EDITORIAL: Die praktische Prüfung online buchen

Jochen Klima, Vorsitzender des FLVBW

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Juli/2018, Seite 417

Liebe Leserinnen und Leser,

etwas online buchen zu können, ruft im Jahr 2018 kein Staunen mehr hervor. Dennoch begrüßen die Fahrschulen unseres Landes das TÜV-SÜD-Online-Buchungs- und Inkasso-System AS PRO FE als einen seit langem erwünschten Fortschritt. Noch stecken wir mitten in der Einführung. Dabei lernen wir dreierlei: Erstens, im Großen und Ganzen funktioniert das System. Zweitens, nicht immer schaffen es die Einweisungen, den vollen Durchblick herzustellen. Drittens, einige der Nutzungsbedingungen werden beiden Seiten noch viel Geduld und Bereitschaft zum Kompromiss abverlangen.

Dies ist (noch) nicht die Phase des Nörgelns, zumal das dem System zugrunde liegende Programm vielfältigen Anforderungen gewachsen sein muss. Deshalb wäre es falsch, dessen Kundenfreundlichkeit a priori in Frage zu stellen. Dennoch gehe ich auf einige Szenarien ein, deren mögliches Eintreten schon jetzt von unseren Mitgliedern befürchtet wird: 

  1. Wenn ein drei Wochen im Voraus gebuchter Termin zwei Wochen vor dem Tag des geplanten Geschehens wegen nicht rechtzeitiger Begleichung der Vorkasse-Rechnung ohne vorherige Kontaktaufnahme gestrichen würde, wäre das ein fatales, ja vertragswidriges Geschäftsgebaren.
  2. Wenn es vorkäme, dass ein für 10.00 Uhr gebuchter Termin ohne vorherige Rücksprache kurzfristig auf 9.15 Uhr vorgezogen oder auf 10.45 Uhr verschoben würde, wäre das nicht minder schlimm. 
  3. Und wenn behauptet würde, die o.g. Verfahren hätten die Zustimmung der Verbände gefunden, dann wäre das nicht weniger als eine eklatante Unwahrheit.
  4. Dass Prüfungen nicht gebucht werden können, weil Fahrschulen nicht rechtzeitig Zugangsdaten für das System oder Fahrschüler nicht schnell genug einen sogenannten Kostenvorschuss vom TÜV bekommen haben, darf nicht passieren.
  5. Und ein Letztes: Wenn mit dem neuen System nicht zeitnah und mit ausreichendem Vorlauf – damit meine ich mindestens 6 Wochen – genügend buchbare Prüfungsplätze zur Verfügung stehen, wäre das ein Armutszeugnis für die Organisation beim TÜV.
    Wir wollen AS PRO FE als ein Win-win-Projekt sehen. Der Begriff Nutzungsbedingungen darf keine Schlagseite bekommen, unter der die Fahrschulen ächzen. Wir glauben an ein partnerschaftliches Miteinander. Und wir werden nicht nachlassen, dieses einzufordern. 

Es grüßt Sie sehr herzlich
Ihr
Jochen Klima

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s. zum Thema auch: FLVBW-Newsletter Nr. 110 und FLVBW-Newsletter Nr. 109