28.02.2024© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Februar 2024, Seite 82

Jennifer Spazier: Ein erstes Resümee

Nach 253 Tagen im Amt berichte ich zum Ende des Jahres 2023, wie ich die Arbeit im Verband sehe und was ich bei meinen Besuchen in den Kreisvereinen erlebt habe. Das vorweg: Es gab viel Positives, aber auch Situationen, die nachdenklich machen.

 

Am 22.04.2023 wurde ich zur 3. Vorsitzenden des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg gewählt. Noch heute bin ich allen, die dazu beigetragen haben, dankbar.

 

Eine meiner Kernaufgaben ist die Betreuung der Kreisvereine, ebenso die Beantwortung von Fachfragen, welche ich der Vielzahl wegen schon gar nicht mehr zähle. Spannend ist es vor allem deshalb, weil die Arbeit so vielfältig ist. Wer zuverlässig antworten will, muss sich in die Fragen und Probleme der Fragenden hineindenken – manchmal auch um einige Ecken denken –, viel Nachlesen und Empathie walten lassen.

 

Im September stand ich vor einer der bisher größten Herausforderungen: Ich sollte den Theorieteil bei MotorradTotal leiten. So nervös war ich das letzte Mal vor den Wahlen bei der Mitgliederversammlung. Aber hier bekam ich tolle Unterstützung von meinem Vorstandskollegen Ralf Nicolai, vom Instruktorenteam um Marcus Pollermann und vorab von Jochen Klima.

 

Kreisvereine

Seit Amtsantritt durfte ich 17 von 39 Kreisvereinen im Rahmen ihrer Versammlungen besuchen und mir einen Einblick über deren Arbeit verschaffen. Die Versammlungen fanden mal morgens mit Frühstück, mal abends mit ausgiebigem Essen und länger dauernden Gesprächen statt. Die Stimmung ist in den meisten Kreisen gut. Ich habe mich gefreut, viele bekannte Gesichter wiederzusehen und auch neue Kontakte zu knüpfen. Ebenfalls konnte man in zwanglosen Gesprächen viel mehr über Probleme, die die Branche beschäftigen, erfahren. Zu den Versammlungen muss man erwähnen, dass es für die Kreisvereine immer schwieriger wird, dafür geeignete Lokale zu finden.

 

Überall ein Thema: TÜV

Spannend für mich ist vor allem zu sehen, wie gut die Zusammenarbeit mit dem TÜV laufen kann, wenn man miteinander spricht. Davon sollte sich so manches Marktgebiet eine dicke Scheibe abschneiden. Vor allem in den Kreisvereinen im Marktgebiet Stuttgart ist die Lage immer noch angespannt. Warum es in diesem Marktgebiet seit Jahren keine Verbesserungen gibt, obwohl dies immer wieder versprochen wird, ist mir ein Rätsel.

 

Gemeinsame Aktivitäten

Schön zu sehen ist, dass es Kreisvereine gibt, die neben den Versammlungen auch andere Aktivitäten wie Ausflüge, Motorradausfahrten oder Grillevents organisieren. Das stärkt den Zusammenhalt.

 

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Leider gibt es auch über weniger Positives zu berichten: Die Teilnahme an den Kreisvereinsversammlungen lässt nach – das ist vor allem in kleineren Kreisvereinen für deren Vorsitzende frustrierend. Einen Grund dafür zu finden ist schwierig, dem einen passt die Uhrzeit nicht, der andere möchte nicht so weit fahren, Arbeit geht vor usw.

 

Aber, liebe Kolleginnen und Kollegen, die Zusammenarbeit in den Kreisvereinen ist wichtiger denn je. Wer hat den direkten Draht zum TÜV und zu den Aufsichtsbehörden? Wo und wie, wenn nicht bei persönlichen Treffen, lässt sich Ungereimtes am besten klären? Selbstverständlich können Probleme, die den einen oder anderen gerade beschäftigen, nicht innerhalb von Minuten aus der Welt geschafft werden, doch gemeinsam in der Gruppe erreicht man immer mehr.

 

Mitgliedergewinnung

Ein Verband kann nur durch Mitglieder stark sein und bleiben. Deshalb ist es wichtig zu zeigen, wer wir sind und was wir tun. Seit April besuchen wir deshalb wieder die Fahrlehrerausbildungsstätten, um dort bereits angehende Fahrlehrer/-innen auf uns aufmerksam zu machen. In drei der inzwischen 12 Ausbildungsstätten in Baden-Württemberg haben wir jeweils zwei Kurse besucht und hoffen, hier den dringend benötigten Nachwuchs sowohl von einem der weltbesten Jobs als auch von unserem Verband überzeugt zu haben. Für Mitbestimmung in unserer pluralistischen Gesellschaft ist jede Stimme wichtig, um sich Gehör zu verschaffen. Denn nur gemeinsam sind wir stark!


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