EDITORIAL: Alle an einem Tisch

Jochen Klima, Vorsitzender des FLVBW

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Dezember/2017, Seite 725

Liebe Leserinnen und Leser,

der in zahlreichen Branchen immer stärker spürbare Fachkräftemangel ist auch in der Fahrlehrerschaft angekommen. Landauf, landab werden händeringend Fahrlehrer gesucht. Manche Fahrschulen schicken Kunden weg, weil sie diese nicht innerhalb eines angemessenen Zeitraums ausbilden können. Fahrlehrer sind auf dem leergefegten Arbeitsmarkt kaum noch zu finden.

Ein Gutes hat der Mangel: Der noch vor wenigen Jahren ruinöse Preiswettbewerb der Branche hat stark nachgelassen. An dessen Stelle ist nun ein heftiges Ringen um fähige Mitarbeiter getreten. In manchen Regionen bieten Fahrschulen wechselwilligen Fahrlehrern ein Handgeld von mehreren Tausend Euro an. 

Den Gesetzen des Marktes folgend steigen die Löhne und die Fahrschulentgelte derzeit an. Flexible Fahrlehrer jeden Alters können sich ihren Arbeitgeber aussuchen und tolle Bedingungen aushandeln. Dabei geht es neben einem ordentlichen Gehalt unter anderem auch um ein gutes Betriebsklima und flexible Arbeitszeiten, also um das, was man heute Work-Life-Balance nennt.

Deshalb war es höchste Zeit, innerhalb der Branche und ihres Umfeldes gemeinsame Aktivitäten zur Gewinnung von Fahrlehrer-Nachwuchs einzuleiten. Dabei hat es mich sehr gefreut, dass der Einladung des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V. und der Deutschen Fahrlehrer-Akademie e.V. zum Runden Tisch in Pforzheim zahlreiche Stakeholder der Branche wie Verbände, Verlage, Fahrlehrerausbildungsstätten, Fahrschulinhaber und Angestellte sowie eine Vertreterin der Agentur für Arbeit gefolgt sind. Erste Erkenntnisse dieser gelungenen Veranstaltung sind, dass der Fahrlehrerberuf in der Öffentlichkeit positiver darzustellen und der Mangel nach außen besser sichtbar zu machen ist. Offene Stellen dürfen nicht nur in der Fachpresse zu finden sein, sondern müssen konsequent der Arbeitsagentur gemeldet werden. Einen ausführlichen Bericht zum Runden Tisch finden Sie auf Seite 732 dieser Ausgabe (oder online hier ...). Klar ist aber auch: Der Runde Tisch war nur ein erster Schritt. Weitere konkrete Aktivitäten müssen folgen. An guten Ideen fehlt es nicht. 

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserinnen und Leser in nah und fern, abschließend wünsche  ich Ihnen, Ihren Lieben und Ihren Mitarbeitern von ganzem Herzen besinnliche, erholsame Weihnachtsfeiertage und einen guten Start in ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2018.

Es grüßt Sie sehr herzlich
Ihr
Jochen Klima