EDITORIAL: Verbrenner - das Aus vom Aus?
Liebe Leserinnen und Leser,
weil auch der Verkehr klimafreundlicher werden muss, hat das EU-Parlament am 14. Februar 2023 mit klarer Mehrheit beschlossen, in der EU die Zulassung von neuen Pkw mit Verbrennungsmotoren ab 01.01.2035 zu untersagen.
Speziell in den Wochen vor der Europawahl wurde von unterschiedlichen Seiten das Aus des Verbrenners für 2035 wieder in Frage gestellt. Fake-News und Horror-Szenarien über die Demobilisierung des kleinen Mannes und eine drohende Deindustrialisierung Deutschlands spielten in dieser Debatte ebenso eine Rolle wie gewisse politische und wirtschaftliche Interessen. Dass im Beschluss der EU für 2026 eine Überprüfung der Wirksamkeit der bislang getroffenen klimaschützenden Maßnahmen enthalten ist, befeuert die Diskussion um den Ausstieg vom Ausstieg. Auch die Medien beflügelten die Hetze gegen das Verbrennerverbot teilweise massiv.
Doch die Entscheidung ist unumkehrbar, denn anders ist dem klimaschädlichen CO2-Ausstoß des Autos nicht beizukommen. Noch lange nach dem Stichtag werden in Europa Millionen Verbrenner-Autos fahren, aber ihre Zahl wird von Jahr zu Jahr stark abnehmen. Und das ist gut so.
Um den elektrischen Antrieb voranzubringen, der in der Masse die einzige Alternative zum Verbrenner ist, muss in den nächsten Jahren noch viel geschehen: Günstigere E-Autos, ein viel dichteres Netz schneller Ladesäulen, hochkapazitäre Stromtrassen. Darauf hat sich die Industrie, die Planungssicherheit braucht, inzwischen eingestellt.
Eckart von Klaeden, Leiter des Bereichs External Affairs bei der Mercedes-Benz Group AG, hat unlängst in einem Interview der Stuttgarter Nachrichten klargestellt: Die Politik solle auf keinen Fall die Botschaft aussenden, dass sie es mit der Elektromobilität doch nicht mehr so ernst nimmt. Natürlich müsse die Infrastruktur weiter ausgebaut werden und es gebe Bedarf für klimaverträgliche und preiswerte Energie. Von Klaeden wörtlich: „Klimaschutz darf nicht zu kurz kommen […]. Der Leitgedanke der gesamten Regulierung sollte sein, die Klimaschutzziele zu erreichen, zugleich unsere Wettbewerbsfähigkeit beizubehalten und die Akzeptanz der Elektromobilität weiter zu fördern. Wir brauchen einen realistischen Pfad für die schrittweise Erhöhung des Elektroanteils der Neuwagenflotte um die Ziele in 2030 und 2035 zu erreichen.“
Es grüßt Sie sehr freundlich
Ihr
Jochen Klima
Foto: Jochen Klima, Vorsitzender des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V.
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