30.05.2023© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Mai 2023, Seite 250

UPDATE: Ladesäulen de lux / Erfreulich: Steigende Quote der Fahrlehrerinnen

Ladesäulen de lux

Hat man mit einem rein elektrisch betriebenen Auto eine größere Reise vor, hin und zurück etwa 900 Kilometer, will man schon vor Antritt wissen, wo unterwegs zur Vermeidung von Zeitverlust rasches High Power Charging (HPC: Gleichstrom, 100 bis 350 kW Ladeleistung) möglich ist. Es gibt eine Reihe von Apps, die hierbei unterschiedlich gute Dienste leisten. Die Hersteller von E-Autos arbeiten meist mit einem oder mehreren Ladenetzwerken zusammen. An dieser Stelle kommt der überzeugte Besitzer eines komfortablen E-Autos ins Spiel, der unlängst voll Vertrauen in seine Apps, das Ladenetzwerk und das Bezahlsystem des Autoherstellers eine solche Reise innerhalb Deutschlands angetreten hat. Schon die erste Ladeempfehlung nach etwa 200 Kilometern schlägt fehl, weil das Bezahlsystem des Herstellers infolge eines gerade laufenden Software-Updates nicht funktioniert. Die Ladesäule selbst wäre intakt, aber diese honoriert nur die Karte eines Tankstellennetzes, die unser E-Fahrer nicht hat, und seine Kreditkarte will die Säule nicht nehmen. Noch ist keine Not, also weiter zur nächsten etwa 3 Kilometer entfernten HPC-Ladestation. Diese nimmt Kreditkarten, ist aber nicht die billigste. Der Hinweg ist damit gesichert. Mit einer Ladung am Ziel geht‘s auf den Rückweg, der ladungstechnisch auch noch einige Überraschungen bietet. So sind an einem Ort von 8 HPC-Ladesäulen 5 belegt, eine ist defekt, und als unser E-Fahrer das feststellt, werden die beiden anderen von zwei schnurstracks Heranbrausenden geschnappt.

 

An einem Punkt der Rückreise kommt unser E-Fahrer ins Schwitzen, weil sein Stromvorrat auf ein nach Betriebsanleitung dringend zu vermeidendes Minimum gesunken ist. Doch es reicht gerade noch zur nächsten HPC-Säule. Fazit unseres dennoch positiv gestimmten E-Fahrers: In puncto Ladeinfrastruktur ist schon viel geschehen, aber diese muss sehr schnell weiterwachsen, nicht weniger deren zuverlässige Überwachung und Wartung. Nach diesen Erfahrungen ist für größere Reisen ein Lade-Notprogramm auf dem Smartphone zu empfehlen. – Auch 11 kW Ladeleistung kann eine willkommene Brücke zur nächsten High-Power-Charging-Säule sein. GLH

 

Erfreulich: Steigende Quote der Fahrlehrerinnen

Laut Geschäftsbericht des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V. für das Jahr 2022 stieg die Quote der Fahrlehrerinnen in unserem Bundesland von 2018 bis 2022 um nahezu 5 % auf nun 15,2 % an. Als in der FahrSchulPraxis vom April 2012 Gebhard L. Heiler in seiner Kolumne die ersatzlose Streichung des Besitzes der Fahrlehrerlaubnisklassen A und CE als Voraussetzungen für den Erwerb der Fahrlehrerlaubnis Klasse BE forderte, sah er sich seitens der sogenannten Traditionalisten schwerer Kritik ausgesetzt. Dessen ungeachtet legte Heiler 2016 in seiner Kolumne „Die Non-Quote der Fahrlehrerinnen“ nach. Offensichtlich teilten die Gesetzesmacher von 2017 seine Auffassung und strichen diese für den Zugang zum Fahrlehrerberuf schwere Hemmnis.

 

Bundesweit geht seit 2018 die Frauenquote nach oben, aber noch in zu kleinen Schritten. Wer über Fahrlehrermangel klagt, sollte statt klagen proaktiv für den Frauenberuf Fahrlehrerin eintreten. Das gilt für Berufsverbände ebenso wie für jede Fahrschule, die nach Mitarbeitenden sucht. Der Öffentlichkeit muss klar werden, dass es den reinen Männerberuf Fahrlehrer nicht mehr gibt und Frauen heute alle Chancen haben, sich als Fahrlehrerin eine gute Existenz aufzubauen. MR


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