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Update: "Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung"

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe November/2017, Seite 674

"Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung."

Diese Prognose des letzten deutschen Kaisers stammt aus dem Jahr 1908. Die war, nebenbei bemerkt, eines seiner harmlosesten Irrtümer. 109 Jahre danach wuchern die Prognosen zum Auto geradezu: Der Diesel ist als Antrieb am Ende! Der Verbrennungsmotor wird ab 2030 verboten! In wenigen Jahren ist das fahrerlose Auto die Norm! Der Streit über die künftige Art des Antriebs ist heftig, aber nicht minder gehen die Auffassungen über das autonome Auto auseinander.

In Bad Birnbach verbindet seit 25. Oktober dieser fahrerlose elektrische Minibus mit 15 km/h auf einer Strecke von 700 Metern über drei Haltestellen das Ortszentrum mit der Therme (Foto: DB AG)
In Bad Birnbach verbindet seit 25. Oktober dieser fahrerlose elektrische Minibus
mit 15 km/h auf einer Strecke von 700 Metern über drei Haltestellen das Ortszentrum mit der Therme

(Foto: DB AG)

Dabei ist eine weit verbreitete Skepsis gegenüber dem fahrerlosen Auto auszumachen. Viele Menschen sagen: In so einem fremdgesteuerten Fahrapparat will ich nicht unterwegs sein. Ich will nur ein von mir und nur von mir gesteuertes Auto fahren. Hört sich das nicht ein wenig nach Kaiser Wilhelm an? Die emotionale Ablehnung, ja die Angst vor dem autonomen Auto scheint weit verbreitet zu sein. Und wer so denkt, orientiert sich gern an Beiträgen von Autoren, die große menschliche, rechtliche und technische Hürden vor dem autonomen Auto aufbauen. Die Deutsche Bahn, bisher nicht unbedingt als besonders disruptiv agierendes Unternehmen hervorgetreten, verkündete vor knapp zwei Monaten die Inbetriebnahme eines fahrerlosen Linienbusses in Bad Birnbach (Bayern). Dieser Peoplemover fährt vorerst auf einer Strecke von 700 Metern zwischen der Therme und dem Ortskern hin und her. Noch ist ein Sicherheitsbeifahrer an Bord, aber ein Lenkrad gibt es nicht mehr. Schon für 2018 plant die Bahn die Inbetriebnahme weiterer fahrerloser Busse, die in Hamburg aus der Innenstadt zum Hauptbahnhof fahren. Doch die Pläne der Bahn gehen erheblich weiter: Sie arbeitet am autonomen Bus auf Abruf für verkehrsschwache ländliche Gebiete. Das und vieles andere deutet darauf hin: Das fahrerlose Auto kommt, und es kommt bald. Die Verbreitung wird nicht so rasant vor sich gehen wie die des Smartphones. Aber schon 2035 könnte jeder zweite Pkw in Deutschland fahrerlos, namentlich auch für Carsharing-Systeme, auf unseren Straßen unterwegs sein.   GLH

E-Autos im Blick der Versicherer

Die Batterie ist das Kernstück des Elektroautos. Ein Lithium-Ionen-Akku macht etwa ein Drittel des Fahrzeugpreises aus und beansprucht 25 bis 30 Prozent des Leergewichts eines E-Autos. Wird die Batterie bei einem Unfall beschädigt, kann daraus ein Totalschaden werden. Deshalb müssen Batterien besonders gut geschützt im Auto verbaut sein. Schon jetzt ist bekannt, dass Unfallschäden an E-Autos um etwa ein Drittel teurer sind als bei Autos mit Verbrennungsmotoren. Befindet sich die Ladesteckdose in der Nähe der vorderen Stoßstange, wird das bei Auffahrunfällen teuer. Das ist nur ein Beispiel für die Bedeutung gut durchdachter Konstruktion. Das Allianz Zentrum für Technik (AZT) ist jedenfalls der Überzeugung, in der Fahrzeugkonstruktion stecke noch Potential. Als konstruktiv besonders ausgereift gilt der neue BMW i3, der in Vollkasko in der günstigen Typklasse 17 rangiert.   Quelle: AUTOMOBIL PRODUKTION/GLH