UPDATE: Prüfungsplätze: Der alte Ungeist lebt / Wenn das Elektro-System nicht richtig funktioniert ...
Prüfungsplätze: Der alte Ungeist lebt
Horten von Prüfungsplätzen, die man hinterher nicht nutzen kann, ist verwerflich. Aber wer hortet etwas, woran kein Mangel besteht? Was also kam zuerst: Das Horten oder der Mangel? Im Rückblick auf die Stuttgarter Situation der letzten sechs Jahrzehnte war - über alle TÜV-Fusionen hinweg - der Mangel an Prüfungsplätzen im Großraum Stuttgart ein dauerhaftes Ärgernis. In Stuttgart herrschte beim TÜV immer schon Personalknappheit. Grund: Gewinnmaximierung stand vor Gewährleistung eines ausreichenden Service‘. Und allem Anschein nach lebt dieser Ungeist weiter.
Der Appell des baden-württembergischen Verkehrsministeriums vom 30.04.24 an die Fahrschulen im TÜV-Marktgebiet Stuttgart, Fahrerlaubnisprüfungen nur bedarfsgerecht anzumelden, wurde gehört. Wann ergeht ein entsprechender Appell der Aufsichtsbehörde an den TÜV? GLH
Wenn das Elektro-System nicht richtig funktioniert ...
Der seit dreieinhalb Jahren begeisterte Besitzer eines VW I.D.3 „First Edition“ wollte am Morgen des 03.05.2024 mit frisch geladener Hochvoltbatterie (80 %) eine längere Fahrt antreten. Doch nach Einschalten der Zündung erhielt er die Warnung „Elektrosystem funktioniert nicht richtig. Bitte Werkstatt aufsuchen.“ Des I.D.3-Fans Vermutung, es handle sich um einen harmlosen Software-Fehler, zerstieb an diesem Freitag ebenso wie sein Plan, Verwandte im 200 km entfernten Wangen im Allgäu zu besuchen. Die an seinem Wohnort konsultierte VW-Werkstatt erklärte dem I.D.3.-Fan, er dürfe so nicht weiterfahren, „das Auto darf aus Sicherheitsgründen die Werkstatt nicht mehr verlassen“. Das System müsse ausgelesen werden, um den Fehler zu finden. Weil momentan alle Werkstattplätze belegt seien, könne mit einem Ergebnis erst am Nachmittag gerechnet werden.
Gegen 15.00 Uhr also der Befund: Ein Modul der Hochvoltbatterie ist defekt und muss ersetzt werden. Weil die VW-Werkstatt am Wohnort für derartige Reparaturen nicht autorisiert ist, muss der I.D.3 via Abschleppdienst zu einer 16 km entfernten VW-Werkstatt in einem Stuttgarter Vorort verbracht werden. Nach telefonischen Verhandlungen mit dem VW-Notdienst wird dem I.D. 3-Fan für die Dauer der Reparatur ein elektrischer VW UP zur Verfügung gestellt. Wie lange die Reparatur dauern wird, erfuhr der I.D.3-Fan an diesem Freitag, der nicht einmal ein dreizehnter war, nicht. Für alle Fälle, so das Autohaus, stehe der VW UP dem I.D. 3-Fan für drei Wochen zur Verfügung. Der I.D. 3-Fan, der wirklich einer ist, trägt das Schicksal mit leicht angesäuerter Geduld, denn in den dreieinhalb Jahren ist das Auto infolge mehrfacher Software-Updates, davon einem sehr komplizierten, und schon einmal wegen des Defekts eines Moduls der Hochvoltbatterie, insgesamt 14 Tage in der Werkstatt gestanden. Spötter werden sagen, das hat er nun davon, sich Besitzer einer „First Edition“ rühmen zu können. Die Häme kann der I.D. 3-Fan dank der Erkenntnis aushalten, dass keine Liebe, und sei sie noch so innig, immer ganz frei von Dissonanzen auf einer rosaroten Wolke dahinschwebt. GLH