UPDATE: Deutsche Fahrlehrer-Akademie e. V. (DFA) auf progressivem E-Kurs

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Juni/2022, Seite 314

Deutsche Fahrlehrer-Akademie e. V. (DFA) auf progressivem E-Kurs

Das BEV (Batterie Electric Vehicle) ist im steten Vormarsch. Im ersten Quartal 2022 wurden in Deutschland 83.672 BEVs zugelassen. Im gleichen Zeitraum kamen nur 67.771 Hybrid-Autos neu in den Verkehr. Der Trend geht eindeutig zu rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen. VW will in diesem Jahr weltweit 800.000 BEV bauen, Tesla will auf 1,5 Millionen kommen. Auch die Premium-Hersteller Audi, BMW und Mercedes prognostizieren für dieses und die kommenden Jahre hohe Anstiege ihrer BEV-Produktion. Dem rein elektrisch betriebenen Auto, daran gibt es keinen Zweifel mehr, gehört die Zukunft. Dabei hat die Hochvoltbatterie zunächst die Nase vorn, womit nicht gesagt ist, dass der auf Wasserstoff basierende Brennstoffzellenantrieb keine Chance hat.

Die DFA stieg jüngst in Zusammenarbeit mit der Hochschule Ravensburg-Weingarten in ein neues Projekt ein, das unter dem Arbeitstitel HV-Fahrschule (HV für Hochvoltfahrzeuge) läuft. Nach den Darlegungen von DFA-Präsident Gerhard von Bressensdorf anlässlich der DFA-Hauptversammlung am 11. Mai 2022 in Stuttgart geht es dabei um die Erarbeitung von Lehr- und Lernmaterialien für Fahrschulen zum Umgang mit Hochvoltfahrzeugen. Die DFA folgt damit ihrer bisher erfolgreichen Linie, den Fahrschulen wertvolle didaktische Mittel zur Verfügung zu stellen.

Um nur einige wenige Unterschiede zum Verbrenner zu nennen: Batteriegetriebene Autos haben wegen der hohen Beschleunigung aus dem Stand, aber auch infolge der gewichtigen Batterien eine andere Fahrcharakteristik. Sie sind u. a. auch viel leiser, weshalb ihr Herannahen oft zu spät wahrgenommen wird. Die auch von den Wetterverhältnissen, besonders der Außentemperatur, abhängige Reichweite verlangt sorgfältige Fahrtplanung. Das Laden der Hochvoltbatterie erfordert bestimmte Kenntnisse und Sorgfalt. Notfälle sind zwar selten, aber wenn sie eintreten, ist diesen, ob nun Unfall, plötzlicher, unerklärlicher Stillstand bis hin zu einem Brand, anders zu begegnen als bei Verbrennern; dasselbe gilt für Reparaturen an Hochvoltfahrzeugen. Hinzu kommt der hohe Grad der Digitalisierung dieser Autos.

Es ist richtig und vorausschauend, auf der Grundlage von Forschungsergebnissen einen curricularen Leitfaden für das Verhalten bei der Nutzung von BEVs zu erstellen. GLH

Wenn die Kosten den Erlösen davonlaufen

Europa leidet im Frühjahr 2022 unter dreierlei: einem Angriffskrieg, dessen Ende noch nicht abzusehen ist, einer noch nicht besiegten Pandemie und einer Inflation von lange nicht erlebter Höhe. Die Wirtschaft klagt über unterbrochene Lieferketten, die zu einem eklatanten Mangel an Rohprodukten und Vorprodukten führen. Dies wiederum führt in manchen Marktsegmenten zu einer preissteigernden Verknappung des Angebots.

Der Sachverständigenrat für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland hat im März dieses Jahres das Wachstum der deutschen Wirtschaft nur noch mit 1,8 % bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 6,1 % prognostiziert. Die hohe Inflation wird zu einer weiteren Steigerung der in Deutschland ohnehin schon hohen Arbeitskosten beitragen. 2021 kostete eine Arbeitsstunde durchschnittlich 37,50 Euro, und war damit um 30 % teurer als im EU-Durchschnitt (DESTATIS Pressemitteilung vom 5. Mai 2022).

Unter diesen Bedingungen und Vorzeichen sind alle Vorhersagen mit Skepsis zu betrachten. Deshalb ist es für Unternehmen, gerade auch für Fahrschulen, sehr wichtig, ihre Kosten im Griff zu haben und entsprechend zu reagieren. Im Wissen über eine Inflationsrate von mehr als 6 % und den daraus resultierenden Steigerungen der betrieblichen Kosten und der allgemeinen Lebenshaltungskosten ist eine weit vorausschauende Neukalkulation der Entgelte für Fahrschulleistungen unerlässlich. Ein im Januar dieses Jahres geschlossener Ausbildungsvertrag mit einem angenommenen Umsatzvolumen von 2.500 € wird am Ende dieses Jahres, vorausgesetzt es bleibt bei 6,1 % Inflation, auf den Wert von nur noch 2.347,50 € geschrumpft sein. Diese Lücke kann mit Preisen von 2021 oder von früher nicht kompensiert werden, zumal der Spritpreis seit Beginn dieses Jahres um rd. 33 % stieg und eine baldige Minderung nicht zu erwarten ist. GLH