30.01.2024© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Januar 2024, Seite 6

UPDATE: Theorieprüfung: zurück zu Ja oder Nein? / Der Verbrauch

Theorieprüfung: zurück zu Ja oder Nein?

Als ab 1960 die mündliche theoretische Fahrerlaubnisprüfung nach und nach durch die schriftliche abgelöst wurde, waren die Formen der Fragestellung und der Antworten noch lange Zeit nicht bundeseinheitlich. Die meisten Fragen verlangten ein Ja oder Nein als Antwort. Das waren sehr schlichte Fragenkataloge, deren zutreffende Antworten lange als Staatsgeheimnisse behandelt wurden. Doch die Geheimniskrämerei machte die Ja-Nein-Fragen nicht besser und reizte clevere Typen, richtig ausgefüllte Fragebogen zu kopieren und unter der Hand an schwache Bewerber zu verkaufen. Bundeseinheitlichkeit kam erst Anfang der 80er Jahre durch die Gründung eines sog. „Fragenfindungsausschusses“ zustande, in dem neben einem Vertreter des Bundesverkehrsministeriums solche vom TÜV und der Bundesvereinigung der Fahrlehrerverbände e.V. zusammenarbeiteten. Dieser Klub arbeitete erfolgreich und war quasi Vorgänger der heutigen TÜV|DEKRA arge tp 21. Lange waren viele Prüfungsfragen nicht darauf ausgerichtet, das Nachdenken über den Stoff und intensives Lernen zu fördern. Das hat sich mittlerweile geändert, und das ist gut so. Nun aber gibt es immer wieder Stimmen, die diese Prüfung als zu schwierig betrachten und versuchen, damit die aktuell hohe Quote nicht bestandener Theorieprüfungen zu erklären. Das ist ein grundfalscher Ansatz. Die Fragen sind vom Schwierigkeitsgrad her von 15-Jährigen zu bewältigen, sofern sie des Lesens und Schreibens ausreichend mächtig sind, gut aufgepasst und fleißig gelernt haben. Wer diesen Bildungsstand nicht erreicht hat, ist vielleicht für das Führen eines Kraftfahrzeuges (noch!) nicht geeignet. Nach der neuesten PISA-Untersuchung schnitten die 15-Jährigen in Deutschland in Lesekompetenz und Naturwissenschaften schlechter denn je ab. Jedenfalls kann die Fahrschule das bis dahin Versäumte nicht aufholen. Aber sie kann gut unterrichten und sie kann den Lernfortschritt eingehend überwachen. Sie kann auch beraten, sofern sich schwere Schwächen des Lesens und Verstehens offenbaren. Der Rat, erst an den Führerschein zu denken, wenn solche Mängel beseitigt sind, kommt vielleicht nicht immer gut an, aber er kann helfen, einem jungen Menschen den richtigen Weg zu zeigen und ihm teure, demotivierende Misserfolge zu ersparen. GLH

 

Der Verbrauch

Beim Kauf eines Autos ist es heute wichtiger denn je, auf den Verbrauch zu achten. Das gilt auch für rein elektrisch betriebene, aber mehr noch für Hybrid-Fahrzeuge. Will man sich über das Testverfahren des Verbrauchs kundig machen, stößt man zunächst auf die Pkw-EnVKV vom 28. Mai 2004, die am 19. Juni 2020 geändert wurde. Im Klartext handelt es sich um die Verordnung über Verbraucherinformationen zu Kraftstoffverbrauch, CO2-Emissionen und Stromverbrauch neuer Personenkraftwagen. Das sagt noch nichts über das heute anzuwendende Testverfahren aus. Das WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) ist ein weltweit einheitliches Leichtfahrzeuge-Testverfahren für Pkw, das von Experten der EU und Japan nach den Richtlinien der Wirtschaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) als neues Messverfahren zur Bestimmung der Abgasemissionen (Schadstoff- und CO2-Emissionen) und des Kraftstoff-/Stromverbrauchs von Kraftfahrzeugen entwickelt wurde. Hierzu gehört auch der neue Prüfzyklus WLTC (Worldwide harmonized Light Duty Test Cycle). Entscheidend ist also der nach WLTP angegebene Verbrauch eines Fahrzeugs. GLH


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