EDITORIAL: Die neue Regierung und wir

Jochen Klima, Vorsitzender des FLVBW

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe März/2018, Seite 129

Liebe Leserinnen und Leser,

das langwierige und teils abstoßende Feilschen um Jamaika und GroKo liegt hinter uns. Jetzt hoffen wir, dass die neue Regierung flugs in die Gänge kommt und die 177 Seiten des Koalitionsvertrages ohne Misstrauen und öffentlich zur Schau getragene Koalitionsquerelen Zug um Zug umsetzt.

Der Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD enthält eine Reihe verkehrspolitischer Vorhaben, die unseren Beruf in mehrfacher Weise berühren:

  • Erhöhung der Verkehrssicherheit, um die Zahl der Verkehrstoten und Schwerverletzten im Sinne von Vision Zero weiter zu verringern,
  • Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen für die Zulassung des autonomen Fahrens auf deutschen Straßen,
  • Förderung alternativer Antriebstechnologien.

Eine baldige Nachbesserung des neuen Fahrlehrergesetzes kommt im Koalitionsvertrag freilich nicht vor, weshalb wir als Verbände hart am Ball bleiben müssen. Dabei denke ich unter anderem an die missglückte Gestaltung der Ausbildungsbescheinigung, Klarstellungen der Bestimmungen für Ausbildungsfahrlehrer und das Prüfungszeugnis für Absolventen der Fahrlehrerprüfung.

Die Verbreitung alternativer Antriebstechnologien könnte deutlich beschleunigt werden, wenn es für Fahrschulen attraktiver wäre, Fahrzeuge mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb zu benutzen. Die neue Bundesregierung sollte sich deshalb bei der EU energisch dafür einsetzen, dass die anachronistische Automatikbeschränkung endlich gekippt oder zumindest modifiziert wird.

Ebenso wichtig wäre eine Reform der Fahrschüler-Ausbildungsordnung. Unter anderem muss heute zur Fahrausbildung die obligatorische Unterrichtung über die für die Sicherheit bedeutenden Fahrerassistenzsysteme gehören; diese zu beherrschen muss Inhalt der Fahrerlaubnisprüfung werden. Das wären zwei wichtige Schritte für mehr Verkehrssicherheit.

In diesem Sinne grüße ich Sie sehr herzlich
Ihr
Jochen Klima