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125 EDITORIAL: BF17-Begleitung ohne Zustimmung der Eltern?
130 UPDATE: Die Mittlere (Un-)Reife im Fahrlehrergesetz / Prüfbescheinigung für Elektrokleinstfahrzeuge?
148 Klasse B mit Schlüsselzahl 196: Fallstricke bei der Werbung
154 58. Deutscher Verkehrsgerichtstag: Verlängerung der Probezeit?
164 Die ganzheitliche Verkehrskontrolle: Welche Punkte werden bei umfänglichen Schwerverkehrskontrollen überprüft?
168 Sascha Fiek: Der neue Golf 8 aus Fahrlehrerperspektive
170 Isabella Finsterwalder und Andrea Hofstetter: Neue Motorradmodelle 2020: Fahrvergnügen auf zwei Rädern
180 Gerichtsurteile: (2465) Abgasskandal: Anspruch auf Rückerstattung von Leasingraten? / (2466) Klage gegen Einführung von Schutzstreifen für Radfahrer / (2467) Falsche Benutzung eines Fensterwischers - Lackschaden
Der neue Golf 8 aus Fahrlehrerperspektive
© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe März/2020, Seite 168
Dank Mitwirkung des Autohauses Gehlert aus Freiburg konnte ich an den Weihnachtstagen den neuen Golf 8 Probe fahren, ein wenig unter die Lupe nehmen und einen ersten subjektiven Eindruck für den Fahrschuleinsatz gewinnen. Gleich vorweg: Der neue Golf ist eine fast sanfte Evolution und sicher kein radikaler Wandel. Die Armaturen und Anzeigen wurden allerdings umfangreich modernisiert und dem digitalen Zeitalter angepasst, ohne dabei zu sehr ins Futuristische abzugleiten. Gewiss wird es manche geben, denen das schon zu viel ist und die einiges davon als neumodischen Schnickschnack abtun werden. Wer aber gewohnt ist, ein Smartphone zu bedienen, für den ist das neue Bedienkonzept intuitiv erfassbar, und schon nach kurzer Zeit wischt und streicht man ganz selbstverständlich über den Touchscreen wie beim eigenen Handy.
Drehknöpfe hat VW, bis auf die Spiegelverstellung, konsequent abgeschafft. Insgesamt wirkt das Cockpit aufgeräumter und klarer als beim Vorgänger. Das Herzstück der Veränderung ist ohne Zweifel die digitale Anzeigentafel im Armaturenbrett, die nun Serie ist und das Ende des Zeitalters der analogen Instrumente einläutet. Auch hier gilt: Was im ersten Moment – nicht zuletzt wegen der vielen Einstellungsmöglichkeiten – Staunen verursacht, wird schnell zur Selbstverständlichkeit, sobald die Augen gelernt haben, wohin sie bei so viel Neuem schauen müssen.
Ein übersichtliches und aufgeräumtes Cockpit mit großflächigem Touchscreen, der wie ein Handy zu bedienen ist. Foto: © Volkswagen AG
Auch die Verkehrszeichenerkennung wurde gegenüber früheren Versionen deutlich weiterentwickelt. Neben Höchstgeschwindigkeit oder Überholverbot werden nun auch eine ganze Reihe von Gefahrzeichen und sogar die Einzelvorfahrt im Display angezeigt, wenngleich die Einblendung gern etwas früher erfolgen dürfte. Für den Fahrschulbetrieb praktisch ist die Funktion der akustischen und optischen Warnung bei Überschreitung der Geschwindigkeit, die auf der Verkehrszeichenerkennung basiert. Allerdings gibt es hier eine empfindliche Einschränkung. Bei tageszeitabhängigen Höchstgeschwindigkeiten wie dem lärmschutzbedingten Tempo 30 zwischen 22 und 6 Uhr schlägt das System Alarm, auch wenn man regulär 50 fahren darf. Das nervt so, dass viele das System deaktivieren werden, wenn es bei ihnen vor Ort eine Reihe solcher Schilder gibt. Dank der verbesserten und übersichtlicheren Menüführung lassen sich die vielen Assistenzsysteme gut einzeln ansteuern, was auch bei der praktischen Ausbildung ein Vorteil sein kann.
Bequeme Sitze für einen rückenfreundlichen Arbeitsplatz sollte man am besten gleich mitbestellen. Foto: © Volkswagen AG
Ein wahrer Genuss war der ergoActive Sitz, der nicht nur bequem ist und tollen Halt bietet, sondern dessen einstellbare Lendenwirbelstütze vor allem den Rücken von uns Fahrlehrern/-innen schont. Wenn das Auto der Arbeitsplatz ist, kann man nur dringend dazu raten, bei der Konfiguration solche vernünftigen Sitze zu berücksichtigen. Neben der Bequemlichkeit der Sitze trägt auch die neue Ambiente-Beleuchtung ihren Teil dazu bei, für eine angenehme Stimmung im Wageninneren zu sorgen, was sich hoffentlich am Ende eines langen Tages bei den Nachtfahrten positiv aufs Gemüt auswirken wird. Ebenfalls positiv ist zu vermerken, dass der achte Golf, zumindest gefühlt bei Geschwindigkeiten jenseits der 140, leiser zu sein scheint als seine Vorgänger. Ein für uns wichtiger Aspekt ist auch, dass von der Beifahrerseite alle Anzeigen und Bedienungselemente gut einzusehen und zu erreichen sind. Mit einem langen Arm erreicht man jetzt sogar das weiter oben angebrachte Lichtpaneel.
Alles andere, was ich in der kurzen Zeit wahrnehmen konnte, war durch und durch Golf. Von außen ist er sicher etwas kantiger und charakterstärker als früher und verfügt über eine attraktivere und bessere Beleuchtung. Und wenn man innen nicht aufs Display schaut, merkt man kaum einen Unterschied. Die Übersichtlichkeit, besonders beim Parkvorgang, hat sich nicht nennenswert verändert, und auch im Fahrverhalten habe ich allenfalls leichte Verbesserungen gespürt, wobei das Autoexperten sicher besser bewerten können, da ich durch die „Fahrlehrerbrille” schaue.
Alles in allem bleibt der Golf, was er ist, schon immer war und was ihn ohne Zweifel auch für den Fahrschulbetrieb auszeichnet: ein Mittelklassewagen, der grundsolide strukturiert ist, der konsequent weiterentwickelt wird, ohne dabei zu große Sprünge zu machen; der nicht aufregend, aber auch nicht langweilig wirkt und der angesichts des großen technologischen Wandels den Spagat sehr gut hinbekommt, ein massentaugliches Auto zu sein. So wird man ihm sicher auch in Zukunft in vielen Fahrschulen begegnen.
Sascha Fiek