26.03.2025© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe März 2025, Seite 164

Matthias Haasper, ifz Institutsleiter im Gespräch - Fahrschulen: Die Basis für sicheres Biken

Die Lust aufs Biken wächst. Doch Motorradfahrende werden im Verkehrsgeschehen häufig übersehen. Auch deshalb ist Biken risikoreich. Welche Rolle Fahrschulen für die Sicherheit von Kradfahrenden spielen, wie es um den „motorradfreundlichen Straßenbau“ steht und wie sicher Fahrerassistenzsysteme für Motorradfahrende tatsächlich sind, dazu hat FPX-Redakteurin Isabella Finsterwalder den Leiter des ifz (Institut für Zweiradsicherheit) und Experte rund um Motorradsicherheit, Matthias Haasper, befragt.

 

FPX: Der Motorradmarkt hat 2024 stark zugelegt. Ist dies hauptsächlich der neuen Abgasnorm Euro 5+ ab 2025 und damit günstigen Abverkäufen der Hersteller zu verdanken? Oder ist die Lust der Menschen auf das Biken so rasant gewachsen?

Matthias Haasper: Die Lust aufs Biken und der Bestand an Motorrädern wächst kontinuierlich von Jahr zu Jahr, was langfristig erfreulicherweise für ein anhaltendes Plus in Sachen Zweiradmobilität sorgt. Die hohen Zulassungszahlen für das Jahr 2024 sind in der Tat auch auf das Auslaufen der Euro-5-Norm zum 31.12.2024 zurückzuführen. Die Mehrheit der Fahrzeuge oder Motorräder auf die diese Abgasnorm zutrifft, musste bis zum genannten Stichtag zugelassen werden. Danach können nur noch kleinere Stückzahlen über eine Ausnahmegenehmigung des Kraftfahrt-Bundesamtes zulassungsfähig gemacht werden.

Motorradfahren ist unbestritten sehr gefährlich. Zugleich wird viel für die Zweiradsicherheit getan. Wie stand es 2024 grundsätzlich um die Verkehrssicherheit? Wo gibt es die größten Herausforderungen?

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wird die Zahl der insgesamt im Straßenverkehr verletzten Verkehrsteilnehmenden im Vergleich zum Vorjahr eher unverändert bleiben. Derzeit liegt detailliertes Zahlenmaterial für das Jahr 2024 seitens Destatis noch nicht vollumfänglich vor. Auch für die Gruppe der „Motorräder“ wird es mit Blick auf die Unfallsituation kaum Veränderungen geben. Bei den Kleinkrafträdern zeichnet sich im gleichen Zeitraum ein Rückgang ab. Betrachtet man die Zahlen der Getöteten im langfristigen Trend, kann das ifz den Motorradfahrerinnen und -fahrern in Deutschland ein gutes Zeugnis ausstellen, denn die sind in den vergangenen Jahrzehnten stark zurückgegangen. Es geht dabei um die Verunglückten-Zahlen in Abhängigkeit zum (wachsenden) Fahrzeugbestand. Waren es im Jahr 2000 noch 28, Mitte der 80er- Jahre 76 und Ende der 70er-Jahre sogar 191 fahrende und mitfahrende Verunglückte pro 100.000 Fahrzeugen im Bestand, ergibt sich nach den jüngsten vorliegenden Jahreszahlen für 2023 eine Rate von 10 getöteten Nutzer/-innen von Motorrädern. Die Herausforderungen liegen nach wie vor darin, möglichst viele Roller- und Motorradfahrende zu erreichen und über die potenziellen Risiken des motorisierten Zweirads aufzuklären. Dabei ist das Wissen über andere Verkehrsteilnehmende, welche die schmalen Zweiräder häufig übersehen, genauso wichtig wie das Trainieren der eigenen Kenntnisse und Fähigkeiten.

Wie beurteilen Sie die Rolle und den Einfluss von Fahrschulen in Bezug auf eine hohe Sicherheit der Biker/-innen im Straßenverkehr? Was könnte hier optimiert werden? Wie lauten Ihre Empfehlungen und Tipps für Fahrschulen im Umgang mit Bikern/-innen?

Eines steht fest: Fahrschulen tragen eine große Verantwortung und legen den Grundstein für sicheres Roller- und Motorradfahren. Um nach bestandener Prüfung in den Straßenverkehr entlassen zu werden, muss es der Fahrschule auf dem relativ kurzen Weg dorthin gelingen, mit möglichst viel Zweirad-Know-how, Engagement sowie modernem Fachwissen ein möglichst großes Sicherheitspolster zu schaffen. Um an dieser Stelle ein zentrales Thema aufzugreifen: Kollisionen! Meist finden diese mit einem Pkw statt, wovon in Deutschland fast 50 Millionen unterwegs sind. Vor allem die Ursachen, die zu solchen Kollisionen führen, sind dabei von Bedeutung. Oftmals nimmt der/die Pkw-Fahrer/-in die schmale Silhouette des Zweirads nicht rechtzeitig wahr oder unterschätzt die Geschwindigkeit des herannahenden Motorrads. Gefahrensituationen wie diese werden international, u.a. in der Unfallforschung, unter dem Akronym „SMIDSY" („Sorry Mate, I Didn‘t See You: Entschuldige, Kumpel, ich hab' dich nicht gesehen“) geführt. Angehenden Motorradfahrerinnen und -fahrern muss verstärkt beigebracht werden, dass die Wahrnehmung der meisten Pkw-Fahrenden stark auf vierrädrige Fahrzeuge, mithin große Objekte, ausgerichtet ist. Schlechte Licht- und Sichtverhältnisse oder dunkle Bekleidung und weitere Faktoren tun ihr Übriges. Spannend ist die Tatsache, dass bei Einbiege- und Kreuzungskollisionen in mehr als 60 Prozent der Fälle der/die nicht wahrgenommene Verkehrsteilnehmer/-in von links kommt. Auch eine fahrzeugbedingte Sichtbehinderung für die Pkw-Fahrenden spielt bei den Ursachen für die Kollisionen eine Rolle. Eine gute Rundumsicht wächst bei den immer größer werdenden Pkw nämlich nicht unbedingt mit. Das Risiko, übersehen zu werden, ist also bei modernen Pkw nicht geringer geworden. Man kann es – auch den Fahrschüler/-innen nicht oft genug sagen: Wer gut vorbereitet ist, wer reflektiert, vorausschauend fährt und damit rechnet, übersehen zu werden, kann früh reagieren und so viele negative Überraschungen und Risiken im Alltag schon im Ansatz entschärfen. Es ist also wichtig, dass Fahrschulen ihre Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf kritische Verkehrssituationen vorbereiten.

Was kann getan werden, damit die Zahl der getöteten und verletzten Biker/-innen weiter zurückgeht? Werden Motorradfahrende genügend aufgeklärt oder gibt es Optimierungsbedarf?

Aufklärung hinsichtlich der möglichen zweiradspezifischen Risiken ist durch nichts zu ersetzen, außer durch noch mehr Aufklärung. Ist man sich seiner Risiken bewusst, fährt man vorausschauender und defensiver. Oft bildet sich das entsprechende Bewusstsein aufgrund von Erfahrungen. Dann kann es aber schon zu spät sein. Wer rechtzeitig das eigene Können und Wissen immer wieder hinterfragt, ist auf dem richtigen Weg. Doch darauf müssen alle Verkehrsteilnehmenden immer wieder hingewiesen werden. Die Initialzündung für das lebenslange Lernen muss an der Quelle stattfinden: Fahrschülerinnen und Fahrschüler sollten die Fahrschule mit dem Wissen verlassen, dass sie sich auch nach dem Bestehen der Führerscheinprüfung weitere sicherheitsrelevante Informationen einholen sollten, sogar müssen. Dabei geht es nicht um die neuesten Szene-Trends. Nein, es geht um die eigene Sicherheit. Hinweise auf Motorradtrainings sind dabei natürlich obligatorisch. Das ifz stellt gerade für Fahrschulen ein großes Angebot an Informationen zur Verfügung. Die möglichen zweiradspezifischen Risiken haben sich im Kern nicht großartig verändert, die Möglichkeiten damit umzugehen an einigen Stellen schon, besonders auf Seiten der passiven Sicherheit. Neben der aktiven Sicherheit und damit einhergehend dem eigenen Verhalten im Straßenverkehr (Unfallvermeidung) ist die passive Sicherheit ein ebenso wichtiger Bereich. Die passive Sicherheit soll, wenn es zu einem Sturz kam, mögliche Verletzungen vermeiden bzw. mindern. Dabei spielt die eigene Ausrüstung eine zentrale Rolle. Neben dem Helm gibt es zahlreiche Bekleidungsvarianten für jede Jahreszeit. Und, was ebenfalls kein Nischenprodukt mehr darstellt: Airbag-Systeme! Steigende Verfügbarkeiten, Preisrückgänge und positive Studien haben, besonders in den vergangenen Jahren, zu einer steigenden Zahl von Nutzenden geführt. Es wäre wünschenswert, wenn Fahrschulen in der Roller- und Motorradausbildung vermehrt Airbag-Jacken und -Westen einsetzen würden. Dies allein deshalb, um den angehenden Motorradfahrenden den Weg zu weisen und den Erstkontakt zu neuen Möglichkeiten der Zweiradsicherheit herzustellen. Das ifz hält unter www.ifz.de alles Wissenswerte zu den schützenden „Luftsäcken“ parat. Wir erläutern, wie die Technik funktioniert, welches System das richtige ist, worauf man beim Kauf achten sollte, und weitere Fragen zum Umgang mit den Fahrer-Airbags werden geklärt. Natürlich bedeutet das einen Mehraufwand für die Fahrschule. Den meisten Fahrschulen, die „motorrad-engagiert“ sind, ist jedoch bewusst, dass eine qualitativ hochwertige Ausbildung auf zwei Rädern stets über die Vorgaben hinausgeht.

 

Das ifz - zentraler Anlaufpunkt für Roller- und Motorradsicherheit

Das ifz (Institut für Zweiradsicherheit), sieht sich seit seiner Gründung vor rund 45 Jahren als zentralen Anlaufpunkt rund um das Thema „Roller- und Motorradsicherheit“. Dabei positioniert sich das ifz als Schaltstelle zwischen den unterschiedlichen Akteuren im Zweiradbereich: sei es als Forschungsinstitut und Kooperationspartner diverser Universitäten und Institutionen, als Ansprechpartner für Entscheider/-innen in Politik, Verbänden und Medien, als Mitglied in diversen (verkehrs-) politischen Gremien, als Herausgeber verkehrssicherheitsrelevanter Medien für Fahrlehrer/-innen und Fahrsicherheitstrainer/-innen oder als Ratgeber für alle Roller- und Motorradfahrenden.

 

Der Verkehrsraum (straßenbauliche Belange) spielt für Motorradfahrende eine zentrale Rolle. Wie steht es um den motorradfreundlichen Straßenbau? Wo liegen hier die größten Herausforderungen?

Es liegt auf der Hand, dass eine intakte Fahrbahn für die Gruppe der Motorräder nach wie vor eine wesentlich größere und substanziellere Rolle spielt als beispielsweise für Pkw. Für motorisierte Zweiräder hält die Infrastruktur etliche Defizite parat. Ein Schlagloch nach dem Winter oder Rollsplitt in der Kurve haben natürlich deutlich andere Auswirkungen auf zwei als auf vier Räder. Angehende Fahrerinnen und Fahrer müssen verinnerlichen, die Straße vorausschauend „zu lesen“. Wichtig beim Blickverhalten: Ist ein Schaden auf der Straße erkannt, muss der Blick unbedingt dorthin gerichtet werden, wo man hinfahren möchte. Denn wenn der Blick auf dem erkannten Hindernis bzw. Schlagloch verweilt, steuert man in der Regel auch darauf zu. Scharfkantige Pfosten an Schutzplanken und oftmals fehlender Unterfahrschutz an Leitplanken stellen weitere Problemfelder dar. Seit Jahrzehnten sind verschiedene Institutionen und auch das ifz im Einsatz, um Abhilfe zu schaffen, beispielsweise mit dem Merkblatt zur Verbesserung der Verkehrssicherheit auf Motorradstrecken (MVMot) der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV). Das Werk richtet sich an alle Verantwortlichen für die Straßeninfrastruktur und an die Mitglieder der Unfallkommissionen. Jede/r Motorradfahrer/-in kann aber auch selbst dabei mithelfen, dass Schäden und Defizite beseitigt werden – mit dem „StreckenHeld“. Motorradfahrende grüßen sich unterwegs und helfen einander. Warum nicht schon vor der Fahrt? Mit dem Online-Netzwerk „StreckenHeld“ stellt das ifz dafür ein geeignetes Tool zur Verfügung. Ob Gefahrenstelle oder der nächste POI (Point of Interest) – das kartenbasierte Tool liefert deutschlandweit nützliche Informationen, sowohl vor der nächsten Fahrt zu Hause am Rechner als auch unterwegs via Smartphone-App.

Umfangreiche Fahrerassistenzsysteme (FAS) haben inzwischen auch den Markt der Bikes erobert. Wie sicher sind diese FAS tatsächlich und was bedeuten sie für den Biker?

Stabile Fahrwerke, leistungsfähige Bremsen und Reifen auf Topniveau machen motorisierte Zweiräder sicherer denn je. Und dann sind da noch die Fahrerassistenzsysteme. Die modernen technischen Helfer haben längst eine neue Dimension des Unfallschutzes eröffnet, und in diesem Bereich ist noch mehr zu erwarten. Schon seit der Erfindung des Motorrads tragen technische Innovationen kontinuierlich zu mehr Fahrsicherheit bei: besonders das ABS und das moderne Kurven-ABS, Traktionskontrollen, semiaktive Fahrwerke, Kurvenlicht, Tagfahrlicht, Totwinkel-Assistent und viele mehr. Vor einigen Jahren noch undenkbar, sind beispielsweise Bremsassistenzsysteme für Motorräder aktuell in den Entwicklungsabteilungen ein Thema. Damit eng verbunden gehen die Anfänge autonomer Notlenksysteme einher. Reicht die Bremsung nicht mehr aus, sollen neue Systeme die Möglichkeit nutzen, durch Lenken den Unfall zu vermeiden. Trends wie diese wurden beispielsweise während der 15. Internationalen Motorradkonferenz des ifz im vergangenen Dezember in Köln vorgestellt und diskutiert. Studien belegen für nahezu alle Systeme einen deutlichen Mehrwert. Niemand, der sich auskennt, würde noch ein ABS in Frage stellen. Dennoch darf man insbesondere neuen Systemen kritisch gegenüberstehen. Aus Sicht der Forschung muss man das auch, um die Systeme weiterzuentwickeln und zu optimieren. In der Regel schwenken die Technik-Skeptiker allerdings früher oder später um. Vor allem, wenn sie merken, dass die Systeme unterstützen ohne einzuschränken. „Frischgebackene“ Motorradfahrerinnen und -fahrer kennen einige Systeme bereits aus der Fahrschulausbildung und werden diese nicht mehr in Frage stellen. Sie wachsen quasi mit der helfenden Technik auf. Umso wichtiger, dass die ausbildenden Fahrschulen mit der Technik vertraut sind und diese auch alltagstauglich erklären. Eines steht fest: Die voranschreitenden technischen Entwicklungen und damit einhergehende Innovationen werden weiter einen wichtigen Beitrag zum sicheren Motorradverkehr der Zukunft leisten. Neben der Technik bleibt aber derzeit immer noch das Wissen und Können rund um sicheres Motorradfahren der zentrale Baustein. Die Rechnung dabei ist einfach: Der Spaßfaktor vergrößert sich, wenn man gut vorbereitet ist und das Fahrzeug eigene Unzulänglichkeiten kompensiert.

Frauen sind in zahlreichen Männerdomänen heute auf dem Vormarsch. Wie sieht es bei Frauen und Motorrädern aus, zumal der Anteil der weiblichen Motorradfahrenden mit unter 10 Prozent am Motorradmarkt sehr gering ist? Gehen Sie davon aus, dass der Anteil der Frauen in den kommenden Jahren signifikant steigen wird? In welchen Motorradklassen erwarten Sie hier vor allem Änderungen?

Der Anteil der Halterinnen am Kraftradbestand hält sich seit Jahren konstant um 13 Prozent. An dieser Stelle sprechen wir allerdings lediglich über den Bestand, also auf wen das jeweilige Fahrzeug zugelassen ist. Darüber hinaus sind aber noch mehr Frauen auf Motorrädern unterwegs, denn die Fahrerin muss nicht immer die Halterin sein. Dafür spricht auch der leicht steigende Anteil der Frauen an neu zugelassenen Motorrädern in den letzten Jahren. Wie aktuelle Neuzulassungsstatistiken zeigen, ist der Anteil der Halterinnen in der Leichtkraftradklasse größer als bei den Klassen darüber.

Die E-Mobilität hat zwar in den vergangenen Jahren an Fahrt aufgenommen, allerdings ist die Nachfrage derzeit zunehmend verhalten. Auch im Motorradsektor ist der Anteil von E-Bikes (2024: 2,2 Prozent am Motorradmarkt) verschwindend gering. Wie geht es hier weiter?

Die Kristallkugel für die passende Antwort haben wir leider nicht. Aber Spaß beiseite. Motorräder und Motorroller werden weiterhin eine wichtige Rolle in der Mobilität der Zukunft spielen und das auch mit elektrischen Antrieben. Die branchenweite Zusammenarbeit in markenübergreifenden Plattformen zeigt Wege für die Zukunft auf. Gerade im städtischen Verkehrsgeschehen sind kleinere und leichtere Einspurfahrzeuge gut positioniert, um die Vorteile der Elektromobilität auszuspielen. Die aktuelle Marktsituation dürfte das langfristige Ziel, auch im Bereich des Zweiradsektors elektrisch unterwegs zu sein, nicht verrücken.

Zum Abschluss die Frage: Wie schätzen Sie die Entwicklung des Motorradmarktes 2025 für die verschiedenen Größenklassen ein? Wie lauten die wichtigsten Einflussfaktoren für die jeweilige Entwicklung?

Die Gruppe der Leichtkrafträder und -roller ist hinsichtlich ihrer Entwicklung bei den Neuzulassungen recht stabil. Die Krafträder mit mehr als 125 cm³ stellen den größten Anteil an Neuzulassungen – Tendenz steigend. Was die Fahrzeugsegmente betrifft, haben die klassischen Motorräder auch 2024 die Nase vorn. Gefolgt von der Gruppe der Enduros, Sport- und Supersport-Krafträder, dicht gefolgt vom Segment der Chopper. Bei den klassischen Motorrädern spielt der Begriff „Retro“ nach wie vor eine Rolle. Die meisten Motorradfahrerinnen und -fahrer bringen mit ihrer Fahrzeugwahl nicht selten ihre Individualität zum Ausdruck. Wie in anderen Bereichen auch, ziehen die technisch modernen Maschinen im angepassten Gewand vergangener Zeiten die Blicke auf sich. Kaum ein Hersteller, der nicht einige Modelle dieser trendigen Modellrichtung im Sortiment hat. Auf der technischen Seite wird der Begriff „Konnektivität“ häufiger fallen. Auch während einer Motorradfahrt werden künftig mehr sicherheitsrelevante Informationen verfügbar sein, beispielsweise wichtige Verkehrsmeldungen. Ein wenig gedulden müssen wir uns aber noch, bis die Technik es vermehrt ermöglicht, dass sich Fahrzeuge untereinander vernetzen und sich gegenseitig erkennen, um Kollisionen zu vermeiden. Die Forschung dazu läuft jedoch auf Hochtouren.

 

Die wichtigsten Aussagen des ifz auf einen Blick

  • Die Lust aufs Biken wächst; der Bestand an Motorrädern steigt Jahr für Jahr. 
  • Immer weniger Biker/-innen verunglücken bzw. sterben; dennoch hat Aufklärung über die Risiken auf dem Zweirad weiter oberste Priorität. 
  • Fahrschulen tragen eine große Verantwortung und legen den Grundstein für sicheres Roller- und Motorradfahren. 
  • Fahrschüler/-innen müssen auch nach Beendigung ihrer Ausbildung weitere sicherheitsrelevante Informationen einholen. 
  • Das ifz stellt für Fahrschulen ein großes Info-Angebot rund um sicheres Biken bereit. 
  • Motorradfahrende müssen lernen, die Straße vorausschauend zu lesen. 
  • Studien bestätigen es: Fahrerassistenzsysteme bieten Bikern/-innen klaren Mehrwert. 
  • Die E-Mobilität bereichert langfristig auch den Zweiradbereich – vor allem mit leichten Einspurfahrzeugen in der Stadt. 
  • Um Kollisionen untereinander zu vermeiden, ist die Vernetzung der Fahrzeuge ein wichtiges Ziel. Hier läuft die Forschung auf Hochtouren.

 

Foto: ifzInterview - Matthias Haasper, ifz-Institutsleiter

Matthias Haasper ist seit 2001 Mitarbeiter des ifz, vor allem als Forschungsleiter. Vor vier Jahren übernahm der Diplom-Pädagoge die ifz-Institutsleitung. In seiner Position fokussiert Haasper Innovationen rund um die Sicherheit motorisierter Zweiräder. Das betrifft den Bereich eigener Forschung mit einem sich kontinuierlich verändernden Forschungsgegenstand, aber auch die Wege, gewonnene Erkenntnisse zu kommunizieren. Haasper ist überzeugt, dank wachsender Synergieeffekte aus Wissenschaft, Ausbildung und Praxis Motorradfahren künftig noch sicherer zu machen.

 

Isabella Finsterwalder


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