckenbezogen erkannt und erfasst. Durch die Messung der Geschwindigkeit über einen längeren Abschnitt erhält man ein besseres Bild des jeweiligen Fahrverhaltens. Darüber hinaus entfällt das übliche Abbremsen und anschließende Beschleunigen im Bereich stationärer oder mobiler Punktmessungen“, schreibt der DVR. Besonders stark gefährdete Autobahnabschnitte und Unfallhäufungsstrecken wie Tunnelanlagen oder Baustellen könnten wirkungsvoller als bisher überwacht werden. Damit werde in Gefahrenbereichen die Verkehrssicherheit effektiv erhöht. In Österreich und in der Schweiz habe das Verfahren schon positive Ergebnisse gebracht. DVR/GLH

"Section Control" heißt Niedersachsens Modellversuch gegen Raser

Obrigkeitshörigkeit oder nur Vorteilssuche?

Eine politische Ordnung, in der die Herrschenden und deren beamtete Diener über dem Willen des Volkes stehen, nennt man Obrigkeitsstaat. Den haben wir in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg glücklicherweise überwunden, hoffentlich für immer. Doch ist das Ducken vor der (vermeintlichen) Obrigkeit schon überall passé? Immer wieder sind Verhaltensweisen zu beobachten, die nichts mehr mit Objektivität und Höflichkeit, aber alles mit anwidernder Katzbuckelei zu tun haben. Manchmal wundert man sich, wie sehr Menschen sich bei dem Versuch verbiegen, ihr Gegenüber gnädig zu stimmen oder sich einen Vorteil zu sichern. Solch unterwürfiges Dienern beobachtet man oft auch in Form von schriftlichen Äußerungen in Blogs, Social Media sowie in Leserbriefen. Wer berechtigte Kritik an einer Behörde oder einer behördenähnlichen Institution übt, muss sich nicht wundern, wenn sich einer findet, der sich dort lieb Kind machen will. Es soll auch Fälle geben, in denen sich die Kritisierten einen hilfsbereiten Idioten suchen, der für sie schreibt. Glücklicherweise bemerken die mündigen Leser solchen Schwindel. Um die anderen muss man sich kümmern. Denn gedankenlose, vorgefertigte Denkmahlzeiten verzehrende Zeitgenossen sind auch keine Zierde für unser Gemeinwesen. GLH