30.12.2022© FahrSchulPraxis - Entnommen aus Ausgabe Dezember 2022, Seite 736

Steigender Frauenanteil im Beruf: Der Fahrlehrerberuf wird weiblicher und jünger

Der Anteil der Frauen im Fahrlehrerberuf steigt kontinuierlich an. Zugleich geht der Altersdurchschnitt deutlich nach unten. Das spiegelt sich unter anderem auch im neugewählten Beirat des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V. wider. Aber was sagen die Zahlen bundesweit und in Baden-Württemberg tatsächlich? Dazu hat der Branchenverband MOVING International Road Safety Association Zahlen aus dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ausgewertet.

 

Beirat des Fahrlehrerverbandes Baden-Württemberg e.V.

Im Jahr 2022 wurden satzungsgemäß in allen 39 Kreisvereinen neue Vorstände gewählt. Die Wahlen führten dazu, dass nun in 7 Kreisvereinen eine Frau das Amt der Kreisvorsitzenden übernommen hat. Dies entspricht einem Anteil von 17,9 %. Das ist sehr erfreulich.

 

KBA-Zahlen Stand Ende 2021

Zum 31. Dezember 2021 gab es in der Bundesrepublik Deutschland 44.953 Inhaber einer Fahrlehrerlaubnis. Davon waren 5.111 weiblich. Das entspricht einem Frauenanteil von 11,4 %.

Das Durchschnittsalter beträgt bei den Männern 55,2 Jahre, bei den Frauen liegt es mit 46,3 Jahren deutlich darunter.

In Baden-Württemberg zeigt sich folgendes Bild: Es gibt 4.680 Fahrlehrerlaubnisse, davon besitzen Frauen 642. Der Frauenanteil liegt hier mit 13,2 Prozent über dem Bundesdurchschnitt.

Das Durchschnittsalter der männlichen Kollegen im Land betrug 55,3 Jahre. Auch in unserem Bundesland sind die Fahrlehrerinnen deutlich jünger als ihre männlichen Kollegen. Ihr Altersdurchschnitt liegt bei 47,5 Jahren und damit leicht höher als im Bundesgebiet.

 

Entwicklung des Frauenanteils seit 2012

Interessant ist auch ein Rückblick auf die Entwicklung des bundesweiten Frauenanteils im Fahrlehrerberuf: Im Jahr 2012 betrug der Anteil der Fahrlehrerinnen gerade mal 8,1 Prozent. Im Jahr 2019, also zwei Jahre nach Inkrafttreten der Reform des Fahrlehrergesetzes am 1. Januar 2018, war der Anteil der Frauen erstmals auf mehr als 10 Prozent (10,4 %) angestiegen. Und zum Ende des Jahres 2021 betrug der Anteil – wie bereits oben erwähnt – 11,4 Prozent, Tendenz weiter steigend. Das lässt den Schluss zu, dass der Wegfall des Besitzes eines Lkw-Führerscheins der Klasse C als Zugangsvoraussetzung zum Fahrlehrerberuf dazu geführt haben kann, dass sich mehr Frauen für den Fahrlehrerberuf entscheiden und somit zur Minderung des nach wie vor gravierenden Fahrlehrermangels beitragen. Hinzu kommt, dass der Beruf besonders gute Chancen für eine von Frauen aus familiären Gründen oft bevorzugte Teilzeitbeschäftigung bietet.

 

Entwicklung der Fahrlehrergehälter

Ergänzend hat MOVING unter 400 Fahrschulen eine Umfrage zur Entwicklung der Fahrlehrergehälter durchgeführt. Auch hier ergaben sich sehr erfreuliche Zahlen:

  • Verdiente ein in Vollzeit angestellter Fahrlehrer im Dezember 2020 noch durchschnittlich 35.160 Euro pro Jahr, betrug der Durchschnittsverdienst im Januar 2022 bereits 40.427 Euro p.a.
  • Eine weitere positive Entwicklung war in den ersten Monaten des Jahres 2022 zu verzeichnen: Im August 2022 war der Durchschnittsverdienst auf ein Jahresbruttogehalt von 41.898 Euro angestiegen.

Angesichts der insgesamt positiven Entwicklung des Einkommens ist schwer zu verstehen, weshalb Fahrlehrerinnen im Monat durchschnittlich circa 300 Euro weniger als ihre männlichen Kollegen verdienen. Hier muss nachgebessert werden. Klar ist auch: Geld allein macht einen Beruf nicht attraktiv. Wertschätzung und angenehme Arbeitsbedingungen – Stichwort Life-Work-Balance – sind der Kitt für ein erfolgreiches Team.

Jochen Klima

 

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