UPDATE: Ausbildung auf Simulatoren: Werbung mit Kosteneinsparung ist irreführend / MPU bietet Schutz und Hilfe

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe November/2021, Seite 702

Ausbildung auf Simulatoren: Werbung mit Kosteneinsparung ist irreführend

Üben auf Fahrsimulatoren senkt die Ausbildungskosten für den Führerschein! Das in einer Werbung zu behaupten, ist laut wiederholten Hinweisen der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs e. V. (Wettbewerbszentrale) ein die Führerscheininteressenten irreführender Wettbewerbsverstoß. Die Wettbewerbszentrale stützt sich hierbei auf eine ganze Reihe gleichlautender Gerichtsurteile. Tenor: Zu den konkreten Auswirkungen auf die Kosten einer Führerscheinausbildung durch den Einsatz eines Simulators liegen noch keine wissenschaftlich abgesicherten Erkenntnisse vor.

Zugleich weist die Wettbewerbszentrale darauf hin, dass Fahrschulen die Vorteile von Übungsstunden auf einem Fahrsimulator durchaus in der Werbung verwenden können: So etwa die Minderung des Stresses, der Fahranfänger im realen Straßenverkehr besonders zu Beginn einer Ausbildung belastet. Oder die Bewältigung besonderer Gefahrensituationen des Straßenverkehrs, die bei Fahrten auf dem Simulator eingehend geübt werden können. Noch einmal: Es gibt keine wissenschaftlichen Nachweise, wonach sich das Üben auf Simulatoren günstig auf die Anzahl der erforderlichen Fahrstunden auswirkt. Das bedeutet: Werbung, die das behauptet, ist unzulässig und wird wettbewerbsrechtlich verfolgt. Quelle: Wettbewerbszentrale/GLH

MPU bietet Schutz und Hilfe

Nach einer Pressemitteilung des TÜV SÜD müssen sich in Deutschland jährlich mehr als 80.000 Menschen wegen Auffälligkeit im Straßenverkehr einer Medizinisch-Psychologischen-Untersuchung (MPU) unterziehen. Erst nach Vorlage eines Gutachtens, das die Bedenken ausräumt, kann von Wiedererlangung der Fahreignung ausgegangen werden. Die MPU sei gleichermaßen Schutz und Chance für die Verkehrsteilnehmer, erklärte Andrea Häußler, Verkehrsexpertin und Mitglied der Geschäftsleitung der TÜV SÜD Life Service GmbH.

Gründe für eine MPU   Die Fahrerlaubnisbehörde kann bei Verstößen gegen Verkehrsregeln eine MPU anordnen. Die Anlässe hierfür sind gesetzlich genau definiert. Wer unter Drogen- oder Alkoholeinfluss mit mehr als 1,6 Promille fährt, mehr als 8 Punkte in Flensburg hat oder durch eine erhebliche Straftat auffällt, muss zu einer MPU. Die MPU dient dazu, die Gründe für das Fehlverhalten zu analysieren und eine Verhaltensänderung herbeizuführen. Dies kann im Vorfeld mit der Unterstützung von psychologisch geschulten Experten unterstützt werden und besser gelingen. Dabei wird von den Betroffenen Einsicht und Eigeninitiative gefordert.

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung   Zu Beginn bearbeiten Teilnehmer Fragebogen, die den Ärzten und Psychologen als Hintergrundinformation dienen. So werden alle Aspekte beleuchtet und keine Details vergessen. Hier geht es um medizinische Fragen und um die Vorgänge, die zum Führerscheinentzug führten. Die Fragebogen und auch alle Ergebnisse der Untersuchung werden vertraulich behandelt. Im wissenschaftlich basierten Leistungstest werden Konzentrations- und Wahrnehmungsfähigkeit sowie die Reaktionsgeschwindigkeit getestet. Die Teilnehmer sitzen an Einzelplätzen mit Testgeräten, sodass sie sich voll auf diese Aufgabe konzentrieren können. Während des gesamten Tests steht geschultes Personal für Fragen zur Verfügung. Die Tests sind nach wissenschaftlichen Maßstäben konzipiert und erlauben ein hohes Maß an Vergleichbarkeit. Es folgen die ärztliche Untersuchung und das psychologische Gespräch, das nur mit offenen und ehrlichen Angaben der Betroffenen zum Erfolg führen kann. TÜV SÜD/GLH