EDITORIAL: Gemeinsam gegen den Fahrlehrermangel

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Juli/2017, Seite 421

Liebe Leserinnen und Leser,

die Spatzen pfeifen es von allen Dächern: Landauf, landab herrscht Mangel an guten Fahrlehrerinnen und Fahrlehrern. Das ist längst auch in Baden-Württemberg unerfreuliche Realität. Mit dem reformierten Fahrlehrergesetz verbindet sich die Hoffnung, der Beruf werde gerade auch für junge Menschen wieder mehr Anziehungskraft gewinnen. Doch es wäre naiv zu erwarten, ab Januar stünden die Interessenten bei den Fahrlehrerausbildungsstätten Schlange. Wer Fahrlehrer werden will, muss auch künftig eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten Lehrberuf vorweisen. Auch in zahlreichen anderen Branchen herrscht Fachkräftemangel, weshalb die ihre guten Leute nicht leichthin werden ziehen lassen.

Attraktiv ist ein Beruf nicht nur durch seine Aufgaben und Tätigkeiten. Ich denke dabei immer auch an ordentliche Gehälter und attraktive Arbeitsbedingungen. Nach meinen Erfahrungen muss eine Reihe von Fahrschulinhabern noch umdenken, denn heute heißt die Devise: den Berufsnachwuchs schon während der Ausbildung unterstützen, danach sozial astreine Verträge anbieten und auskömmlich bezahlen. So wird der Beruf wieder ansprechender, so fällt es Interessenten leichter, sich auf eine Fahrlehrerausbildung einzulassen. Der Verband bietet dabei schon immer Unterstützung mit vernünftigen Musterarbeitsverträgen und ausgewogenen Empfehlungen für die Gestaltung von Beschäftigungsverhältnissen.

Wir wollen allerdings noch mehr tun: Der große Bedarf an Fahrlehrern ist bisher weder in der Öffentlichkeit noch in der Presse noch bei den Entscheidungsträgern der Arbeitsagenturen oder sonstigen Förderern ein Thema. Das muss sich ändern. Deshalb wird der Verband in diesem Herbst zu einem runden Tisch einladen: Arbeitsagenturen, Berufsgenossenschaften, Fahrlehrerausbildungsstätten, Lehrmittelverlage usw. Herauskommen sollen dabei Gedankenanstöße zur Behebung des Fahrlehrermangels. Die Einladung ergeht demnächst.

In diesem Sinne grüße ich Sie sehr herzlich
Ihr
Jochen Klima