Durch Auswahl eines Links wird unterhalb dieser Auflistung der vollständigen Artikel bzw. weitere Informationen dazu angezeigt: 670 Inhalt Mitglieder des FLVBW finden die FPX als PDF-Datei im Downloadbereich des internen InternetForums...
669 EDITORIAL: Mit Kanonen auf Spatzen ...
674 UPDATE: "Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung." / E-Autos im Blick der Versicherer
677 Berufskraftfahrerqualifikationsrecht – Neue Anwendungshinweise veröffentlicht
679 E-Mobililtät: Höhere Förderung mit BW-e-Gutschein
680 Neues Fahrlehrerrecht ab Januar 2018 – Teil 1: Regeln über Zugang und Eignung
682 12. FeV-Änderungsverordnung - Umtauschpflicht und Klasse AM
684 Zum Finale der 18. Legislaturperiode – Neue Rechtssetzungen für den Straßenverkehr: Ein gestraffter Überblick
686 KorsikaTotal II – Paradies der Kurven / 692 Meinungen – Neueinsteiger über MotorradTotal / 695 Danke für KorsikaTotal 2017 (PDF)
698 Das neue Seminarangebot 2018 finden Sie auf unserer Homepage immer hier ...
708 Dr. Carola Schöller (ias health & safety GmbH): Fahrlehrergesundheit – Mach mal Pause
710 Ralf Schütze: Wie sicher sind Assistenten und autonomes Fahren?
720 Gerichtsurteile: (2403) Diesel-Abgasskandal: Vertragshändler haftet nicht / (2404) Kein Fahrverbot bei qualifiziertem Rotlichtverstoß? / (2405) Bußgeld für Dauerfilmen geparkter Fahrzeuge
Fahrlehrergesundheit: Mach mal Pause
© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe November/2017, Seite 708
Von Dr. Carola Schöller (ias health & safety GmbH)
Menschen sind keine Maschinen. Wer das Privileg besitzt, seine Arbeitszeit selbst bestimmen zu können, läuft Gefahr, sich selbst auszubeuten und damit auf Dauer seiner Gesundheit zu schaden. Das sollten sich vor allem selbstständige Fahrlehrer/innen zu Herzen nehmen. Die immer häufiger zu beobachtende „Aufopferung“ für die Arbeit griff unlängst die Betriebsärztin Dr. Carola Schöller von der ias health & safety GmbH in einem beachtenswerten Essay auf. Es lohnt sich, ihre Betrachtungen und Ratschläge zu verinnerlichen.
Foto: Daniel Ernst/Fotolia
IMMER IM OBEREN DREHZAHLBEREICH?
Keiner ist zu ständigen Höchstleistungen fähig. Viele Menschen nehmen ihre Erschöpfung erst wahr, wenn sie fast unerträglich geworden ist. Die Ermüdung nimmt umso schneller zu, je länger der Zwang entsteht, müde weiterzuarbeiten. Es dauert auch immer länger, sich zu erholen. Die Konzentration lässt massiv nach und nicht nur die Gesundheit leidet darunter, auch die Unfallgefahr steigt extrem an. Arbeitswissenschaftler raten: Bevor die Konzentration nachlässt, regelmäßig kurze Pausen einlegen. Häufiges Durcharbeiten kann zu einer regelrechten „Erholschuld“ anwachsen, die zu chronischer Übermüdung, Erschöpfung und weiteren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen kann. Erholungsdefizite werden immer größer, wenn buchstäblich „pausenlos“ weitergearbeitet wird. Die eigenen Ressourcen und Leistungsreserven sind irgendwann restlos verbraucht. Ideal wäre es, wenn sich Anspannung und Entspannung innerhalb von 24 Stunden ausgleichen würden.
KURZ, ABER GUT
Studien haben ergeben, dass der Erholungswert im ersten Teil der Pause erheblich größer ist als in späteren, gleich langen Abschnitten. Es ist sinnvoller, viele kurze Pausen zu machen als eine lange Pause. Kurzpausen sind nicht als lästige Arbeitsunterbrechung zu sehen, sondern als wichtiges Instrument, um Körper und Geist zu regenerieren. Wer rechtzeitig kleine Pausen einlegt, steigert sogar seine Leistungsfähigkeit und ermüdet nicht so schnell. Als Faustregel gilt: Regelmäßige Auszeiten von gut fünf Minuten pro Stunde Arbeit halten fit.
Planen Sie diese Pausen in Ihrem Kalender ein, z.B. beim Wechsel der Fahrschüler. Eine lange Pause sollte dann genommen werden, wenn der Körper ohnehin im Leistungstief ist – etwa zur Mittagszeit. Für die Mittagspause sollte die erforderliche Zeit zum Essen und Erholen eingeplant werden.
Pausen sind dazu da, etwas zu tun, was während der Arbeit nicht gemacht wird. Nur dann bieten sie einen Ausgleich zur Arbeit. Wer also im Fahrschulbüro angestrengt in einen Bildschirm schaut und sitzt, sollte aufstehen, kurz an die frische Luft gehen und sich bewegen. Aussteigen und Bewegen tut auch jedem Fahrlehrer gut. Im Kontrast liegt die Erholung. Aus betriebsärztlicher Sicht lautet die Empfehlung: die Körperhaltung verändern, den Aufenthaltsort verändern, die Gedanken verändern und natürlich die Tätigkeit selbst. Nur so bleibt die Fitness für die nächste Aufgabe erhalten.
Wer Raum und Zeit für einen kleinen Mittagsschlaf hat, senkt so womöglich sein Infarktrisiko. Wissenschaftler haben es nachgewiesen: Wer in der Mittagspause ein Schläfchen hält, lebt gesünder. Länger als 20 bis 30 Minuten sollte der Mittagsschlaf aber nicht dauern, damit man nicht in eine Tiefschlafphase gerät und der Kreislauf in Schwung bleibt.
DER WERT DER PAUSEN
In fast jeder Branche gibt es Zeiten, in denen extrem viel gearbeitet werden muss. Umso mehr sollte jeder versuchen, die Anstrengungen durch regelmäßige Pausen etwas zu reduzieren. Nur dann ist der Körper in der Lage, den ganzen Arbeitstag und ein ganzes Arbeitsleben durchzuhalten. Auf Signale des Körpers achtgeben – gerade hoch motivierte Menschen lassen sich von ihrem eigenen Müdigkeitsempfinden leicht täuschen. Sie arbeiten weiter und haben kein Bedürfnis nach Pausen, obwohl der Körper bereits erschöpft und müde ist. Erholung generell auf unbestimmte Zeiten oder gar auf die Rente zu verschieben, ist der falsche Weg.
PAUSEN HABEN EIN IMAGEPROBLEM
Laut einer Umfrage des Job-Portals Monster.de schaffen es 40 Prozent der deutschen Arbeitnehmer nicht, ihre Pausen einzuhalten und das teilweise, weil der Arbeitsalltag schlichtweg keine Auszeiten zulässt. Entweder drängelt der Chef oder die nächsten Kunden warten bereits auf die Bedienung. Zum Teil haftet Pausen aber auch immer noch ein schlechtes Image an. „Pausen haben einen schlechten Ruf“, sagt der Arbeits- und Organisationspsychologe Professor Rainer Wieland von der Uni Wuppertal. Wer häufig Pausen mache, sei ein „lahmes Ei“, wer durcharbeite zeige hingegen eine hohe Einsatzbereitschaft. Was die Chef-Etage dabei gern verdrängt: Der Erholungseffekt einer Pause kommt nicht nur dem Mitarbeiter, sondern auch dem Unternehmen zugute. Durch regelmäßige Erholungsphasen sinkt der Stresspegel, Mitarbeiter sind leistungsfähiger und das Burnout-Risiko reduziert sich. Zudem ist das Risiko eines Arbeitsunfalls geringer, darauf weist die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) in Berlin hin.
PAUSEN SIND GESETZLICH GEREGELT
Pausenzeiten sind im Arbeitszeitgesetz eindeutig geregelt. Dort heißt es im § 4: „Die Arbeit ist durch im Voraus feststehende Ruhepausen von mindestens 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs bis zu neun Stunden und 45 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden insgesamt zu unterbrechen.“ Dabei ist es möglich, so heißt es weiter im Gesetz, „dass die Ruhepausen in Zeitabschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden können“.
WISSENSWERTES ZU „GUTEN“ PAUSEN
- Den Arbeitsplatz/das Fahrschulauto während der Pause möglichst verlassen, dann wirkt die Pause besser;
- während der Pause nicht über die Arbeit sprechen;
- das Essen mit allen Sinnen genießen und ausreichend trinken nicht vergessen;
- sich zu einer längeren Pause verabreden – so wird die Pause eingehalten und soziale Kontakte tun gut;
- Pausen nutzen, um sich eine Abwechslung zur Arbeit zu verschaffen: Pausen sollen ein Ausgleich sein.
ALSO: MACH MAL PAUSE – ABER RICHTIG!