Hilfe für ukrainische Kriegsflüchtlinge: Fahrschule sammelt und transportiert Sachspenden

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe April/2022, Seite 212

v. l.: Adrian Sacha mit Kind, Dennis Gögele und Kurt Heger – Foto: Dorota Sacha

Die Nachrichten und die schrecklichen Bilder des in der Ukraine tobenden Krieges ließen mich und meine Mitarbeitenden nicht mehr los. Wir wollten den Menschen schnell und unkompliziert helfen. Um das Leid der Geflüchteten zu lindern beschlossen wir, Spenden zu sammeln und sie mit unserem fahrschuleigenen Lastzug dahin zu bringen, wo sie gebraucht werden.

Unser aus Polen stammender Fahrschüler Adrian Sacha hat persönlichen Kontakt in sein Heimatland, wo seit Ausbruch des Krieges und der damit einhergehenden Flüchtlingswelle Hilfsgüter direkt an ukrainische Kriegsflüchtlinge verteilt werden. Flüchtlingshelfer ließen uns über ihn eine Bedarfsliste zukommen, sodass wir nicht wahllos, sondern bedarfsgerechte Sachspenden sammeln konnten. Unser Bürgermeister stellte uns Räumlichkeiten in unserer alten Dorfschule zur Verfügung, und so sammelten wir ab Aschermittwoch an drei aufeinanderfolgenden Tagen Spenden. Das Spendenaufkommen war überwältigend. Mit der Hilfe vieler Nachbarn und Freunde unserer Fahrschule wurden die Spenden angenommen und sortiert. Dank einer großen Kartonspende verpackten wir außer Decken, Schlafsäcke und Isomatten alle Spenden in handliche Kartons und nutzten den Laderaum unseres Lkw samt Anhänger optimal aus. Am Samstagmorgen brach der bis unter das Dach gefüllte Hilfstransport nach Polen auf. Neben mehreren Paletten Windeln und Babygläschen hatten wir auch Hygieneartikel, Medikamente und jede Menge haltbare Lebensmittel dabei.

Zahlreiche Helferinnen und Helfer sortieren die vielen Spenden und verpacken sie für den Transport – Foto: Tanja Zuber

Einige Kilometer vor Karfantów (Friedland) wurden wir von einem Löschfahrzeug der Feuerwehr mit Blaulicht und Martinshorn bis zu unserem Bestimmungsort eskortiert. Obwohl es bereits Abend war, säumten einige Einwohner die Straßen des Städtchens und jubelten uns beim Vorbeifahren zu. Der stellvertretende Bürgermeister empfing uns und überreichte Ehrengaben der Stadt. Während viele fleißige Helfer die mitgebrachten Güter ausluden und in der städtischen Sporthalle deponierten, durften wir uns stärken. Die Nacht verbrachten wir in einem einfachen Hotel, bevor wir am nächsten Tag wieder nach Hause fuhren. Bereits am Tag nach unserer Ankunft wurden die ersten Hilfsgüter an ukrainische Flüchtlinge ausgegeben. Besonders in einem Heim für Kinder, die ohne Eltern Polen erreicht hatten, wissen wir unsere Spenden gut genutzt.

Am Bestimmungsort angekommen, entluden polnische Helfer den mit Hilfsgütern prall gefüllten Lkw – Foto: Kurt Heger

Die Idee stammte von meiner Mitarbeiterin Tanja Zuber. Sie übernahm die Organisation und war wie ich die gesamte Fastnachtswoche bis in die späten Abendstunden im Einsatz. Unsere beiden Fahrschüler Adrian Sacha, der ebenfalls unermüdlich anpackte, und Dennis Gögele begleiteten mich auf meiner Fahrt nach Polen.

Es war eine anstrengende und lehrreiche Woche. Wir halfen Not zu lindern, fanden neue Freunde und konnten alte Freundschaften festigen. Helfen verbindet!

Kurt Heger