EDITORIAL: Brauchen wir eine zweite Prüforganisation?

Jochen Klima, Vorsitzender des FLVBW

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe November/2018, Seite 661

Liebe Leserinnen und Leser,

auch in diesem Oktober gingen bei der Verbandsgeschäftsstelle in Korntal zahlreiche Beschwerden von Mitgliedern über den TÜV ein. Diese richteten sich gegen die teilweise viel zu geringe Zahl und die oft sehr kurzfristige Bereitstellung von Prüfungsplätzen; ebenso gegen die völlig unzureichende Erreichbarkeit mancher Terminbüros per Telefon und Mail. Auch der Umgang mancher TÜV-Mitarbeiter mit Beschwerden und deren wenig serviceorientiertes Kommunikationsverhalten werden beklagt.

Fair Play Doch Fairness gebietet die Feststellung, dass die Klagen mittlerweile nur noch wenige TÜV-Niederlassungen unseres Bundeslandes betreffen. Das Programm AS PRO FE wird zurzeit laufend nachgebessert; ein Teil der Niederlassungen hat die Lage inzwischen gut im Griff. Und auch das ist wahr: Aus einigen Ecken des Landes hört man neuerdings erstes Lob und die klare Botschaft, man wolle nicht mehr auf die Online-Buchung verzichten.

Diskussion Im Zusammenhang mit den misslichen Geschehnissen seit der Einführung von AS PRO FE im Juni dieses Jahres hat der Beirat des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V. sehr ernsthaft die Frage erörtert, ob eine zweite Prüforganisation wünschenswert wäre. Dabei gab es sowohl für das Pro als auch für das Kontra plausible Argumente. Die Befürworter einer zweiten Prüforganisation erhoffen sich von der Wahlmöglichkeit Besserung des Service, der Dienstleistungsbereitschaft und der Kundenfreundlichkeit. Die Gegenseite befürchtet u. a., der TÜV könnte nach dem Wegfall der dem Monopol geschuldeten Andienungspflicht nur noch dort Prüfungen anbieten, wo es sich wirtschaftlich lohnt. Daraus wiederum könnten sich insbesondere für ländliche Prüfungsorte und somit für kleinere Fahrschulen schwere Nachteile ergeben. Eine anschließende Probeabstimmung der Beiräte über das Für und Wider erbrachte ein glattes Patt.

Votum Als Folge des Unentschiedens beschloss der Beirat, durch Votum der Mitglieder zu klären, ob eine zweite Prüforganisation gewünscht wird (siehe auch Seite 674). Es ist vorgesehen, die Stimmzettel für das Votum der Dezember-Ausgabe der FahrSchulPraxis beizulegen. Um ein möglichst breites Meinungsbild zu erhalten, bitten Vorstand und Beirat die Mitglieder sehr eindringlich: Nutzen Sie die Abstimmung, um in dieser wichtigen Frage Klarheit zu schaffen. 

In diesem Sinne grüße ich Sie sehr herzlich
Ihr
Jochen Klima