EDITORIAL: Energiewirtschaft im Kostenwahn

© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Oktober/2022, Seite 585

Jochen Klima, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V.Liebe Leserinnen und Leser,

Post vom Energieversorger, ob wegen Gas, Heizöl oder Strom, verbreitet zurzeit keine Freude. Alle kündigen enorme Kostensteigerungen an, die Preise und Abschlagszahlungen werden deftig erhöht; auch die abrupte Kündigung von Lieferverträgen ist keine Seltenheit mehr. Der Ukraine-Krieg hat unter anderem zu einer nie zuvor gekannten Verknappung der Gasimporte geführt und damit Energie rundum wesentlich teurer gemacht. Darunter leiden nicht nur die privaten Verbraucher, sondern auch weite Teile unserer Wirtschaft. Die Prognosen der Wirtschaftsforscher verheißen nichts Gutes, immer wieder taucht darin auch das beängstigende Wort Rezession auf.

Mit zahlreichen die Bürger/-innen finanziell belastenden Maßnahmen sollen die Energieversorger vor der Pleite geschützt und Lieferausfälle für die Industrie verhindert werden. Aber nicht nur für die Großen sind die eklatant gestiegenen Energiekosten eine Bedrohung. Auch den kleinen Unternehmen steht wirtschaftliches Ungemach ins Haus.

Denkt unsere Regierung auch an die Fahrschulen, denen als Dienstleister die Fixkosten durch die Decke gehen und die zugleich von maßlosen Spritpreisen/Strompreisen geplagt sind? Ich frage deshalb, ob bei der Diskussion über Entlastungspakete auch an einen Energiepreisdeckel für unsere Betriebe gedacht wird. Die Großen mit einer die Verbraucher zusätzlich belastenden Umlage retten und die Kleinen mit engherzigen Rückforderungen von Corona-Soforthilfen schurigeln? Ist das noch soziale Marktwirtschaft?

Herzliche Grüße
Ihr
Jochen Klima

Foto: Jochen Klima, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V.

 

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