Fahrlehrerverband Baden-Württemberg für null Toleranz gegenüber Machtmissbrauch - Keine Chance für sexuelle Übergriffe
Die Fahrschulbranche und ihre Opfer sexueller Übergriffe durch Fahrlehrer hat Moderator Jan Böhmermann am 21. April 2023 im ZDF Magazin Royale ins Visier genommen – gerade in Zusammenhang mit der 2017 ins Leben gerufenen #MeToo-Bewegung gegen sexualisierte Gewalt ein hochbrisantes Thema für sämtliche Branchen und Unternehmen. Für den Vorstand des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg steht daher fest: Die gesamte Branche muss bei jeglichem Machtmissbrauch eine harte Linie verfolgen – jeder Fall ist einer zu viel. Sexuelle Übergriffe werden nicht geduldet – weder durch Fahrschulinhaber noch durch angestellte Fahrlehrer.
Sexualisierte Gewalt, weit überwiegend an Frauen ausgeübt und meist in Verbindung mit Machtmissbrauch, ist kein neues Thema. Allerdings hat die vor sechs Jahren durch den Hollywood-Mogul Harvey Weinstein ausgelöste #MeToo-Bewegung auch in Deutschland ein neues Bewusstsein in puncto Missbrauch geschaffen. #MeToo, ein Hashtag, unter dem Frauen ihre persönlichen Geschichten von sexuellem Missbrauch und Machtmissbrauch offenlegen, hat überdies gezeigt, dass sexuelle Übergriffe überall stattfinden können. Dabei geht es bei #MeToo nicht um Einzelfälle, sondern um ein System von Machtmissbrauch und Abhängigkeiten, das angesichts stereotyper Männer- und Frauenbilder noch immer funktioniert.
Jüngst hat Jan Böhmermann in seinem ZDF Magazin Royale die Fahrschulbranche und sexuelle Übergriffe durch Fahrlehrer ins Kreuzfeuer genommen. Auch wenn es keine belastbaren Zahlen gibt – für die Vorstandsmitglieder des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg, Jennifer Spazier, Jochen Klima und Ralf Nicolai, steht unisono fest: „Jeder einzelne Fall ist einer zu viel. Es gilt null Toleranz gegenüber Fahrschulinhabern oder Fahrlehrern, die ihre Schülerinnen und Schüler in Worten und Taten sexuell belästigen!“
Zwar stellt der Verband klar, dass die überwiegende Mehrheit der Fahrlehrerbranche auch in Baden-Württemberg seriös arbeitet und ihren Schülerinnen und Schülern mit Empathie, Anstand und kundenorientiertem Verhalten begegnet. Gleichwohl räumt er ein, dass es schwarze Schafe gibt. „Von diesen“, so die Vorstandsmitglieder weiter, „distanzieren wir uns jedoch ausdrücklich“.
Arbeits- und berufsrechtliche Konsequenzen
Im Sinne von Klarheit und Wahrheit empfiehlt der Fahrlehrerverband Baden-Württemberg seinen Mitgliedern, bereits bei Erstgesprächen mit potenziellen Mitarbeitenden stets auf das Thema sexuelle Belästigung von Fahrschülerinnen und Fahrschülern sowie auf die damit verbundenen arbeits- und berufsrechtlichen Konsequenzen hinzuweisen.
Zudem fordert der Verband von seinen Mitgliedern, Fahrschülerinnen und Fahrschüler bereits beim Abschluss des Ausbildungsvertrages auf eine institutionalisierte Beschwerdemöglichkeit in der jeweiligen Fahrschule hinzuweisen.
Mit Nachdruck appelliert der Verband zudem an alle von sexueller Belästigung betroffenen Fahrschülerinnen und Fahrschüler, derartige Verhaltensweisen nicht schweigend zu erdulden, sondern umgehend die Polizei oder die zuständige Fahrerlaubnisbehörde (Führerscheinstelle) einzuschalten. Auch sollten Betroffene sich unbedingt auf der Website des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben (Hilfetelefon – Gewalt gegen Frauen, www.hilfetelefon.de, mit der Hotline 08000 116 016) Hilfe und Beratung holen.
Couragiert und engagiert gegen das Vorurteil des „rollenden Angstraums“
Nur wenn die Fahrschulbranche künftig mehr denn je couragiert und engagiert gegen jegliche übergriffigen sexualisierten Formulierungen und Taten vorgehe, könne der Berufsstand der Fahrlehrer vor einer weiteren Verunglimpfung geschützt werden, so der Vorstand übereinstimmend. Schließlich bleibe es Fakt, dass beim Fahrschulunterricht zwei Personen in einem Auto sitzen, ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Fahrlehrer und ihren Schülerinnen bzw. Schülern bestehe und die ungleiche Machtverteilung ausgenützt werden könne.
Nur durch eine konsequente Grenzziehung gegenüber sexualisiertem Verhalten Einzelner werde es gelingen, bestehende Ressentiments gegenüber der Fahrschulbranche abzuschmettern. Auch könne nur über diesen Weg vehement gegen stereotype Vorurteile wie dem von Jan Böhmermann zitierten „rollenden Angstraum“ als Metapher für das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Fahrlehrer und Schülerinnen und Schülern vorgegangen werden. „Unsere Devise heißt: genau hinschauen und prompt eingreifen, statt wegschauen und bagatellisieren. Sexuelle Übergriffe auch nur eines einzigen Fahrlehrers oder einer Fahrlehrerin sind und bleiben ein „No-go“, resümiert der Vorstand des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg einstimmig.
FAHRLEHRERVERBAND
BADEN-WÜRTTEMBERG E.V.
Pressestelle
Verantwortlich für den Inhalt: Jochen Klima, Vorsitzender
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Nachdem die Fahrschulen in jüngster Zeit mit den Themen „Führerscheinkosten" und "Nichtbestehens-Quoten“ sehr stark in den Fokus von Presse und Politik geraten waren, ist es sehr erfreulich, dass nun die überregionale Presse aufgrund der Rede des Vorsitzenden in Pforzheim dieses Thema unter Bezug auf die Sichtweise der Fahrlehrerschaft erneut aufgegriffen hat. Untenstehend finden Sie die Links zu den uns bisher bekannt gewordenen Presse-Veröffentlichungen zur Pforzheimer Rede von Jochen Klima:
März 2024
- 28.03.2024 - Gestiegene Fahrschulkosten: Abzocke bei Fahrschulen? So reagiert ein Fahrlehrer aus der Region (online)
Quelle: schwaebische.de, Artikel vom 27.03.2024 - Autor: Markus Falk
- 23.03.2024 - Mit dem Mama-Taxi ins Prüfungsverderben (Print)
Quelle: Rems-Zeitung, Artikel vom 23./24.03.2024, Autorin: Viola Volland
- 21.03.2024 - Neustart auf der Straße: Zurück hinters Steuer - So frischen Sie die Fahrkompetenz auf (online)
Quelle: n-tv.de, awi/dpa, Artikel vom 19.03.2024
- 20.03.2024 - Fahrschulen kritisieren TÜV: Der Weg zum Führerschien ist lang und teuer (online - Plus-Artikel)
Quelle: stuttgarter-nachrichten.de, Artikel vom 20.03.2024 - Autor: Sascha Schmierer
- 15.03.2024 - Debatte über teuren Führerschein: So können Fahrschüler Geld sparen (online - Plus-Artikel)
Quelle: spiegel.de, Artikel vom 14.03.2024 - Autor: Lukas Kissel
- 13.03.2024 - Hohe Durchfallquote beim Führerschein: Fast jeder zweite rasselt durch die theoretische Prüfung - warum? (online - Plus-Artikel)
Quelle: stuttgarter-nachrichten.de, Artikel vom 13.03.2024 - Autorin: Viola Volland
- 05.03.2024 - Sparen mit dem Simulator: Der soll Fahrstunden ersetzen (online)
Quelle: fahrschule-online.de, Artikel vom 05.03.2024, PM Fahrlehrerverband Baden-Württemberg e.V.
Februar 2024
- 29.02.2024 - Führerscheindebatte: "Meist reicht es, wenn Ältere nicht mehr auf die Autobahn fahren" (online - Plus-Artikel)
Quelle: spiegel.de, Artikel vom 28.02.2024 - Autor: Lukas Kissel
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- 31.01.2024 - Wer kann sich das noch leisten? Teures Vergnügen: Bis zu 4500 Euro für den Führerschein (online)
Quelle: schwaebische.de, Artikel vom 30.01.2024 - Autor: Niklas Martin
Dezember 2023
- 11.12.2023 - Rekordhoch auch in der Region: Fahrschüler betrügen so oft wie nie - so dreist sind ihre Maschen (online)
Quelle: schwaebische.de, Artikel vom 06.12.2023 - Autoren: Dennis Bacher, Verena Pauer
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- 27.03.2023 - Fahrschulen im Schwarzwald-Baar-Kreis: Gründe warum immer mehr durch die praktische Prüfung fallen (online - Plus-Artikel)
Quelle: schwarzwaelder-bote.de, Artikel vom 22.03.2023 - Autorin: Veronika Davydenko
- 22.03.2023 - Knapp 3500 Euro für den Auto-Führerschein! Warum ist das so teuer geworden? (online - Plus-Artikel)
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- 08.02.2023 - Autofahren im Alter - In dem Alter fährst du noch?! (online - Plus-Artikel)
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