30.09.2024© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe September 2024, Seite 498

UPDATE: Business 2024 / Ein Silberstreif am Horizont?

Business 2024

Wer sich als Geschäftsinhaber/-in finanziell ruinieren will, hat es heutzutage leicht. Abgesehen von häufigen Besuchen in Spielkasinos gibt es viele andere Chancen, zielgenau zum Bankrott zu streben. Ein außer Kontrolle geratenes Rechnungswesen mit hohen und schließlich uneinbringlichen Außenständen ist eine davon. Eine andere sind Rabatte und Preissenkungen, um die Konkurrenz als zu teuer vorzuführen. „Warum unterbieten Sie die Konkurrenz in existenzvernichtender Weise?“ Diese Frage stellte ich vor vielen Jahren einem Fahrschulinhaber. Antwort: „Damit erreiche ich Fahrschüler, die sich woanders den Führerscheinerwerb nicht leisten können. Außerdem bin ich auf die paar Groschen aus der Fahrschule nicht angewiesen, denn meine Frau ist beamtete Lehrerin, und da kommt das Geld Monat für Monat prompt.“

 

Ich war baff. Als Unternehmer fiel mir dazu nicht mehr viel ein, außer: Ist der ein naiver Sozialbewegter oder nur ein gerissener Parasit? Es dauerte nicht lange, da war er kein Ehemann und auch kein Fahrschulinhaber mehr.

 

Auch der Drang nach Größe und Bedeutung, nach Expansion, führte und führt nicht selten zum finanziellen Absturz. Stark kreditbasierter Aufwuchs erhöht, wie wir es jüngst erlebten, das Risiko. Die sog. Kerninflation (Wohnen, Lebensmittel und Energie) dauert wenig gemindert an. Niemand kann heute mit Sicherheit voraussagen, wie sich der EZB-Leitzins und damit das allgemeine Zinsniveau in den nächsten 12 Monaten entwickeln wird.

 

Der ifo-Geschäftsklimaindex (eine monatlich erstellte Voraussage zur konjunkturellen Entwicklung durch Befragung von rd. 7.000 Unternehmen) fiel Ende Juli zum vierten Mal in diesem Jahr und ist nun bei 87,6 Punkten angelangt. Dieser Wert erinnert an das Jahr 2009 (85,3 Punkte), in dem die deutsche Wirtschaft den stärksten Einbruch der Nachkriegszeit erlitten hat.

 

Die Lage am Arbeitsmarkt hat den Geschäftsgang der Fahrschulen schon immer beeinflusst; zurzeit sind die Nachrichten von dort nicht ermunternd. Fahrschulen sollten sich auf eine Phase nachlassender Nachfrage einstellen. Dabei dürfen sie jedoch keinen Rückfall in den Preiswettbewerb riskieren, der immer nur Verlierer hinterlässt. Bei gedämpfter Konjunkturlage ist es vor allem wichtig, den Kostenapparat zu durchforsten und sich von Entbehrlichem zu trennen – man muss das Geld zusammenhalten. Und nicht vergessen: Als Selbstständiger sollte man Jahr für Jahr 15% des Gewinns für die Altersversorgung zurücklegen. Und im Übrigen wird die Zukunft wieder mehr Freude an der Arbeit verlangen, damit die Work-Life-Balance nicht aus den Fugen gerät. GLH

 

Ein Silberstreif am Horizont?

Laut Pressemitteilung vom 07.08.2024 ist die reale (preisbereinigte) Produktion im produzierenden Gewerbe nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Juni 2024 gegenüber Mai 2024 saison- und kalenderbereinigt um 1,4 % gestiegen. Die positive Entwicklung der Produktion im produzierenden Gewerbe im Juni 2024 ist insbesondere auf den Anstieg in der Automobilindustrie (saison- und kalenderbereinigt +7,5 % zum Vormonat) zurückzuführen, nachdem die Produktion in diesem Bereich im Mai 2024 um 9,9 % im Vergleich zum Vormonat zurückgegangen war. Auch Zuwächse im Bereich Herstellung von elektrischen Ausrüstungen (+5,2 %) wirkten sich positiv aus. Negativ beeinflusste das Gesamtergebnis hingegen der Produktionsrückgang in der Nahrungsmittelindustrie (-5,3 %). In den energieintensiven Industriezweigen ist die Produktion im Juni 2024 gegenüber Mai 2024 saison- und kalenderbereinigt um 1,4 % gestiegen. Quelle: Destatis/GLH

 


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