Gerichtsurteile
"Wer Recht hat, muss nicht
immer auch sein Recht bekommen".
Diese Weisheit ist allgemein bekannt. Bevor man sich auf einen aufwendigen Rechtsstreit einlässt, können ähnlich gelagerte Fälle nachgelesen werden.
Deshalb veröffentlichen wir regelmäßig in unserer Fachzeitschrift FahrSchulPraxis interessante Gerichtsurteile aus dem Juristischen Literatur-Pressedienst (jlp), der Deutschen Anwaltshotline (www.deutsche-anwaltshotline.de), dem D.A.S. Presseservice und den juristischen Info-Portalen www.kostenlose-urteile.de sowie www.rechtsindex.de, die wir hier an dieser Stelle auch den Besuchern unserer Internetpräsenz gerne zur Verfügung stellen.
Das Urteil:
(2151) Bremsbereitschaft bei Vorfahrtberechtigung
Kann ein vorfahrtberechtigter Motorradfahrer aufgrund der örtlichen Gegebenheiten sehr weit vorausschauen und nimmt er bei einer Sichtweite von fast 70 Metern ein von rechts kommendes Fahrzeug von einer untergeordneten Straße wahr, dann ist dem Motorradfahrer, trotz Vorfahrtberechtigung, ein maßvolles Bremsen zumutbar. Der Vorfahrtberechtigte darf zwar grundsätzlich darauf vertrauen, dass andere Verkehrsteilnehmer sein Vorfahrtrecht beachten, doch ist auch ihm unter solchen Verkehrsverhältnissen ein maßvolles Bremsen zumutbar. Da dieses Abbremsen die Kollision mit dem anderen Fahrzeug verhindert hätte, sprach das Gericht dem Motorradfahrer eine Mithaftung von 30 Prozent zu.
Oberlandesgericht München, Az.: 10 U 2595/12