UPDATE: Aufmarsch der Glücklichen / Motorradsicherheit durch Verbesserung der Wahrnehmung

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Juni/2019, Seite 330

Aufmarsch der Glücklichen

Wenn Werbung besonders ins Auge sticht, sind oft Bilder im Spiel. Im Internet stieß ich auf die Idee einer Fahrschule, ihre „Bestandenen“ im Bild samt Vorname und druckfrischem Führerschein vorzustellen. Solche Bilder mögen Führerscheinaspiranten beeindrucken, zumal die Galerie von beachtlicher Länge ist. Freilich, das zufriedene Lächeln der zur Schau Gestellten sagt nichts darüber aus, nach wie viel vergeblichen Versuchen die Einzelnen die Prüfung geschafft hatten. Werbung soll lauter, aufrichtig und informativ sein. Dabei die eigenen Stärken und besondere Leistungen gegenüber den Kunden deutlich hervorzuheben, ist legitim. Wie dezent oder schrill es dabei zugeht, ist nicht nur Geschmacksache, sondern auch immer wieder Gegenstand rechtlicher Überprüfung im Sinne des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG).

Im letzten Jahr haben in Baden-Württemberg 40,5 Prozent der Führerscheinbewerber die erste theoretische und 29,6 Prozent die erste praktische Prüfung nicht bestanden. Das bedeutete für viele Fahrschüler Unbill und weitere Kosten. Insofern kann die Darstellung des Prüfungserfolgs in der Werbung von Fahrschulen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Doch dafür reicht ein „Aufmarsch der Glücklichen“ per Video nicht. Werbungsstark wirken vielmehr prozentuale Angaben über erfolgreiche Erstprüfungen. Doch wer damit wirbt, ist zu absoluter Ehrlichkeit verpflichtet. Auch muss klar sein, auf welche Führerscheinklassen und welchen Zeitraum sich die Angaben beziehen; dabei ist Aktualität besonders wichtig.

Übrigens: Die Konkurrenz wird immer genau hingucken und alles tun, um Falschmeldungen zu entlarven. GLH

 

Motorradsicherheit durch Verbesserung der Wahrnehmung

Aus Graz erreichte uns dieser Tage die Nachricht, eine qua Fahrsimulator gestützte Ausbildung von Motorradfahrschülern reduziere die Unfallgefahr. Nach Forschungen der TU Graz kommt es in Österreich jährlich zu etwa 4.200 Unfällen zwischen Autos und Motorrädern. Hauptgrund: Fahrerinnen und Fahrer von Pkw übersehen Motorräder. Dafür Optimierungen am Motorrad vorzunehmen, sei in diesem Zusammenhang nicht zielführend, erklärte Arno Eichberger, Professor am Institut für Fahrzeugtechnik der TU Graz. Ein Konsortium aus Spezialistinnen und Spezialisten der Reco-Tech GmbH, der Fraunhofer Austria und des Instituts für Fahrzeugtechnik entwickelte deshalb im Auftrag des österreichischen Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie Maßnahmen zur Verbesserung der Wahrnehmbarkeit von Motorrädern.

Die Studie verfolgte dabei zwei Ansätze: Zum einen sollten angehende Autofahrerinnen und Autofahrer im Zuge ihrer Fahrausbildung durch gezielte Trainings für derartige Situationen sensibilisiert werden. Zum anderen wollten die Forschenden die Potentiale von Warnsystemen im Fahrzeug untersuchen.

Nun präsentierte die Gruppe ihre Ergebnisse: Sie plädiert für spezielle Fahrsimulatoren-Trainings, um Führerscheinneulinge auf häufig vorkommende Szenarien vorzubereiten, in denen Motorräder nur eingeschränkt sichtbar sind. Zum anderen empfehlen sie die Implementierung eines multimodalen Motorrad-Warnsystems in Fahrzeugen, das auf einer Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation beruht. Die Grundlagen für eine solche Technologie existieren bereits. In einer zweijährigen Studie mit Fahrschülern unter Verwendung eines eigens dafür konzipierten Fahrerassistenzsystems mit akustischen und optischen Warnsignalen, das auf ebendieser Fahrzeug-Fahrzeug-Kommunikation basiert, ergab sich eine signifikante Verbesserung der Wahrnehmung von Motorrädern. Quelle: TU Graz/Text GLH