Durch Auswahl eines Links wird unterhalb dieser Auflistung der vollständige Artikel bzw. weitere Informationen dazu angezeigt: 238 Inhalt Mitglieder des FLVBW finden die FPX als PDF-Datei im Downloadbereich des internen InternetForums...
237 EDITORIAL: Wer hat den Schwarzen Peter?
242 UPDATE: Automatik anno 1979 und heute
245 Geschäftsbericht 2018/2019 (Teil II) (zum Geschäfts- und Kassenbericht gesamt als PDF)
270 13. FeV-Änderungsverordnung: Erste Hilfe bei Erweiterungen
302 Fahrlehrerausbildungsstätten: Offizielle Liste wurde eingestellt
307 Ralf Schütze unterwegs für FPX: Muss es immer Wolfsburg sein?
312 Ist es nur Schnarchen oder die gefährliche Schlafapnoe?
320 Gerichtsurteile: (2444) Private Pkw-Nutzung: Was gilt als Listenpreis? / (2445) VW-Abgasskandal: Fahrzeugkäufer hat Anspruch auf Schadenersatz
UPDATE: Automatik anno 1979 und heute
© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Mai/2019, Seite 242
Automatik anno 1979 und heute
FahrSchulPraxis vom Januar 1979, Seite 35. Anfang eines leidenschaftlichen Leserbriefes des Kollegen Horst Maihöfer aus Albstadt:
„Mir bleibt zunächst nur eine Provokation: Ginge es nach mir, würde ich mit allen legalen Mitteln erreichen wollen, dass innerhalb relativ kurzer Zeit vorwiegend Automatikfahrzeuge im Verkehr wären. Mir ist kein einziger sachlicher Grund bekannt, der für Fahrzeuge mit Schaltgetriebe spricht. Vorgegebene pseudo-sportliche und ähnliche Begründungen sind lediglich ein Beweis für Spielereien überwiegend männlicher Erwachsener mit Kraftfahrzeugen und damit für ein noch nicht ausgereiftes Verhältnis des Menschen zum Kraftfahrzeug.“
Anlass seiner Kampfschrift war ein bundesweit innerhalb der Fahrlehrerschaft ausgebrochener Streit um die Abschaffung der Automatik-Regelung vom 14. Juli 1972 (§ 11a StVZO). Danach führte eine auf einem Pkw mit Getriebeautomatik abgelegte Fahrerlaubnisprüfung nicht zur Beschränkung der Fahrerlaubnis auf das Führen solcher Pkw, „wenn der Antragsteller durch eine schriftliche Erklärung einer Fahrschule, die von ihm durch Unterschrift zu bestätigen ist, nachweist, dass er mindestens 6 Fahrstunden zu 45 Minuten auf einem Kraftfahrzeug der Klasse 3 (heute B, Red.) mit Schaltgetriebe ausgebildet worden ist“. Maihöfers Sorge, die „vernünftige und bewährte Regelung“ könnte gestrichen werden, war berechtigt. Das Aus kam jedoch erst mit der 5. Verordnung zur Änderung der StVZO vom 13.12.1985, die am 1. April 1986 in Kraft trat. Während der nahezu 13 Jahre wurden in Baden-Württemberg nach sorgfältiger Recherche ca. 468.000 Bewerber um die Fahrerlaubnis der Klasse 3 auf einem Automatikfahrzeug geprüft. Etwa 95 Prozent davon erhielten einen unbeschränkten Führerschein, weil sie die o. e. Bescheinigung einer Fahrschule vorlegten. Die Gegner boten alle möglichen Schauergeschichten auf, um diese Regelung als eine Ursache schwerer Unfälle zu brandmarken. Beweise dafür konnten sie jedoch nie erbringen. Die lautstarken Verteidiger der Zwischengas-Fahrschule, die in differenziertem Kuppeln und geräuschlosen Gangwechseln ihre hauptsächliche verkehrspädagogische Aufgabe sahen, bekamen schließlich Unterstützung von Brüssel, das die Abschaffung der „liberalen Regelung“ als eine der unerlässlichen Voraussetzungen für den Erlass einer 2. EG-Führerscheinrichtlinie betrachtete. Diese stand nach langen und schwierigen Beratungen schließlich am 29. Juli 1991 (91/439 EWG) im Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaften.
Die Fahrschule soll die Fahrschüler zu emissionsfreien Autos hinführen, sie sollen auf elektrisch oder teilelektrisch angetriebenen Autos lernen. Doch die Neigung der Fahrschüler, auf einem Auto ohne Kupplung zu lernen, ist 40 Jahre nach Maihöfers Philippika quasi null. Eine weitere Prüfung ablegen zu müssen, um hernach auch Schaltwagen fahren zu dürfen, ist für mehr als 90 Prozent der jungen Leute eine „unsinnige Zumutung seitens der Politik“ (Originalzitat eines 17-jährigen Azubis). Greta Thunberg, das Klima-Girl aus Schweden, die den Politikern gerade den Marsch von deren Untätigkeit geigt, hat recht. Die Schweizer haben es begriffen, die Franzosen auch irgendwie, doch Scheuer und seine 16 Kollegen in den Ländern kriegen das Ende des Automatikeintrags für Deutschland nicht hin. Sie sind dank ihrer Ideenarmut die letzten Verteidiger der Zwischengas-Fahrschule. GLH