UPDATE: Ach, die Software ...
Ach, die Software ...
Infotainment, ein Kofferwort aus Information und Entertainment, steht in modernen Autos für ein System von Sicherheits- und Komforteinrichtungen. Vor Abholung meines VW ID.3 First Edition Max am 1. Oktober 2020 in Wolfsburg akzeptierte ich in einer Zusatzerklärung, dass verschiedene von mir gekaufte Komponenten des Infotainments erst im Laufe des ersten Quartals 2021 freigeschaltet werden. VW hielt Wort: Am 16. und 17. März 2021 erhielt mein Auto im örtlichen VW-Autohaus ein umfassendes Update. Danach, so ließ mich VW wissen, würden alle weiteren Updates per E-Mail angekündigt und Over The Air (OTA), also via Funkschnittstelle von VW an mein Auto übermittelt.
Doch OTA lief in der Folgezeit nicht zufriedenstellend, zumal eine Ankündigung per E-Mail nie erfolgte. Im Gegenteil. Im Frühjahr 2022 traten verschiedene kleine Softwareprobleme auf, die ich Mitte Mai per E-Mail dem VW-Kundenservice mitteilte.
Nach einigen Tagen rief mich ein Mitarbeiter der Kundenbetreuung an, der sehr freundlich und kompetent auf meine Beanstandungen einging. Er teilte mir mit, mein Auto müsse in Bälde wegen eines wichtigen zweiten Grund-Updates für einen Tag zum örtlichen VW-Service, wo es auch eine neue „Starterbatterie“ (12 V) erhalte.
Vom örtlichen VW-Autohaus erhielt ich Anfang Juli die Nachricht, das angekündigte Update stehe im VW-System jetzt zur Verfügung. Ein Werkstatttermin wurde für Donnerstag, den 21. Juli, um 9.00 Uhr, vereinbart. Fertigstellung wurde für 17 Uhr abends zugesagt. Doch kurz vor 17 Uhr teilte mir die Werkstatt telefonisch mit, die Übertragung des Updates habe nicht wie vorgesehen funktioniert, weshalb das Auto auch noch am Freitag in der Werkstatt bleiben müsse. Freitagabend erhielt ich die Nachricht, das Update habe wieder nicht geklappt, das Auto sei nicht fahrbereit und müsse auch am kommenden Montag, also am 25. Juli, noch in der Werkstatt bleiben. Um die Leser nicht zu langweilen, komme ich gleich zum Finale dieser blamablen Sache: Mein ID.3 musste für dieses Update insgesamt 12 Tage in der Werkstatt bleiben und war erst am Nachmittag des 1. August wieder fahrbereit. Wer war für die Verzögerungen verantwortlich? Auf meine diesbezügliche schriftliche Anfrage vom 20. August hat sich die VW-Kundenbetreuung vier Tage später telefonisch bei mir gemeldet und für diesen unsäglichen Blackout die alleinige Verantwortung übernommen. Meine Frage, ob die CARIAD SE, die 2020 mit Aplomb als Automotive-Software-Tochter des Volkswagen-Konzerns gegründet worden war, bei der Software-Übermittlung etwa noch in den Kinderschuhen stecke, wurde damit nicht beantwortet. Wahrscheinlich ist und bleibt der Vorfall für immer ein Betriebsgeheimnis von VW.
Apropos Software. Als langjähriger Apple-Nutzer kann ich mich jederzeit über den Stand der Software schlau machen. Per Klick erhalte ich kurz und bündig diese Meldung: „Dein Mac ist auf dem neuesten Stand – macOS Monterey 12.5.1“. Das Display meines ID.3 gibt sich dagegen kryptisch, indem es für Laien unverständliche alphanumerische Reihen statt einer klaren Aussage von sich gibt. Das mag zwar auch digital sein, ist aber hinsichtlich Kundennähe auf dem Stand des vordigitalen Zeitalters.
Doch um der Sachlichkeit willen will ich auch das sagen: Ich mag den ID.3, der mich bis jetzt nie im Stich gelassen hat. Er ist, abgesehen von den noch verbesserungsfähigen Software-Funktionen, ein gutes Auto, das ich wieder kaufen würde, denn ich bin von der Konzeption, der Qualität, dem Finish und den Fahreigenschaften des ID.3 überzeugt.
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