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421 EDITORIAL: Automatik oder Schaltwagen?
426 UPDATE: Biker - rote Karte für Krachmacher / Wenn der Quantensprung den Superlativ frisst
428 50 Jahre FahrSchulPraxis - 600 Ausgaben
433 Neue Automatikregelung - Erweiterung auf BE, Lkw oder Bus?
434 Elektromotorräder, Elektroroller - Nur die Nennleistung zählt
436 Änderung des Kfz-Steuergesetzes - Maß für Kfz-Steuer: CO2-Ausstoß
441 Aktiv gegen COVID-19 - Hygienekonzept für Fahrschulen
444 Thomas Fritz: Das EU-Mobility-Package II: Es ist gelungen - das Paket kann wirken
456 Isabella Finsterwalder: Keine allgemeine Kaufprämie für die Autobranche - Wie geht es jetzt weiter?
464 Gerichtsurteile: (2479) Verwertungsverbot überlagert Tattagprinzip / (2480) Radfahrer muss beim Vorbeifahren an geparkten Pkw mindestens 50 cm Abstand halten / (2481) Ohne Fahrschulerlaubnis ist selbstständige Tätigkeit als Fahrlehrer unzulässig
UPDATE: Biker - rote Karte für Krachmacher / Wenn der Quantensprung den Superlativ frisst
© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe August/2020, Seite 426
Biker – rote Karte für Krachmacher
Pauschales Fahrverbot für Motorräder an Sonntagen? Wer denkt sich denn so etwas aus? Kaum zu glauben, es war der Bundesrat, jedenfalls Teile davon. Damit haben manche Ministerpräsidenten und ihre Berater gewaltig danebengegriffen. Massiver Protest der Biker blieb nicht aus, und das war gut so. Kraftmeierei auf Motorrädern drückt sich häufig durch idiotische Drehzahlen mit entsprechendem Lärm aus. Das führt in und am Rande von Wohngebieten häufig zu Ärger. Die Angeklagten sind nicht die Biker schlechthin, sondern eine Handvoll unreifer Typen, die mit Krachentwicklung ihr unterentwickeltes Selbstbewusstsein zu stärken versuchen. Ein Pauschalverbot erlassen, um diese Störer aus dem Verkehr zu ziehen, wäre eine grobe Unverhältnismäßigkeit. Für die Ablehnung dieser Anmaßung einiger Landespolitiker hat Bundesverkehrsminister Scheuer ein Lob verdient. Ebenso für sein 10 Punkte umfassendes Programm zur Bekämpfung unerträglichen Motorradlärms. Es ist richtig, die Kriterien für lärmarme Motorräder einer erneuten Überprüfung zu unterziehen und dafür auch die Hersteller von Motorrädern in die Pflicht zu nehmen. Im Übrigen sollten die für die Lärmbekämpfung schon bestehenden gesetzlichen Bestimmungen konsequenter angewendet werden, damit den Krachmachern häufiger die Rote Karte gezeigt werden kann. GLH
Wenn der Quantensprung den Superlativ frisst
Die Sprache lebt, und das soll sie auch. Dabei, ganz normal für alles Weltliche, altert sie auch. Das erkennt man zum Beispiel am allmählichen Verschwinden von Sprachbildern, die vor 40, 50 Jahren noch zum alltäglichen Sprachgebrauch gehörten: „Das geht auf keine Kuhhaut”, „Das Geschäft war seine Melkkuh”, „Für ihn war das eine gemähte Wiese“, „Der kommt nie auf einen grünen Zweig“. Der Sinn solcher Wendungen, die unserer agrarischen Vergangenheit entstammen, wird oft nicht mehr verstanden. Dafür kein großes Trauern, denn es gibt hinreichend Ersatz. Beklagenswert hingegen ist, wie Übertreibung und Verrohung unsere Umgangssprache verhunzen, wozu auch die anonyme Nutzung der sozialen Medien beiträgt. Doch es wäre falsch, darin die eigentliche Ursache der sprachlichen Entgleisung zu sehen. Wesentlich entscheidender ist der in der Familie und im Freundeskreis von Kindern und Jugendlichen herrschende Umgangston.
„Gut“ ist schon lange nicht mehr gut genug. Ein Mensch, eine Sache muss „vollgut“ oder „totalgut“ oder „supergut“ (doofes Kürzel: „supi“!) sein, um als gut zu gelten. Auch „mega“ und „hyper“ sind zu beliebten Halbpräfixen von gut geworden. Man kann sich diese Maßlosigkeiten des Ausdrucks eigentlich nur damit erklären, dass viele Menschen den Komparativ von gut nicht mehr kennen. Für eine schwach mittelmäßige Leistung greift man heutzutage schon mal zum Quantensprung, um so die Mücke zum Elefanten hochzustilisieren.
Das mag beim kritischen Zuhörer Widerspruch hervorrufen – aber gibt’s den noch? Ja, wenn es ihn gäbe und er würde dem Superlativismus entschieden und laut entgegentreten, wäre das vielleicht eine Chance, unsere übers Ufer gelaufene Sprache wieder einzufangen.
„Wir machen den Quantensprung in der Fahrausbildung!“ Dieser Slogan haut dem Fass den Boden aus und lässt ernsthaft am Hirn des Verfassers zweifeln. GLH